David war angespannt und schaute immer wieder auf die Uhr. Er lehnte gegen den Van der Spezialeinheit und fragte sich langsam was er hier machte. Robert hatte ihn gestern Abend angerufen. Davis hatte ihn sofort angefleht schneller zu arbeiten. Ihr Zeuge hin am seidenem Faden und die Ärzte gaben ihm nicht mehr lange. Er schaute auf die Uhr. Weniger als 24 Stunden verblieben. Er lag bereits im Sterben. Robert hatte ihm trotzdem nicht alles erzählt. Nur das er die Sache jetzt praktisch gelöst hatte und David ihn an eben dieser Stelle treffen sollte.
Und nun hockte er hier, acht Mann der Spezialeinheit als Rückendeckung. Aber alles Undercover. Der Van war von Außen nur der übliche, völlig unauffällige, schwarze Van dem keiner misstrauen würde. Es war jetzt genau das Zeitfenster das Robert ihm genannt hatte. Wo blieb er nur? Er hatte ihm nur gesagt das er dort warten sollte. Er würde was liefern kommen. Als Rückendeckung sollte er nur die Leute mitbringen, denen er wirklich vertraute. Was zum Teufel sollte diese Geheimniskrämerei? Er hätte ihm einfach sagen können was Sache war und er hätte sich entsprechend drauf eingestellt.
Er hörte plötzlich etwas. Es klang wie ein entfernter Donner. Aber der Himmel war so Trüb wie eh und je. Und Regen war keiner gemeldet. Jazz klopfte ihm auf die Schulter. In der Kampfausrüstung sah die zierliche Frau mit den langen schwarzen Haaren, gleich viel weniger zerbrechlich aus. „Das war ne Explosion, ein paar Blocks von hier.“ Sie schaute in die Richtung aus der es gekommen sein musste. „Und vorher meinte ich Waffenfeuer zu hören. Wofür auch immer wir hier sind, es steigt da drüben.“ Sie sah ihn fordernd an und deute auf die Maschinenpistole die um ihre Schulter hing.
David schüttelte den Kopf. „Ihr Mut ehrt sie, aber da drüben ist ein Ganggebiet. Da ist jeden Tag Ausnahmezustand und Kämpfe gibt es ständig. Wir warten hier.“ Sie verdrehte frustriert die Augen. „Jetzt mal ehrlich, was machen wir hier?“ Sie hockte sich neben David auf den Boden. „Der Einsatzplan ist, hier sitzen und warten. Und dann? Meine Jungs sind die besten. Die kommen mit allem klar, aber wir brauchen wenigstens ne kleine Warnung...“ Sie zeigte mit den Fingern einen winzigen Abstand, „Ne klitzekleine. Dann können wir uns drauf einstellen. Wenn sie Kugeln fliegen, dann werden uns die Bösen keine Teambesprechung abhalten lassen.“
David seufzte. „Ich weiß genau so viel wie du. Wir bleiben in unauffälliger Defensivposition und warten ab.“ Er kam sich selbst ziemlich blöde dabei vor. Aber was sollte er tun. Jazz stand auf und murmelte: „Aptalca....“ David verstand kein Türkisch, aber er brauchte keine Übersetzung. Er hatte ein ziemliches mieses Gefühl bei der Sache. Dann drehte er wieder den Kopf in die Richtung aus der die Explosion kam. Er hörte einen Motor. Ein Auto war nur eine Straße weiter, vielleicht grade um die Ecke. Und er fuhr dem Geräusch des Motors zufolge sehr schnell.
Jazz reagierte sofort und hob ihren Zeigefinger in die Luft. Sie ließ ihn mehrmals einen Kreis schlagen und ihre Jungs schwärmten aus. Sie verteilten sich um den Van, nahmen Parkende Autos und Hauseingänge als Deckung. Wer auch immer diese Linie angreifen wollte, er würde es nicht überleben. David ließ seine Pistole im Halfter und schaute über die Motorhaube des Wagens hinter dem er und Jazz hockten. Das Auto kam um die Ecke. Es war Roberts alte Kiste. Aber nicht im besten Zustand.
Die Beifahrerseite sah so aus als wenn etwas neben ihr Explodiert wäre. Er konnte die massige Gestalt von Robert auf dem Beifahrersitz sehen. Er klopfte Jazz auf die Schulter. „Haltet Position, aber soweit alles OK.“ Sie nickte. Er stand auf und ging zu dem Auto das nur ein paar Meter vor dem Van anhielt. Robert kletterte auf die Fahrerseite und stieg aus. David grinste ihn an. „Wo kommst du denn her? Hast du grade einen Krieg vom Zaun gebrochen?“ Robert lachte nicht zurück, er schaute grimmig drein und öffnete die hintere Türe. Er zog eine junge Frau heraus.
David musterte sie kurz. Eine Elfe mit grünen Haaren. Ein halb fertiges Tattoo auf dem Rücken. Sie zitterte und keifte in dem Moment als sie aus dem Wagen raus war. „Dafür wirste bezahlen du dreckiger Ork! Und dein dämliches Flittchen ist zuerst dran! Weißt du wer mein Freund ist? Er frißt Abschaum wie dich zum Frühstück...“ Robert hielt ihr einfach kurzerhand den Mund zu. Ihre Versuche ihn zu beißen, stoppten die Handschuhe sehr effektiv.

DU LIEST GERADE
Der Sterbende Zeuge
Science FictionDer Ex-Cop Robert übernimmt einen schwierigen Auftrag. Es bleibt ihm nicht viel Zeit und die Spur führt in die schlimmsten Kreise... Es ist die Welt von Shadowrun... Eine dunkle Zukunft in der die Technologie ungeahnte Höhen und der soziale Abgrund...