Es dämmerte bereits als Robert im Café einer Tankstelle saß und bei einem Becher Kaffee die Fakten sortierte. Ein Teil von ihm wollte einfach wieder heim fahren und ins Bett gehen. Aber Zeit war ein Luxus den er sich nicht gönnen konnte. Der Kassierer der Tankstelle störte sich weder an Roberts Anwesenheit, noch daran das er kein Wort sagte. Er beschränkte sich einfach darauf den stillen Gast zu bewirten, hin und wieder mal zu fragen ob er noch einen Kaffee wollte und kümmerte sich ansonsten nur um den Verkaufsraum.
Robert hatte in der Klinik noch kurz mit David gesprochen. Dieser hatte wissen wollen, ob Robert ihm wenigstens sagen konnte worum es ging. Aber das war keine Option gewesen. De Campen wollte nicht das die Polizei zu früh was erfuhr. Warum er ihnen dann mit dem Schutz seiner Tochter traute, dass wunderte Robert schon etwas. Aber es war nicht sein Job sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sein Konto war in letzter Zeit dauernd leer gewesen. Jetzt ließ er sich den aktuellen Stand immer wieder anzeigen.
David hatte gefragt ob es machbar wäre. Gut standen die Chancen nicht. Es ging gegen eine Organisation die extremst nervös und ziemlich grausam eingestuft wurde. Seine Informationen über das Mädel waren nicht die neusten. Aber er hatte dem Mann sein Wort gegeben. Und es stand Zuviel auf dem Spiel um abzulehnen. Wenn er versagte, dann würde der Mann seine Geheimnisse mit ins Grab nehmen. Er würde keine Chance bekommen nochmal mit seiner Tochter zu reden. Und zu allem Überfluss, wer sagte das Zeus das Mädel dann noch brauchen würde?
Ihre Rolle als Pfand war dann erloschen und im besten Fall würde sie einfach in Ruhe gelassen werden Nicht mehr beobachtet. Im schlechtesten würden sie die Kleine ausschalten. Keine losen Enden hinterlassen. Robert gruselte es etwas davor, was wohl vor ihm liegen würde. Das war deutlich größer als ein kleines Kopfgeld oder eine Belohnung für einen Strauchdieb. Das hatte er auch David gesagt. Es würde teuer werden.
David hatte beruhigt reagiert. Er hatte gedacht das Robert vielleicht kneifen würde und er sich jemand anderen hätte suchen müssen. Am Ende noch jemand, dem er nicht vertrauen wollte. Dann hatte er Robert einen Vorschuss überwiesen. Es war mehr als er je an einem Tag verdient hatte. Ein Viertel als Anzahlung und alles weitere wenn der Job erledigt war und der Zeuge anfing zu singen. Die Anzahlung waren 2.500 Euro gewesen. Und David hatte ihm in Aussicht gestellt, dass er vielleicht noch was Geld für zusätzliche Ausgaben besorgen könnte. Zusätzliche Ausgaben. War eine nette Umschreibung für Bestechungsgelder. Sie mussten ihm echt vertrauen und David hatte sicher seine eigene Karriere beim Chef dafür verbürgen müssen.
Robert seufzte und rieb sich die Schläfen. Konzentriert bleiben und nicht an den ganzen Druck denken. Er brauchte zwar etwas Druck um effektiv arbeiten zu können, aber Zuviel war nie gut. Er musste die Sache mit Optimismus und einer gewissen Leichtigkeit angehen. Sonst war er zum scheitern verurteilt. Also durchatmen und einen Plan entwickeln. Die letzte Adresse war eine kleine Wohnung in einem Studentenwohnheim.
Eine kleine Suche und er wusste schon etwas mehr darüber. In dem Haus gab es nur Wohngemeinschaften. Drei bis fünf Studenten teilten sich jede Wohnung. Es gab eine ziemlich hohe Fluktuation an Bewohnern. Der eine zog aus, der andere ein. Jemand wechselte den Studiengang oder die Uni... Ob sie da noch wohnte, dass wäre nur vor Ort zu erfahren. Als nächstes waren ihre Online Profile dran. Die gute Celina Grasslin hatte einige gehabt und war wild, in ihren Aktivitäten auf den Plattformen hin und her gesprungen. Ein hübsches Mädchen, jetzt 22 Jahre alt.
Aber die letzten Aktivitäten lagen ein Jahr zurück. Zumindest soweit es den öffentlichen Teil anging. Auf einigen Profilen war der letzte Login zu sehen und der lag bei keinem länger als drei Monate zurück. Also schaute sie bei den Netzwerken auch weiterhin vorbei. Hielt vielleicht Kontakte und postete noch. Aber alles nur für Freunde sichtbar. Er überlegte ob er versuchen sollte sich in eines der Profile zu haken. Oder über einen ihrer Freunde. Der Gedanke brachte ihn darauf sich die Freunde mal genauer zu betrachten.
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Der Sterbende Zeuge
Science-FictionDer Ex-Cop Robert übernimmt einen schwierigen Auftrag. Es bleibt ihm nicht viel Zeit und die Spur führt in die schlimmsten Kreise... Es ist die Welt von Shadowrun... Eine dunkle Zukunft in der die Technologie ungeahnte Höhen und der soziale Abgrund...