{ANNABELLE POV}
„Jetzt steh endlich auf Ann'!", versuchte Lucy mich schon zum 100sten Mal aufzuwecken.
Langsam ging es mir echt auf die Nerven.
Ich stand schließlich auf und machte mich fertig für die Schule.Der erste Schultag.
Eine Chance für mich einen Neuanfang zu starten.
Eine Chance loszulassen von all den schlimmen Erlebnissen.
Eine Chance sich nur an die glücklichen Erinnerung und Momente die man zusammen verbracht hat zu erinnern.
„Jake? Wenn du das hörst... Jake heute hat deine kleine Zwillingsschwester ihren ersten Schultag! Wünsch mir Glück und bitte bleib bei mir!", sprach ich meine Gedanken laut aus.
„Kommst du Ann'?",rief Lucy von unten.
Ich rannte nach unten. Draußen stand ein Auto in unserer Einfahrt und zwei Jungs befanden sich in dem Auto.Den einen erkannte ich wieder. Es war der freundliche Typ der Lucy abgeholt hatte vorgestern. Ich wartete auf Lucy. Sie aber ging auf das Auto zu und stieg ein. „Brauchst du eine extra Einladung Ann'? Steig ein!", rief sie mir lachend zu. Die zwei Jungs vorne grinsten nur.
Also tat ich was sie sagte und stieg ein.
„Also du bist bestimmt Annabelle. Ich hoffe ich darf Ann' zu dir sagen... Also ich bin Grayson! Freut mich dich kennenzulernen!", sagte er erfreut und lächelte mich warm an.
Der Junge welcher Lucy am Samstag abgeholt hatte hieß Jason. Die Jungs waren sehr nett und man hatte immer was zu lachen. Wir kamen vor der Schule an und langsam bekam ich Panik.„Ann' du bleibst einfach bei uns!",sagte Grayson zu mir und die anderen stimmten ihm einfach zu. Ich nickte nur als Antwort.
Sie zogen mich mit ihnen mit und wir wurden angestarrt. Doch das war mir irgendwie egal. Sie zeigten mir alles und langsam musste ich zum Unterricht. Ich hatte Englisch mit Grayson.
Wir gingen zum Raum und ich setzte mich neben Grayson. Nach kurzer Zeit kam auch die Lehrerin rein. Sie stellte sich kurz vor und begann mit dem Unterricht.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich blickte in diese grauen Augen, die mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf gingen.
Doch der Blickkontakt wurde unterbrochen, als er zu einem freien Platz hinter mir lief. Ich konnte kurz seinen Blick auf mir spüren,doch das verging schnell.
Die ersten Schulstunden vergingen recht schnell. Die Lehrer waren wie auf jeder anderen Schule auch. Komisch.
Aber was hatte ich mir eigentlich erhofft?
Ein neues, tolles und problemloses Leben? War es das oder steckte dahinter noch viel mehr? Vielleicht hatte ich auch einfach das Bedürfnis nicht mehr alleine und so leer zu sein... Ich weiß es nicht.Ich warte auf den Tag wo ich endlich weiß, was in mir vorgeht und was ich wirklich will....
Ich befand mich in der letzten Stunde vor der Mittagspause.
Endlich klingelte es und ich fühlte mich erlöst. Grayson watete vor der Tür, „du sitzt bei uns Ann'!" Mit diesen Worten lief er los und ich ihm hinterher.
In der Cafeteria sah ich schon Lucy mit Jason an einem Tisch sitzen. Grayson und ich holten und schnell noch etwas zu essen und schlossen uns Lucy und Jason an.
Nach kurzer Zeit merkte ich wie sich jemand neben mich setzte. Ich schaute nach oben und diese grauen Augen faszinieren mich jedes Mal auf's neue.
Ich löste mich aus meiner Starre und widmete mich meinen Essen.
Alle am Tisch hatten wohl bemerkt das esst etwas unangenehm war, also ergriff Lucy das Wort, „So Ann' das ist Dylan und Dylan das ist meine Cousine Annabelle!"
Dylan hörte Lucy zu und nickte mir kurz zu. Es schien ihn nicht wirklich weiter zu interessieren also widmete er sich wieder seinem Essen.
Es herrschte kurzer Zeit eine unangenehme Stille bis Grayson wieder irgendein Thema ansprach und die anderen anfingen mitzureden.
Nur Dylan blieb leise.
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„Nimm es ihm nicht übel... Er ist nicht gerade der offenste Mensch.", sprach Jason die heutige Mittagspause an während dem Nachhauseweg.Er erklärte sich bereit Grayson, Lucy und mich Nachhause zu fahren. Ich nickte und für mich war das Gespräch damit beendet.
Zuhause erwartete mich etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Mein Vater kam betrunken auf uns zu.
„Du siehst genauso aus wie sie. Ah wie ich wünschte sie wäre hier. Ich habe sie geliebt. Doch der liebe Gott da oben hasst mich anscheinend.", fing er an zu reden und betrachtete mich mit seinen Augen die nur voller Schmerz waren seit sie nicht mehr da war.
."Was hab ich Gott je getan? Warum musste er mich so bestrafen? Ich habe alle die mir wichtig waren verloren und deine Mutter hat mich verstanden und einen gebrochen Mann geheiratet. Nun sind sie und mein Sohn gegangen. Sie sind gegangen. Warum hat er mich nicht sterben lassen statt sie? Warum? Ich wollte nie ein Leben ohne sie. Ohne meinen Sohn. Ich wollte ein glückliches Leben mit euch an meiner Seite. Doch selbst das was ich als einziges an meinem Leben liebte hat mir Gott genommen.", schrie er.
Ich ging zu ihm hin und umarmte ihn. Uns beiden liefen Tränen die Wangen runter doch im Moment wollte ich einfach für ihn da sein.
Er löste sich von mir und man merkte wie müde er ist und ich schickte ihn ins Bett.
Lucy, die alles mit angesehen hat schaute mich mitleidend an und wollte auf mich zukommen, doch ich blockte ab und wollte einfach raus an die frische Luft. Ich öffnete die Tür und hörte Lucy von hinten noch rufen: „Annabelle lass mich einmal für dich da sein. Warum verschließt du dich so sehr? Ich weiß ich bin nicht Jake und ich werde ihn nie ersetzten können, aber rede doch einfach mit mir. Annabelle bitte! Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht."
Sie flehte schon fast darum, dass mich ihr öffne. Ich ignorierte ihre Worte und lief raus. Gerade ging die Tür des Nachbarhauses auf und Dylan kam raus.
Ich ignorierte einfach alles. Ich ignorierte, dass Dlyan mich weinend gesehen hat. Ich ignorierte, dass es mir schlecht ging. Ich ignorierte meine Gedanken. Ich ignorierte die Realität.
Mir fiel plötzlich die Klippe am Meer ein.
Ich beschloss dorthin zu gehen. Ich brauche einfach etwas Ruhe und wollte runterkommen.Nun saß ich hier. Ich saß an einer Klippe und das Meer unter meinen Füßen. Ich konnte allem ein Ende bereiten. Doch diesen Schmerz wollte ich Dad nicht hinzufügen. Er hatte in seinem Leben schon genug gelitten und ich weiß nicht womit er das verdient hat.
Womit haben wir es verdient?
Womit habe ich ein Leben ohne meine Mutter und meine bessere Hälfte verdient. Mit der Zeit verfiel ich immer weiter in meine Gedanken, bis ich merkte, dass sich jemand neben mich setzte. Ohne hochzuschauen wusste ich wer sich neben mir befand. Denn diese Klippe war schwer zu finden und ich hatte ihn hier bereits einmal gesehen.
Wir saßen eine Weile einfach so da und schauten raus auf's Meer.
„Solltest du nicht langsam Nachhause?",unterbrach eine angenehme Stimme die Ruhe.
„Das selbe könnte ich dich auch fragen...", antwortete ich kalt.
„Das Haus in dem ich lebe ist schon lange nicht mein Zuhause. Ich denke so geht es dir auch. Stimmt's?"
Ich war verwundert über seine Worte...
Aber er hatte Recht.
Der Ort hier würde nie meine zuhause werden.
Denn zuhause ist da wo sich dein Herz sich geborgen und wohl fühlt...
Und das war in London...
In der Stadt voller Erinnerungen.
Voller Erinnerungen an Jake und Mom....

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𝕃𝕀𝕂𝔼 𝔸 ℝ𝕆𝕊𝔼
Jugendliteratur-------------------- Sie zieht wegen zwei Todesfällen nach Kalifornien zu ihrer Cousine und lernt dort neue Leute kennen. Darunter einen Großteil ihrer totgeglaubten Familie. So plötzlich wird sie in die übernatürliche Welt gezogen vor welcher ihre...