Bekannte und unbekannte Bekanntschaften

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"Percy!"

Der Junge wurde nach hinten gerissen, der dem überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht nach nicht damit gerechnet hatte. Dann wurde ich ins Abteil gezerrt. Clarisse und Hazel folgten mir und einer der beiden schloss geistesgegenwärtig die Tür.

Arme schlossen sich um mich, um mich abzuknuddeln, inklusive Gesicht-in-den-Pullover-reiben.

Ich kannte nur einen Demigott, der diese Weise der Umarmung so ausgezeichnet beherrschte und einen dunklen Bob trug.

Vorsichtig drückte ich das Mädchen von mir weg, um ihr ins ehemals krötengleiche Gesicht zu sehen. "Pansy?"

Sie strahlte mich an und wir riefen noch einmal den Namen des jeweils anderen. Pansy war eine Tochter des Eros und früher öfters für ihr Aussehen gehänselt worden, weil "eine Tochter vom Gott der begehrlichen Liebe ja nicht wie eine Kröte ausschauen kann". Mittlerweile war sie ein Blickfang und die grausame Schönheit des Eros ließ sich in ihren Gesichtszügen erahnen.

Ich hätte nicht erwartet, sie je wiederzusehen, da sie mit ihrer Mutter nach Groß Britannien ausgewandert war. Pansy musste zwar den Gigantenkrieg oder, um die Nikekinder glücklich zu machen, den Erdkrieg nicht erleben, aber sie hatte doch den Krieg mit dem Dunklen Lord kämpfen müssen.

"Pansy?", hakte nun Clarisse nach, die die Erostochter natürlich auch kannte, sie waren sogar recht gut befreundet gewesen. "Clarisse?", jauchzte Pansy glückselig und umarmte auch sie. Nur Hazel stand ein bisschen abseits, immerhin kannten sie einander nicht.

Der blonde Junge räusperte sich, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Leider war meine Aufmerksamkeitsspanne heute etwas begrenzt. "Gregory!", rief ich aus.

"Hallo ihr drei", lächelte Gregory uns schüchtern an. Hazel lächelte zurück und streckte ihm die Hand hin, die er auch dieses Mal ergriff und schüttelte. 

"Ich fass es nicht", kam es von einem dunkelthäutigen Jungen, der Gregory groß ansah. "Goyle hat 'ne Freundin."

Hazels Lächeln verblasste, während Gregory vehement den Kopf schüttelte. Auf einmal setzte der Zug sich in Bewegung, weshalb Clarisses Koffer, den sie abgestellt hatte, mich schmerzhaft in die Seite traf und alle, die standen, umfielen - Hazel unglücklicherweise auf Gregory, was die beiden zum Erröten und den schwarzen Jungen zum Grinsen brachte.

Irgendwie schaffte der blonde Junge es, mich beim Umfallen in den Magen zu treten. Und natürlich landeten auch alle Koffer, die nicht in der Ablage lagen, auf mir. Sogar Hazels. Das fühlte sich beinahe wie Betrug an.

Seufzend rappelte ich mich wieder auf, der blonde Junge begann derweil einen unserer Koffer schon einmal in die Ablage zu stemmen. Es sah recht gefährlich aus. "Du hast einen festen Tritt, Kompliment", lobte ich ihn, einfach aus Gewohnheit von der Zeit, als ich junge Camper trainiert hatte und noch nicht so eigenbrötlerisch gewesen war. Ich nahm mir ein Beispiel an ihm und schob auch einen Koffer auf die Ablage, Clarisse den anderen. 

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen." Ich winkte ab und bedankte mich fürs Kofferverräumen.

Der schwarze Junge wackelte mit den Augenbrauen. "Ich spür die Vibes..." Der Blonde verdrehte genervt die Augen.

"Setzt euch doch", lud Pansy uns ein. Dankbar ließ ich mich auf einen Sitz fallen. Dann fiel mir jedoch auf, dass ein Sitz zu wenig war und sprang auf. "Hazel, setz dich!", befahl ich ihr und sie ließ sich folgsam auf den Platz sinken. Nach einem prüfenden Blick auf meine Teamkolleginnen setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich gegen die Tür.

"Okay. Wer seid ihr und warum kennt ihr Goyle und Pansy?", fragte der Blonde.

"Wir sind amerikanische Austauschschüler. Das sind Percy und Clarisse, ich bin Hazel", stellte Hazel uns vor. Frank schien zu nicken, sein Käfig stand auf ihrem Schoß.

Serendipity // PJOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt