"Hallo, ich wollte fragen, ob ihr vielleicht meine Kröte gesehen habt?" Der Junge mit dem rundlichen Gesicht und dem hohem Alter für einen Zauberstabkunden stand in der Tür. Jackpot, jetzt fehlte mir nur noch der rothaarige Junge mit der Hornbrille, dann hatte ich in einer irrsinnig großen magischen Welt Ollivanders ambitionierteste Kunden gefunden, der andere Blonde war schließlich mit Draco verwandt, womit ich ihn schon mehr oder minder identifiziert hatte.
"Oh", machte der Junge, als sein Blick auf Blaise, Draco, Nierenstein und mich fiel. Seine Wangen wurden rot. "Ich wollte nicht stören."
Draco meckerte: "Tust du a- Nein, eigentlich nicht." Pansy hob eine Augenbraue, während Hazel, die sich im Gegensatz zu mir an die Bank zwischen Clarisse und Pansy gelehnt hatte, sich einmal mehr hinter ihren Händen versteckte. Entweder war sie sehr beschämt oder rot geworden. Wahrscheinlich beides. Frank gurrte zärtlich, um sie zu beruhigen.
"Wir haben deine lahme Kröte nicht, Longbottom." Draco hob stolz sein spitzes Kinn. Entweder bewunderte er sich selbst für diese taffe Beleidigung einer armen, süßen Kröte oder hielt es für unter seiner Würde, mit Longbottom zu reden.
Und schon wieder wurde jemand mit seinem Nachnamen angesprochen! Wie alt waren diese Briten? Vierundachtzig?
Aber bei Longbottom klingelte etwas... Eines dieser hysterischen Mädchen beim Einstieg hatte irgendwas von einem Neville Longbottom gekreischt.
"Bist du berühmt? Bist du Neville Longbottom? Wie heißt deine Kröte? Kröti? Bitte sag Kröti!" Ich schaute ihn mit großen, bittenden Augen an. Die Camper konnte ich mit diesem Blick eigentlich immer überzeugen.
Und wenn ich dann irgendwie Quaki holen könnte und Longbottoms Kröte Kröti hieß... Die beiden könnten heiraten! Kröki forever!
"Tut mir leid, aber ich muss dich enttäuschen. Meine Kröte heißt Trevor." Er kratzte sich unbehaglich im Nacken. "Und ja, ich bin Neville Longbottom, aber ich würde nicht sagen, ich sei berühmt. Ääääh... Wer seid ihr denn?"
Draco verdrehte die Augen. "Malfoy. Draco Malfoy."
Ich hob meine Hand von Blaises, schleuderte dabei aus Versehen Nierenstein durch die Lüfte und schlug ihm auf den Hinterkopf. "Ein kleiner-" "Oder GROßER!", unterbrach Clarisse Hazel und mich. "-Schlag auf den Hinterkopf weckt das Denkvermögen", beendeten wir unisono und wechselten einen schweren Blick voller Trauer. Annabeth hatte das auf der Argo II zu sagen gepflegt und mich öfters geschlagen.
"Bei Merlin! Hilfeeee!", erscholl es aus dem Gang. Das "Hilfe" klang beinahe, als wäre es gesungen worden.
Hazel und ich sprangen sofort auf, während unsere Abteilskollegen taten, als ginge es sie nichts an, wenn vor unserem Abteil jemand kreischte, als gäbe es kein Morgen mehr. Zusammen mit Neville betraten wir eilig den Gang mit dem Schlimmsten vom Schlimmen rechnend, nur um eine ernüchternde Neuigkeit in unser Abteil zu brüllen.
"Clarisse, deine Ratte attackiert schon wieder jemanden!"
Dieses Mal hing Nierenstein im Gesicht eines Mädchens mit langem, mittelbraunem Haar. Ein dunkelhaariger Junge versuchte die Ratte mit Zaubersprüchen vom Antlitz seiner Freundin zu verbannen.
Clarisse kam genau in dem Augenblick, in dem der Junge "Stupor" murmelte und dem Mädchen die reglose Ratte vom Gesicht löste.
"Danke", schnarrte Clarisse, nahm Nierenstein und verschwand wieder im Abteil. Neville schaute ihr fassungslos nach, Hazel betrachtete bedauernd die Kratzspuren im Gesicht des Mädchens.
"Es tut uns schrecklich leid, dass die Ratte unserer Freundin dich verletzt hat", entschuldigte ich mich bei Nierensteins Opfer.
Sie winkte ab. "Passt schon, ich werd's überleben, Terry kann mich sicher heilen. Oder, Terry?" Der Junge nickte. "Außerdem muss es für das arme Tier ja auch schwer sein, immerhin habe ich euch hier noch nie gesehen und eurem Akzent nach seid ihr aus Amerika. So ein Austauschjahr ist Stress für Tiere."
"Ich glaube, das Vieh ist einfach aggressiv", widersprach Terry. "Es hatte allerdings auch allen Grund dazu, immerhin ist es gerade aus eurem Abteil geflogen."
"Ich habe sicherlich ein paar desinfizierende Blätter irgendwo", murmelte Neville vor sich hin und durchsuchte all seine Taschen, bis er eine kleine Dose fand. Er öffnete sie und bot sie dem Mädchen an. "Dann braucht Terry keinen Zauber zum Desinfizieren anwenden. Ich habe gehört, bei diesen Zaubern ginge öfters etwas schief."
"Ich könnte das schon", grummelte Terry, während das Mädchen lächelnd kleine gelbe Blätter aus der Dose nahm, sie anleckte und sich auf die Kratzer pappte.
"Ich bin übrigens Mandy Brocklehurst, eine Ravenclaw, und im gleichen Jahrgang wie Harry Potter, aber vollkommen unwichtig. Ich war letztes Jahr nicht in der Schule und mache das Siebte diese Jahr nach. Mann, ihr wisst gar nicht, wie befreiend es ist, das endlich mal loszuwerden, ohne dass mich jemand unterbricht, nur weil ich erkläre, wie unwichtig ich für die großen Weltgeschehen bin." Sie lächelte uns strahlend an, ihre beinahe schon gruselig weißen Zähne entblößend, und Terry tätschelte ihren Rücken.
"Willst du vielleicht darüber reden?", fragte Neville. Hazel stimmte ihm zu: "Es kann nicht gesund sein, das alles in sich hineinzufressen."
"Ich will nicht darüber reden", wehrte Mandy ab. "Ich will darüber siiiiingen!" Das letzte Wort trällerte sie.
Mit den Worten "Wir sehen uns in Hogwarts", wandte sie sich ab und hüpfte pfeifend mit Terry im Schlepptau davon.
Sie war ganz anders als die anderen, zwar nicht unbedingt gesund, aber anders. Beinahe erfrischend. Ihre Erkenntnis, dass sie unwichtig war, war jedoch leicht bedenklich. Ich würde wohl noch einmal mit ihr reden und versuchen sie zu verstehen oder zu therapieren, mal schauen. Wahrscheinlich konnte ich eh beides nicht.
"Ich gehe dann mal Trevor suchen", verabschiedete Neville sich winkend.
Hazel wirkte ob Mandys Bekanntschaft etwas bedrückt, schüttelte dann aber den Kopf und betrat wieder das Abteil. Ich folgte ihr.
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Serendipity // PJO
FanfictionNach dem Krieg und den immensen Verlusten will Percy nur trauern - tja, Hekate hat andere Pläne für ihn, genauso wie Tom Riddle -, denn nur weil man tot ist, kann man ja noch immer planen, nicht? Zusammen mit Geistern, Funken und etwas, das Percy ni...