Kapitel 39

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Das Klingeln an der Tür ließ mich aufschrecken. Ich musste wohl eingedöst sein. Langsam schlurfte ich zur Tür. Vor dem Spiegel auf dem Flur blieb ich kurz stehen und starrte mein Spiegelbild an. Ich sah ja schrecklich aus. Es hatte schon einen Grund, warum ich mich lieber nur geschminkt und gestyelt blicken ließ. Ich war ungeschminkt und meine Haare hingen mir wirr ins Gesicht. Ich verdrehte die Augen. Musste jetzt wohl so gehen. Konnte ja niemand Wichtiges sein. Also ging ich weiter zur Tür und öffnete sie. Überrascht lächelte ich die Person an, die vor mir stand. "Alexander, wie schön dich zu sehen." Ich wollte ihn umarmen, doch er schob mich von sich. "Was ist los?", fragte ich und runzelte die Stirn. Hatte ich was vergessen? "Du hast dich seit vorgestern nicht mehr gemeldet.", sagte Alexander, nicht etwa wütend, sondern eher gekränkt. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich strich ihm über die Wange, die sich auf meiner Haut rau und doch zugleich weich anfühlte. "Es tut mir leid Alexander.", sagte ich schuldbewusst. "Ich hatte sehr viel zu tun und dann war ich so müde, dass..." Ich seufzte und sah Alexander tief in die Augen, in seine blauen, wunderbaren Augen. "Bist du mir böse?", fragte ich dann fast reflexartig. Im Inneren betete ich, dass er es nicht war. Alec lächelte liebevoll, was seine blauen Augen aufleuchten ließ.

"Nein Magnus, Ich bin dir nicht böse. Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht. Ich hatte Angst, dass dir etwas passiert ist." Nun nahm er mein Gesicht in beide Hände und küsste mich flüchtig. Mir fiel ein Stein vom Herzen. "Möchtest du jetzt eigentlich reinkommen?", fragte ich und zog ihn, ohne auf eine Antwort zu warten, hinter mir her und schloss die Tür. Wir setzten uns aufs Sofa und ich zog Alec zu mir. "Und was stellen wir zwei Hübschen jetzt noch an? Der Tanzkurs fängt erst in ein paar Stunden an?", fragte ich und legte ein Bein auf Alecs Schoß. Dieser zuckte mit den Schultern. "Schauen wir einen Film?", fragte ich und Alec nickte. "Klingt gut."



Alec auf mir. Ich konnte seine Wärme spüren. Wir lagen immer noch auf dem Sofa und schauten einen Film, den ich aus dem Regal geholt hatte. Sanft fuhr ich durch Alecs Haare und wanderte irgendwann weiter seinen Rücken hinunter. Als ich ungefähr am mittleren Rücken angekommen war, stockte ich und fuhr vorsichtig über die Stelle, die mich stutzig machte. Ich hatte eine Wölbung ertastetr, oder eher gesagt eine Schwellung. Alec zuckte leicht zusammen, als ich sie näher betastete. "Magnus nicht.", bat er, "Es ist alles in Ordnung." Ich wusste, dass er log. Als ich weiter seinen Rücken hinunterglitt, bemerkte ich weitere Prellungen. Ich drehte Alecs Kopf zu mir und musterte ihn eingehend. "Magnus, was ist?", fragte er und lächelte mich an, wobei mir die kleine Platzwunde an seiner Lippe auffiel. "Was ist passiert Alexander?". fragte ich ruhig und strich ihm weiter durch die Haare. Alec heftete seinen Blick auf  mich und strich mir über die Wange. "Es ist von Gestern. ", antwortete er dann, "Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung .."

Ich biss mir auf die LIppe. Ich hätte da sein müssen. Ich hätte ihn beschützen sollen. Einige nicht sehr schöne Bilder schlichen sich in meine Errinerung. Alexander, wie er auf der Straße lag und blutete. Alexander, wie er das Bewusstsein verloren hatte, als ich ihn auf der Straße gefunden hatte. Ich hatte mir geschworen, dass dies nicht wieder passieren würde und doch war es passiert. Ich schluckte bei den Erinnerungen und bei der Vorstellung, dass diesmal keiner da gewesen war, der ihm hätte helfen können. 

"Magnus?"

Dance for me- Malec ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt