Kapitel 20

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Kapitel 20

„Danke nochmal Asya für die Bücher" bedankte ich mich ein letztes Mal bei ihr, bevor ich die Treppen runter nach draußen lief.

Sie hatte für mich die Bücher vor dem Brand aus unserer Bibliothek besorgt, da ich keine Zeit hatte sie selber zu holen. Wegen dem ganzen Stress hatte ich es dann auch komplett vergessen. Genau das hab ich dann meinem Bruder erzählt deswegen ließ er mich auch raus.

Was? Ich habe ihn nicht angelogen ich habe ihm nur etwas ausgelassen!

Jetzt fuhr ich zu Feda

Und da sah ich ihn auch schon, an seinem Wagen angelehnt wie er genüsslich an seiner Zigaretten zog. Die schwarze Kapuze von seiner Jacke hatte er sich über den Kopf gezogen, man sah aber noch seine Haare die auf seiner Stirn lagen. Ich würd lügen wenn ich sage das er gerade nicht unsterblich gut aus sah.

Ich stieg aus dem Auto um zu ihm zu gelangen. Als er mich dann bemerkte stellte er sich auf recht hin und sah zu mir herunter. Ich strich mir meine dunkel braune Haars Strähne hinters Ohr und sah zu ihm rauf. Mit meinen 1,66 bin ich für eine Frau meiner Meinung nach perfekt groß, da er aber ein Kopf größer als ich ist fühl ich mich neben ihm wie ein Zwerg. Ich sah ihm dabei zu wir er ein letzten Zug aus seiner Zigarette nahm und sie anschließend auf dem Boden warf, um einmal drüber zu treten.

„Lass uns in mein Auto setzen es wird gleich regnen" ertönt plötzlich seine raue stimme weswegen ich plötzlich eine leichte Gänsehaut bekam. Ich nickte ihm zu und setzte mich anschließend auf den Beifahrersitz.

„Ich höre" forderte ich ihn dazu an, zu sprechen. Er seufzte

„Das Armband hatte meiner Mutter mir geschenkt deswegen bin ich ausgerastet" fängt er an bevor er weiter sprach redete ich ihm rein.

„Das ist aber kein Grund mich anzuschreien!" fauchte ich ihn an. Ich war natürlich noch sauer. Er sah mich an, ich konnte aus seinen Augen Schmerz und Trauer ablesen. Das ließ meine Wut direkt erlöschen.

„Das Armband hat mir meine Mutter zum 18. Geburtstag geschenkt und das 2 Tag vor ihrem Tod" mein Herz setzte kurz aus um dann schneller zu schlagen. „Ich weiß das ist keine Entschuldigung für mein Verhalten aber als ich das Armand in deiner hat gesehen hatte konnte ich mich nicht mehr halten und bin ausgerastet, die ganzen Erinnerungen an sie kamen alle auf einmal hoch und-" er stoppte

„Ist schon Oke du musst nicht weiter erzählen. Das mit deiner Mutter tut mir leid, sie ist jetzt bestimmt an einem besseren Ort ihr geht es bestimmt gut."  tröstete ich. Plötzlich fing es an zu Regnen, darum sahen wir beide still aus dem Auto und wir hörten den Regentropfen die den Himmel verlassen leise zu.

„Der Tod ist nicht der größte Verlust in unserem Leben. Der größte Verlust ist das was" er stoppte und atmete tief ein und aus „in uns stirbt während wir leben." Beendete er seinen Satz. Ich sah ihn an.

„Den Spruch hat meine Mutter immer gesagt, damals verstand ich ihn nicht aber jetzt erlebe ich es mit eigenem Leibe" sagte er kalt und sah zu mir.

„Jeder hat einen Mensch, den man so tief im Herzen trägt, dass man es niemals ertragen würde, wenn man ihn verliert. Doch man muss nach vorne sehen und sein Leben weiter führen, denn es ist vorbestimmt wann wir kommen und wann wir gehen und daran können wir nichts ändern Feda" sagte ich mit einer ruhigen Stimme.

Nach einigen Minuten der Stille brach ich dies mit meiner Stimme.

„Ich muss dann auch gehen." äußerte ich mich schließlich. Also öffnete ich die Auto Tür und wollte gerade aussteigen, als er mir leicht am Handgelenk fasste und mich stoppte. Somit drehe ich mich mit einem Kribbeln im Bauch fragend zu ihm.

„Danke" kam aus seinem Mund

„Wofür?" fragte ich

„Dafür das du mich nicht, wie jeder mit einem bemitleidenden Blick angesehen hast." schallen die Wörter mir ins Ohr.

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Heute ist Sonntag und deswegen stand ich draußen vor dem Wagen meines Bruders um mich von ihm zu verabschieden. Würde er morgen nicht Arbeiten hätte ich ihn nicht gehen lassen.

„Du drecks Bulle du hättest ruhig länger bleiben können" sagte ich beleidigt

„Fräulein pass auf wie du mit einem Polizisten redest" sagte er gespielt sauer danach musste ich lachen und er grinsen.

Ein letztes mal umarmte ich ihn bevor er in sein Auto stieg und los fuhr.

Ich bekam eine Nachricht aus der Gruppe der Mädels. Die wir übrigens "Chicas" nannten.
Fragt nicht nach, ist ein insider unter uns geworden.

Asya
»wollen wir uns heute treffen?«

Seyda
»Ja, Bitte ich sterbe vor langweile!«

Dünya
»Bin dabei, Erkan ist grade auch los gefahren«

Asya
»ohhhh wer ist erkan kizzz😏«

Dünya
»Mein BRUDER😂«

Asya
»Upsi😅«

Wir schrieben noch darüber was wir überhaupt machen.

Schnell ging ich rauf in die Wohnung um mich umzuziehen. Ich entschied mich für etwas eleganteres, welches ich mit etwas Sportlichem kombinierte. Zu Frieden sah ich mich im Spiegel an und lief dann mit meiner Tache aus der Wohnung hoch zu Seyda.

Und genau in dem Moment öffnete sie die Tür.

„Oh Hey ich wollte grade zu dir" lächelt sie mich an.

„Dann können wir ja schon runter Asya hat geschrieben das sie auf dem Weg ist."
Sie nickte wissend. Somit liefen wir runter um gleich danach Asya zu erblicken, zusammen liefen wir in ihre Richtung und stiegen dann auch in das Auto.

Im Restaurant angekommen setzten wir uns auf einen freien Platz. Ich sah mich hier um und erinnerte mich an den Moment wo ich das erste mal Feda getroffen hatte. Wie sich seine Freunde hier stritten. Direkt musste ich an Freitag denken wie er mir von seiner Mutter erzählte, ich wollte mehr über ihn wissen aber ich konnte nicht länger bei ihm bleiben, mein Bruder hätte sonst was geahnt.
Der Kellner riss mich aus meinen Gedanken.

„Und was möchten Sie?" ich brauch garnicht die Karte anzuschauen? ich nimm einfach das selbe wie letztes mal

„Die Nummer 25 Bitte" sagte ich während ich ihn anlächele nickend nimmt er meine Bestellung auf und lächelte zurück, gleich danach ging er zu einem anderen Tisch in unserer Nähe um dort die schmutzigen Teller aufzuräumen.

Noch vor kurzem war ich selbst Kellnerin und ich kann nur bestätigen wie schwer dieser Job ist. Viele ignorieren diese Menschen, manche behandeln sie nicht mal wie welche, sie bedanken sich nichtmal wenn sie ihre Bestellungen aufnehmen oder gar bekommen, dass find ich meiner Meinung nach nicht richtig. Manchmal reicht ein Lächeln sogar aus und das hatte ich mir jeden Tag gewünscht.

Den ganzen Abend redeten, lachten und erzählten wir uns Geschichte über unsere Kindheit. Ich bin glücklich hier in Köln, ich hab neue Freunde mit denen ich mich richtig gut verstehe und eine schöne Wohnung in der ich ohne Probleme Leben kann. Trotz dessen fehlt mir etwas ich fühl nämlich eine leere in mir.
Aber nur was?

Doch hätte ich bis zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass ich es in den nächsten Wochen heraus finden würde, hätte ich mir diese Frage erst garnicht gestellt.

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