Kapitel 6 - Neue Freundschaften

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Ich sprang auf und rannte nach unten. Mein Herz schlug gegen meinen Brust. Ich suchte nach der Ursache des lauten Geräusches und fand sie in der Küche. Ian stand zusammen gekauert vor einem Regal, welches aus der Wand gebrochen ist. Er sah mich an und kratzte sich am Kopf. "Ich schwöre, dass war nicht meine Schuld." Ich schüttelte verwirrt den Kopf. "Was ist denn passiert?", fragte Isaac, der gerade die Treppe runter gerannt kam.
"Um genau zu sein, habe ich mir eine Schüssel aus dem Regal genommen und wenn ich mich nicht beeilt hätte, dann lege ich wohl unter diesem ganzen Zeug", sagte er und sah uns verzweifelt an.
Ich lachte und beugte mich nach unten. "Hey, alles okay. Hauptsache dir geht es gut." Ich fing an die Holzteile weg zu räumen. Die Anderen waren mittlerweile auch schon wach und tummelten sich im Wohnzimmer. "Ian? Alles okay?", fragte Liv überrascht als sie die Wand ansah. Er nickte und half mir aufzuräumen. "Ja, nichts passiert." Sie verschränkte die Arme und verdrehte die Augen. Die Menge löste sich auf und Ian und ich krochen alleine auf dem Boden herum und räumten das Zeug weg. "Du musst mir nicht helfen", sagte er lächelnd als wir die Hälfte schon weg geräumt hatten.
Ich sah ihn belustigt an. "Das hättest du auch früher sagen können. Quatsch, ist doch keine große Sache." Er lachte ebenfalls. "Und tut mir Leid wegen meiner Schwester. Ich hab gehört was sie gestern gemacht hat. Sie kann ziemlich unfair sein und sie ist ein wenig eingebildet aber sonst ist sie in Ordnung." Ich grinste ihn an. Ian mochte ich. Er war ganz anders als die Anderen. Er hatte noch etwas kindliches und außerdem war er nicht wie Liv. "Schon okay. Es war halb so schlimm."

Zuletzt kehrten wir noch den Boden und kümmerten uns um die Wand. "Ich finde, das hat was", sagte Ian als er das Loch betrachtete. "Was meinst du?", fragte ich ein wenig verwirrt. "Das Loch. Das hat was." Ich fing an zu lachen. "Ach so ist das. Naja, jetzt werden wir es wohl ertragen müssen."
Niemand hatte Zeit und Lust da wieder ein Neues an zu bringen.

Ian und ich hatten uns noch ein wenig unterhalten. Wir saßen vor dem Fernseher und lachten am frühen Morgen. Ich war zwar meistens auch einer dieser Langschläfer aber heute konnte ich es irgendwie nicht verstehen. Dadurch hatte man so viel mehr Zeit für alles.
Ich wusste dass heute noch weiter trainiert wird aber um ehrlich zu sein hatte ich keine große Lust. Vor allem taten mir meine Glieder noch von gestern weh. So ist es also wenn man sich länger nicht verwandelt.

Ich hatte aber noch andere Dinge zu tun. Ich musste anfangen mich zu bewerben. Diese Auszeit die ich hatte, war jetzt vorbei und ich musste anfangen mir endlich meine Zukunft auf zu bauen. Dieses Jahr würde es aber nichts mehr werden weil die Fristen alle abgelaufen sind. Trotzdem sollte ich die ein oder andere Bewerbung abschicken.

"Hey Jamie", hörte ich Ian sagen. Ich sah ihn erstaunt an. "Ja?" Er grinste. "Hat dir Royce das mit dem Mädchen erzählt?" Ich nickte. Irgendwie hatte ich das total vergessen. Darum musste ich mich ja auch noch kümmern. "Ja wieso?" - "Naja ich werde sie morgen her bringen." Meine Augen weiteten sich. "Hast du etwa schon mit ihr geredet?" Er grinste verschmitzt. "Ja, ich hatte genug Zeit sie kennen zu lernen und ein wenig zu verwirren. Sie ist etwas merkwürdig aber irgendwie passt sie auch hier her." Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. "Warum denkst du das?"
Ian zuckte mit den Schulter. "Ich weiß nicht. Sie ist anders als die Anderen. Alle stehen voll auf ihre Augen. Die sprechen auch immer noch von euch. Eure Klassenkameraden sind ja jetzt alle raus aus der Schule aber die Jüngeren hatten euch auch in Erinnerung. Naja, hauptsächlich Blake weil du ja Kontaktlinsen getragen hast." Wenn ich Ian nicht kennen würde, würde ich ihm kein Wort glauben. Niemand, aber wirklich niemand hat mir damals Beachtung geschenkt, warum sollten sie dann über mich reden?
"Über dich haben sie geredet weil Blake und du plötzlich so oft zusammen wart und er ja so ein geiler Typ war und du nur das Mädchen, dass sich hinter einer Kapuze versteckt", antwortete er, als hätte er meine Gedanken gelesen und für einen Moment war ich mir unsicher ob er meine Gedanken doch gehört hat. "Da hast du aber schön die Worte verdreht", sagte ich grinsend. "Ich glaube nicht das sie so etwas von mir gesagt haben." Ian kratzte sich am Kopf. "Ja okay, haben sie nicht aber ich wollte es jetzt auch nicht so sagen. Ich versteh aber nicht warum du so eine Außenseiterin warst. Du führst hier ein ganzes Rudel und du siehst wirklich nicht schlecht aus wenn ich das als Mann so sagen darf." Ich musste laut los lachen. "Vielen Dank, Ian. Ich nehme das mal als Kompliment", schmunzelte ich. "Naja, ich war damals anders als die Anderen und sobald man das ist, gehört man nicht dazu. Wie ergeht es dem Mädchen den? Wie heißt sie überhaupt?"
Ian schüttelte abwertend den Kopf. "Das ist so eine dumme Einstellung. Naja, sie hat ein paar Freunde. Um genau zu sein eine. Mit ihr redet sie ab und zu. Sie entzieht sich aber selbst aus freien Willen. Ich bin der Einzige der ihr auf den Geist geht. Es ist lustig ihre Gedanken zu hören wenn sie mich direkt anschaut und abwertend über mich denkt. Sie hat ja keine Ahnung."

Ich musste daran zurück denken wie es bei mir damals gewesen ist. Ich war wahrscheinlich wie sie und Blake hat alles mitgehört. Gott sei dank war er jetzt nicht hier. Hätte es mir Isaac nicht gesagt und gezeigt wie es geht, würde jeder meine dummen Gedanken hören und das wollte ich wirklich nicht. Mittlerweile war es total einfach die Gedanken für die Anderen zu versperren. Ich machte mir da überhaupt keine Gedanken mehr. Es war jetzt einfach wie eine Gewohnheit.
"Hol sie morgen her aber du solltest auch da bleiben wenn ich sie einweihe. Sie wird sonst abhauen oder so, wenn du sie vor eine Fremde stellsat und abhaust." Ian nickte.

Back in the woods [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt