Ich tat also was er sagte und stand nun vor ihm. "Wir werden sicher keine Freunde sein. Du hast dich wirklich verändert. Ich werde bleiben und werde versuchen mich zurück zu halten auch wenn es mir wirklich schwer fällt. Royce scheint wieder was gesehen zu haben und wenn es wirklich stimmt, müssen wir irgendeinen Kompromiss finden. Gott ich hasse es, dass ich das gerade sagen muss." Er fuhr sich durch die Haare. Sie waren wieder kürzer. Insgesamt ist Blake größer geworden. Während ich keine Chance mehr hatte zu wachsen, ist er zu einem Mann geworden. Er sieht wirklich gut aus. "Dann machen wir das", antwortete ich verwirrt. Ich streckte ihm die Hand hin. "Frieden?"
Er musterte meine Hand und sah mich dann schief an. "Kannst du vergessen." Ich verdrehte die Augen und seufzte. "Willst du mir erzählen, wie es mit deinem Vater war?", fragte ich und verschränkte die Arme. Die Situation war total absurd.
Blake lachte auf. "Das verstehst du unter keine Freunde?", meinte er und fixierte mich mit seinen Augen.
Ich seufzte erneut. "Wie du willst. Dann geh ich mal." Ich drehte mich um und ging in den Wald. Ich hörte Schritte hinter mir und blickte mich verwirrt nach ihm um. Er blieb ebenfalls stehen und starrte mich einfach nur an. "Ist noch was?", fragte ich kalt und entwich mit meinen Augen seinen Blick. Er sagte nichts, sondern ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ich runzelte die Stirn. Eine Weile standen wir so dran. Sahen uns gegenseitig einfach nur an. Ich wollte gehen. Ich weiß nicht wie er es schaffte, aber er warf mich wieder voll aus der Bahn. Ich hatte wieder das Verlangen ihm um den Hals zu fallen. Ich wollte diese eine Seite sehen, die er mir so selten zeigt. Ich wollte ihn in den Arm nehmen und mit ihm reden und lachen. Aber diese Person ist Blake nicht. Er kann das nicht und trotzdem schafft er es mir den Kopf zu verdrehen. Er schaffte es, dass aus Hass was anderes wurde. Ich habe ihn gehasst. Ich hatte Angst vor ihm und ich habe mich selbst gehasst, dass ich trotzdem Sympathie für ihn empfand.
"Worauf wartest du?", fragte ich und brach irgendwann die Stille. Ich weiß nicht woher ich den Mut habe, mich so ihm gegenüber zu stellen. Anscheinend bin ich wirklich stärker geworden.
Er kam einige Schritte auf mich zu und er stand direkt vor mir. Ich wich zurück. Nein Jamie. Das wird nicht nochmal passieren.Er hob die Hand und führte sie zu meinem Gesicht. Seine Fingerspitzen berührten meine Haare. "Ich spüre wie dein Kopf rattert. Du hast dir schon immer ziemlich viele Gedanken gemacht. Jetzt bist du nur gut darin sie zu verbergen. Ich weiß was du denkst. Ich habe mich auch verändert, Jamie." Er sagt meinen Namen und es fühlt sich an als würde mir jemand ins Herz bohren.
"Ich habe dich wie ein Stück Dreck behandelt und das aus persönlichen Gründen die du wahrscheinlich erahnen kannst. Und du hast immer und immer wieder wiederholt, dass du nicht sie bist und das hat mich noch mehr sauer gemacht. Du warst nie sie. Du siehst aus wie sie und du verhältest dich teilweise wie sie aber du warst nie sie. Ich war scheiße zu dir, habe dich bedroht, dir weh getan und mit dir gespielt und trotzdem hast du meinen Kuss erwidert." Ich sah ihn überrascht an. Er sagt das gerade wirklich. Wie kann das sein? Ist das ein Traum? Bin ich jetzt komplett übergeschnappt?
"Du hast trotzdem versucht mich zu verstehen und ich weiß, was ich in dir ausgelöst hab. Ich wollte das du mich hasst aber das hast du nie. Vielleicht die ersten Tage oder Wochen. Was ist los mit dir Jamie? Wieso? Erklär's mir." Die letzten Worte hauchte er und fuhr dabei mit seinem Finger über meine Wange.
Es dauerte bis ich wieder meine Worte fand. Ich zitterte und ich wollte weg rennen. Das passiert nicht wirklich. Das meine Stimme ruhig klang, wunderte mich. "Ich sehe nicht nur eine Seite in einem Menschen. Ich habe immer noch nicht heraus gefunden wer du bist. Du hast für mich so viele Persönlichkeiten. Ich schätze deine gute Seite hat alles übertrumpft."
Er sah mir in die Augen und legte seine Hand auf meine Brust. "Und trotzdem schlägt dein Herz wie verrückt. Ist es weil du Angst hast? Denn das solltest du. In mir existiert keine gute Seite." Ich griff nach seiner Hand. "Das glaube ich nicht." Jetzt war er es, der mich geschockt ansah. Er drehte seinen Kopf weg aber ich hielt weiter seine Hand. "Lüge es dir nicht vor. Du machst aus dir ein Monster. Als ich das erste Mal zu den Anderen gekommen bin, hat mir jeder gesagt, dass du eigentlich nicht so bist. Isaac hat darauf vertraut, dass du mir nichts tun wirst obwohl du es solltest. Es ist dein Instinkt. Und egal wieso du dich anders entschieden hast, glaube ich, dass du mich nie töten wolltest. Sonst hättest du es längst getan."
Jetzt blickte er mich wieder an und mein Herz schlug wie verrückt. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass das echt ist. Er sah mir lange in die Augen. "Ein schwarzer Wolf kann sich nicht einfach so verbinden", sagt er und löst seine Hand aus meinem Griff. Er streicht mir damit durch die Haare. "Du solltest die richtigen Fragen stellen. Es ist so gut wie unmöglich, dass ein schwarzer Wolf jemanden verschont", haucht er und ist jetzt erschreckend nahe. Ich rieche seinen süßlichen Duft. Ich versuche mich zu wehren. Ich wollte ihn so sehr küssen aber ich konnte nicht. Es ging nicht. Bevor ich jedoch aus seinen Griffen entfliehen konnte, hat er seine Lippen auf meine gelegt. Ich gab nach und ließ mich in seine Arme fallen. Ich erwiderte den Kuss und wurde stürmischer weil ich Angst hatte, dass es gleich vorbei ist und alles nur ein Traum ist. Ich küsste ihn voller Verlangen. Mein Kopf schrie mich an. Du bist schwach Jamie aber mein Herz war stärker. Es dauerte eine Weile, bis sich Blake aus dem langen Kuss löste. Als es vorbei war, wollte ich mehr. Ich wollte ihn weiter küssen und einfach alles vergessen aber ich ließ es. Stattdessen umarmte ich ihn. Er versteifte sich zuerst, legte aber dann die Arme ebenfalls um mich. So standen wir lange dran. Ich spürte seine Wärme und genoss jeden Augenblick davon. Ich wusste nämlich das es gleich vorbei ist. Er wird verschwinden und alles war nicht echt.
"Sie weiß nicht was sie da tut. Sie lässt sich so leicht auf diese Sache ein. Sie kennt mich nicht. Ich werde alles zerstören."
Ich versuchte nicht zusammen zu zucken. Ich hörte seine Gedanken. Das war das erste Mal und es macht mich unendlich glücklich.
"Was tue ich hier?" hörte ich und spürte wie er sich lösen wollte aber ich drückte ihn nur noch fester an mich. "Mache es dir selbst nicht kaputt", schickte ich ihm per Gedanken und damit löste er sich erst recht. Er sah mich geschockt an und schüttelte den Kopf. Er drehte sich um und ich hielt noch seine Hand. Er verwandelte sich und rannte weg. Ich ließ mich ins Gras fallen und sah ihm hinter her. Er wird sich nie ändern.
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Back in the woods [Band 2]
Hombres Lobo"Sie werden kommen. Sie sind anders. Sie sind animalischer. Gefährlicher." Royce starrte ins Leere und murmelte vor sich hin. Eine Vision? "Wer? Wer wird kommen? Royce, hörst du mich?", fragte ich ihn und schüttelte ihn. Er blinzelte und es schien a...