Kapitel 26 - Hoffnungslos

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"Jamie Cohan", sagte die Person vor mir mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Ich kannte diesen Mann nicht. Er hat dunkle braun gebrannte Haut, bestimmt 2 Meter groß, trug eine einfache Jeans mit einem schwarzen T-Shirt und hat meine Augen.

Ich war zu perplex um zu realisieren, was gerade passierte. Ich starrte ihn einfach nur an.

"Wie ich sehe hast du viele Fragen. Ich werde sie dir weit gehend beantworten." Er schloss die schwere Tür hinter sich und knipste eine handliche Taschenlampe an.

Aus Reflex rutschte ich von ihm weg. Er hatte eine bedrohliche Haltung angenommen, hatte sich direkt vor mir aufgebaut, sah aber denoch entspannt aus. Ich schätzte ihn auf 35. Kleine Falten hatten sich schon in seinem Gesicht verirrt. Er strahlte mich direkt mit der Taschenlampe an, weswegen ich ihn nicht mehr sehen konnte.

"Meinen Namen brauchst du nicht wissen. Er wird unwichtig sein", sagte er ruhig und blendete mich immer noch. Ich hielt mir die Hand vor die Augen. Das helle Licht brannte in meinen Augen.

Ich schaffte es irgendwann Worte zu binden. "Was... willst du von mir?" Meine Stimme klang kratzig. Ich hatte lange nicht mehr getrunken und weiß Gott wie lange ich schon hier war.

"Nun Jamie, du kommst gleich zur Sache. Alles war wir wollen ist deinen Wolf. Du wirst wohl schon versucht haben, dich zu verwandeln aber es hat nicht funktioniert was? Keine Sorge, noch ist er da."

Ich war total verwirrt. Meinen Wolf? Wieso? Er war doch selbst ein Auserwählter.

"Ja das ist richtig. Das war ich nicht immer. Wir sind der Meinung, dass ihr Kinder unfähig seid, auf euren Wolf aufzupassen. Deswegen wollen wir ihn - schlicht und einfach - entfernen und unseren Leuten einfügen. Es ist ein einfacher schneller Prozess von dem ihr wenig mitbekommen wird."

Er konnte meine Gedanken lesen. Ich hatte den Schutz immer unterbewusste an aber es funktionierte bei ihm nicht. Wie konnte das sein?
Wut brach in mir aus. Er kann mir nicht einfach meinen Wolf nehmen. Das durfte er nicht.

Ich rutschte so weit zurück, dass ich gegen die Wand stieß. Ich versuchte mich aufzustellen aber er bremste mich.

"Versuch es erst gar nicht. Du hast keine Chance gegen mich. Setz dich wieder, dann werden wir keine Probleme haben."

Ich rutschte wieder zu Boden. Mein Herz raste und mein Kopf fing jetzt erst an zu verarbeiten was gerade passierte. Ich schüttelte meinen Kopf.

"Kannst du bitte aufhören mich zu blenden?", sagte ich grob und rutschte weg.

Er blendete tatsächlich zur Seite. So konnte ich ihn erkennen.

"Wie kann es sein, dass ich mich nicht verwandeln kann?", fragte ich und blickte ihm direkt in die Augen. Ich durfte keine Angst zeigen auch wenn ich ihm Moment Todesangst und Ausweglosigkeit verspürte.

"Eine sehr gute Frage. Wir haben eine Art Gift entwickelt. Es schadet den Körper nicht. Es stoppt nur die Verwandlung, macht dich wirr im Kopf und verzögert deine Reaktionszeit. Hat viele Testobjekte das Leben gekostet, sollte jetzt aber harmlos sein. Es ist auch nur vorübergehend. Viele Testobjekte haben es 5-8 wieder aus ihrem Blut gehabt aber wir wollen kein Risiko eingehen also wird es jede 2 Stunden gespritzt. Die Menge ist nicht gefährlich. Es ist auch nicht sonderlich kostspielig, was die Sache sehr unkompliziert macht. Ich bin hier um es dir wieder einzuflößen. Am Besten wehrst du dich nicht, sonst könnte es sehr ungemütlich für dich werden. Das dürfte dein Freund schon erfahren."

Nein. Blake war mit mir hier eingesperrt. Er hatte gegen sie gekämpft und keine Chance gehabt. Wie sollte ich dann jemals hier raus kommen? Ich fühlte mich so schwach wie nie zuvor.

Er packte die Spritze aus. Ich konnte eine durchsichtige Flüssigkeit erkennen. Er ging langsam auf mich zu. Ich versuchte weiter weg zu rutschen aber dort war nur noch die Wand. Er stand vor mir und streckte seine Hand nach mir aus. Er nahm meinen Arm und führte die Spritze näher an meine Adern.
Ich sah zuerst tatenlos zu, doch dann überkam mich erneut die Wut und ich packte seinen Arm und biss so fest ich konnte in seine Hand. Er schrie auf und ich spürte einen Stich und einen harten Stoß gegen die Nase. Ich schmeckte Blut und spürte wie mein eigenes Blut aus meiner Nase quoll.
Ich heulte auf und packte mir an die Nase und sah wie er das Mittel in mich rein drückte.

"Dumme Gans. Du hast dir damit selbst den Aufenthalt hier vermiest."

Er rieb sich die Hand. Ich konnte deutliche Bissspuren erkennen und einige Blutstropfen zeigten sich. Er ging wieder zur Tür und holte dort eine Flasche raus. Er fing an, die Flüssigkeit am Boden zu verschütten, bis nur noch 2-3 Schlücke übrig waren. Er schmiss mir die Flasche entgegen und traf mich am Kopf.

Dann war er verschwunden und alles war wieder dunkel.

Ich war hier eingesperrt. Meine Nase war wahrscheinlich gebrochen. Das Wasser war wahrscheinlich zum trinken gedacht und höchst wahrscheinlich würde ich so schnell nichts mehr zum Trinken bekommen.

Ich hatte keinen Plan wie ich hier raus kommen könnte. Ich verwarf jeden Plan, denn ich hatte keinen der funtionieren könnte. Wenn ich hier raus kommen würde, dann nur mit der Hilfe von außerhalb. Blake war mit mir hier drin, also könnte er mir nicht helfen.

Meine einzige Hoffnung waren die Anderen, vorallem Royce aber wie konnte er ahnen, dass ich hier drin bin, wenn er keine Chance auf auf eine Vision hatte, da wohl dieses Labor seine Sicht blockierte? Wie auch immer das funktionieren konnte.

Ich würde nicht kampflos aufgeben. Mein Wolf hatte ich noch, auch wenn ich gerade nicht spüren konnte. Was das wohl für ein Gift ist? Es wirkt 5 bis 8 Stunden. Sie spritzen jede 2 nach. Ob ich es irgendwie schaffen könnte, mich dagegen zu wehren und mich trotzdem zu verwandeln? Ich glaube nicht. Die geringe Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme machte es wahrscheinlich nicht besser. Sollte es länger dauern, dass ich hier drin stecke, wird es auch entgültig meinen Verstand benebeln und diese Dunkelheit mich verrückt machen.

Ich hatte wohl keine große Chance.

Back in the woods [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt