07 || Düstere Aussichten

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Am nächsten Tag war die Stimmung merkwürdig. Ariana und Sirius taten, als sei nichts geschehen, doch der unausgesprochene Konflikt stand zwischen ihnen wie eine Mauer. Am Nachmittag stand ein Quidditchspiel an, das Ariana nicht besuchte. Ihre schlechte Stimmung und der Regen hielten sie vom Quidditchfeld fern und zogen sie in die Bibliothek, wo sie sich mit einem Haufen Bücher an einen Schreibtisch verzog, um für die bald anstehenden Prüfungen zu lernen. Sie konnte noch gar nicht richtig glauben, dass ihre Zeit auf Hogwarts schon so schnell vergangen war. Bald schon würde sie diese Schule verlassen (hoffentlich mit einem Abschluss in der Hand) und auf die Welt losgelassen werden. Und das machte ihr gewaltig Angst. Denn sie hatte kaum Perspektiven auf einen Job. Ihre Noten hier waren zu schlecht, um eine Arbeit in der Welt der Zauberer anzunehmen. Für Muggle-Arbeit hatte sie noch viel weniger Qualifikation und der Orden kam sowieso nicht in Frage. Wo sollte sie also hin?

Nachdem sie mindestens zwanzig Mal dieselbe Seite gelesen hatte, ohne irgendetwas verstanden zu haben, gab sie auf und klappte frustriert das Buch zusammen. Stattdessen hatte sie eine viel bessere Idee.

„Jelena?" Die Beschwörerin saß auf ihrem Klappbett im Schlafsaal und schrieb irgendetwas.

„Ariana! Bist du nicht bei diesem Spiel?" Ariana schüttelte nur den Kopf und ließ sich neben ihr nieder.

„Ich wollte mit dir über die Sache mit Mirkos sprechen." Interessiert ließ Jelena die Feder sinken und hob den Blick. „Wenn... Falls ich ihn bekämpfe und gewinne: Was passiert dann?" Jelena seufzte.

„Ich weiß es nicht", gab sie zu. „Die wenigsten werden dich als Anführerin akzeptieren..." - „Das will ich auch gar nicht", warf Ariana ein. - „... aber rechtmäßig wärst du es."

„Niemals! Nur über meine Leiche", protestierte sie, doch Jelena zuckte nur mit den Schultern.

„Wir finden schon irgendwie eine Lösung." Dieser Satz hinterließ in Ariana ein ungutes Bauchgefühl, doch sie beschloss, nicht weiter darüber zu diskutieren. Es brachte ja doch nichts.

„Und noch etwas..." Ariana zögerte. Es widerstrebte ihr die nächsten Worte auszusprechen. „Diese neuen Kräfte sind bisher meistens... heraus geplatzt. Ich habe sie nicht wirklich unter Kontrolle. Sie kommen, wenn ich wütend bin oder nervös." Jelena sprang erfreut auf.

„Dann müssen wir dich trainieren!"

„Ich hab ein bisschen Angst, einen Waldbrand zu verursachen", gab sie zu und erzählte von ihrem kleinen Experiment am See. „Ich weiß einfach nicht, wie weit ich gehen kann", schloss sie. Jelena zuckte nur unbekümmert mit den Schultern.

„Wenn du es nicht versuchst, werden wir es nie herausfinden." Ariana nickte, doch das mulmige Gefühl wurde sie nicht los.

„Enstpann' dich", fügte Jelena hinzu. „Es wird nichts passieren, versprochen! Wann fangen wir an?" Ariana hörte die Schüler jubeln in den Gemeinschaftsraum strömen und hörte deutlich Sirius' Stimme heraus, wie er irgendetwas ankündigte. Das Quidditchspiel schien vorbei zu sein.

„Später", murmelte sie und rieb sich müde über das Gesicht. „Nicht jetzt."

Unten im Gemeinschaftsraum war die Party offenbar schon auf ihrem Höhepunkt. Als Ariana die Treppe herunter kam, war die Musik auf voller Lautstärke und die Schüler hüpfen jubelnd auf und ab.

„Ariana!" Sirius strahlte, als er sie sah und lief sofort auf sie zu. „Warum warst du nicht beim Spiel?" Sie zuckte mit den Schultern.

„Mir war nicht danach." Er schlang die Arme um ihre Taille und hob sie von den letzten Treppenstufen herunter.

„Sirius!", kreischte sie erschrocken und lachte. Kurz erinnerte sie sich an die Halloweenparty im letzten Jahr, als er dasselbe gemacht hatte. Damals, als noch alles super zwischen ihnen war. Er grinste, als er sie runter ließ und fest an sich zog.

Gaias Töchter (2) - Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt