„James, warte mal." Er hielt inne, als Lily ihn zurückhielt. „Hör mal." Ein Krachen dröhnte durchs das Schloss und hallte an den Mauern wieder. Dann herrschte Stille. Stumm lauschte er und runzelte irritiert die Stirn.
„Irgendwas tropft hier." Lily nickte.
„Ein Wasserschaden?"
„Hast du jemals in Hogwarts einen Wasserschaden erlebt?" Sie schüttelte den Kopf.
„Außer wenn du und Sirius irgendeine Toilette gesprengt habt." Sie stutzte. „Das ist es!"
„Warum sollte Sirius eine Toilette sprengen?", keuchte James, als er seiner Freundin hinter her joggte.
„Was weiß ich, vielleicht hat er wieder irgendeinen Streit angefangen." Abrupt blieb sie stehen, sodass James fast in sie rein gerannt wäre.
„Was ist da?", fragte er. Sie zeigte auf die riesige Lache am Boden. Kleine rote Adern zogen sich durch das Wasser.
„Blut", hauchte Lily. Sofort zückte er seinen Zauberstab. Wenn Sirius in einen Kampf verwickelt war, ging es oft blutig aus. Doch wenn er dann spurlos verschwand, anstatt wütend in den Gemeinschaftsraum zu stürmen, bedeutete das nichts Gutes.
„Sirius? Bist du hier?", rief er leise. Keine Antwort. Vorsichtig lief er an der Pfütze vorbei und betrat die Toilette. Viel zu laut hallten seine platschenden Schritte durch den Raum, als er versuchte, durch die Wasserlache zu schleichen. Plötzlich hörte er ein leises Röcheln.
„Sirius!" Erschrocken stürzte er auf den am Boden liegenden Mann zu. Tiefe Wunden klaffen auf seiner Brust und seinem Bauch. Das Wasser um ihn herum war blutrot gefärbt.
„Er atmet noch", stellte Lily erleichtert fest.
„Was ist passiert?", drängte James, doch Sirius antwortete nicht.
„Er muss in den kranken Flügel!" Panisch fuhr James sich durch die Haare. „Er verblutet, scheiße Lily! Er stirbt!"
„James, beruhige dich", rief sie, sah dabei jedoch nicht minder hilflos aus. „So können wir ihn nicht transportieren." Orientierungslos tastete James nach seinem Zauberstab, den er achtlos fallen gelassen hatte.
„Okay, okay... ", murmelte er ruhig. „Ich versuche ein bisschen... Episkey!" Sirius stöhnte leise auf, doch seinen Wunden ging es nicht besser. „Scheiße man!", fluchte er.
„Wir müssen Madam Pomfrey holen. Wir schaffen das nicht allein", entschied Lily und sprang auf. „Ich hole sie. Bleib bei ihm und pass auf, dass er weiter atmet." Es dauerte sicherlich nur wenige Minuten bis Lily mit Madam Pomfrey zurück kehrte, doch für James fühlte es sich wie Stunden an. Eindringlich versuchte er, mit Sirius zu reden, doch er bezweifelte, dass auch nur eines seiner Worte ankam. Als Madam Pomfrey endlich da war, musste Lily ihn energisch zurück ziehen, damit sie ihre Arbeit richtig machen konnte. Die nächsten Minuten erlebte James wie in Trance. Sirius wurde in den Krankenflügel gebracht, Lily und er aus dem Zimmer geworfen. Irgendwann kamen Dumbledore, McGonagall und Professor Callaghan, der Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrer, und rauschten an ihnen vorbei ins Krankenzimmer.
„Professor, was ist-", versuchte Lily, doch da hatten die Lehrer die Tür schon hinter sich zugeschlagen. Frustriert lehnte James sich an die Wand. Plötzlich stockte er. Sein Blick fiel auf Mulciber, der mit seinen Freunden um die Ecke gebogen war und leise lachte. Eine unbändige Wut stieg ihn ihm auf, als er die Slytherins sah. Niemand außer ihnen hätte Sirius so etwas angetan.
„Diese verdammten Wichser", zischte er. Beruhigend legte Lily eine Hand auf seinen Arm.
„James, bitte..." Doch zu spät.
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Gaias Töchter (2) - Zwischen den Welten
Fanfiction***Teil 2 von: "Gaias Töchter - Der Orden der schwarzen Blüte" -- Bitte zum Verständnis vorher lesen!*** Nach den Ereignissen in Deutschland hätte Ariana ihre Vergangenheit am liebsten für immer hinter sich gelassen. Doch als eine alte Bekannte in H...