08 || Frieden

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Tage und Wochen vergingen und während für die meisten Schüler der siebten Klasse die Abschlussprüfung allmählich näher rückten, schienen sie für Ariana in weiter Ferne zu sein. Es kam ihr surreal vor, in Angesicht des Kampf mit Mirkos, der stets wie ein drohender Schatten über ihr schwebte, an so etwas banales wie Abschlussprüfungen zu denken. Doch als sie an einem Freitagabend mit ihren Freunden im Gemeinschaftsraum saß, wurde ihr plötzlich unangenehm bewusst, dass sie bald den sicheren Hafen von Hogwarts verlassen mussten.

„Haltet euch fest", dröhnte James und baute sich vor seinen Freunden auf. „Ich habe ein Angebot für ein Probespiel bei den Chudley Cannons!" Sofort sprangen alle freudig auf und beglückwünschten ihn. Strahlend drückte Lily ihrem Freund einen Kuss auf den Mund.

„Ich bin so stolz auf dich", säuselte sie und sah ihn mit ihrem typischen James-Blick an: etwas verträumt, mit einem schmachtenden Lächeln.

„Ich hab einen Ausbildungsplatz bekommen", meldete sich Peter zu Wort. „Im Ministerium."

„Wirst du dann so ein Anzug tragender Spießer wie dein Vater?", schnaubte Sirius grinsend. Peter errötete und zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung."

„Was ist mit dir, Remus?", fragte Ariana vorsichtig. Er war ihr gegenüber immer sehr distanziert gewesen und sie war sich noch nicht sicher, wie sie sich bei ihm verhalten sollte.

„Wenn ich Glück habe, krieg ich irgendwo einen Job als Sekretär." Er lachte freudlos auf. „Seit dem neuen Werwolf-Gesetz steht auf meiner Akte dick und fett "Werwolf". Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand würde mich einstellen."

„So ein Schwachsinn!", rief James wütend, doch Remus zuckte nur müde mit den Schultern.

„Kann man nichts machen." Sie fielen in ein betretenes Schweigen, bis Sirius kurz Arianas Hand drückte und sie fragend ansah. Sie nickte ihm ermutigend zu.

„Ariana und ich haben beschlossen, nach der Schule zusammen zu ziehen", eröffnete er ihren Freunden. Sie hatten lange darüber gesprochen und waren zu dem Schluss gekommen, dass das die beste Lösung war. Ariana hatte sowieso keinen Ort, wo sie bleiben könnte und Sirius fühlte sich schon lange schuldig, dass er sich bei den Potters so "eingenistet" hatte. Marlene sprang quietschend auf.

„Ich werde Trauzeugin! Keine Widerrede!" Ihre Freunde lachten. Ariana wurde plötzlich warm ums Herz. Noch nie hatte sie so weit in die Zukunft geblickt, doch nun fand sie, dass sie sich niemand besseren vorstellen konnte als Sirius, um zu heiraten, Kinder zu bekommen und alt zu werden. In einem starken Aufflammen von Zuneigung kuschelte sie sich etwas enger an ihn und spürte seine starken Arme um sie herum. Während die anderen weiter über ihre Pläne und Träume diskutierten, verschwanden Ariana und Sirius in ihrer Blase, in der nur sie beide existierten.

Plötzlich platzte die Blase, als Remus heftig aufsprang und sie dabei heftig anstieß.

„'Tschuldigung. Ich muss mal kurz... auf Klo", murmelte er, stürmte aus dem Gemeinschaftsraum und knallte das Portrait hinter sich zu. Irritiert sahen die Freunde ihm hinter her.

„Was war das denn?", fragte Marlene langsam.

„Hat vielleicht was Falsches gegessen", vermutete Sirius. Ariana schüttelte den Kopf. Wie konnte er nur so blind sein? Es war doch offensichtlich, dass Remus irgendein Problem hatte. Und es hatte sicherlich nichts mit einem verdorbenem Magen zu tun.

„Ich seh' mal nach ihm", beschloss sie und stemmte sich vom Sofa hoch.

„Du?", fragte Peter überrascht. „Also ich meine, nicht dass du nicht solltest oder so. Ich dachte nur... Weil ihr ja nicht wirklich viel miteinander macht", ruderte er eilig zurück. Ariana zuckte mit den Schultern.

Gaias Töchter (2) - Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt