21 || Abschied

104 13 0
                                    

Die Wucht der Explosion riss Ariana von den Füßen und warf sie zu Boden. Sie kam aus einem Nebenraum des Speisesaals, direkt neben der Treppe. Mit einem durchdringenden Fiepen im Ohr rappelte Ariana sich auf. Ihr Bein schmerzte. Der Todesser, der sie bewachte, hatte direkt neben der Explosion gestanden. Von ihm war nicht mehr viel übrig. Bevor Ariana sich sammeln konnte, wurde die Tür aufgerissen. Todesser strömten heraus und schubsten sie hin und her, keiner schenkte ihr wirklich Beachtung. Das war ihre Chance! Wie in Zeitlupe wankte sie zu einer Säule und klammerte sich daran fest. Erst jetzt bemerkte sie die klaffende Wunde an ihrem Bein. Lichtblitze schossen durch die Luft, das Stimmengewirr vermischte sich zu einem einzigen Tosen. Das Adrenalin betäubte die Schmerzen in ihrem Bein, als Ariana zu rennen begann. Hinter ertönten Schreie, Flüche folgten ihr, doch sie wich ihnen aus. Keuchend lief sie durch einen Korridor, inständig hoffend, irgendwie zu einem Ausgang zu gelangen.

"Ariana!", brüllte jemand hinter ihr und sie wirbelte herum.

"Sirius!" Sie warf sich in seine Arme. "Was machst du hier?"

"Keine Zeit, wir müssen hier raus."

"Vorsicht!" Sie riss ihn herunter. Der grüne Strahl verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter.

"Komm!" Er rannte voraus. Sie bemühte sich, ihm zu folgen, doch die Wunde in ihrem Bein machte sich deutlich bemerkbar.

"Warte", schnaufte sie, doch da war Sirius schon um die Ecke verschwunden. Ein Fluch zischte an ihr vorbei und versengte ihre Haare. Sie warf einen schnellen Blick nach hinten. Mindestens fünf Todesser verfolgten sie durch den breiten Flur, vor ihr warteten noch drei. Sie hatte keine Wahl. Adrenalin pumpte durch ihre Venen und dämpfte den Schmerz in ihrem Bein, als sie Anlauf nahm. Mit einem großen Satz sprang sie über die Trümmer der Treppe. Die Wucht des Aufpralls ließ ihr Bein einknicken und sie ging ächzend zu Boden. Nur für einen Moment nahm der Schmerz ihr die Sicht, doch das reichte schon aus. Jemand packte ihren Oberarm und zerrte sie grob auf die Füße.

"Hab sie", grunzte die Person. "Soll ich-" Der Griff um ihren Arm lockerte sich und der Todesser brach zusammen. Ariana blinzelte irritiert und sah sich um, da hatte sie schon jemand anderes gepackt und zog sie hinter sich her.

"Komm schon", zischte Remus. Endlich klärte sich Arianas Kopf wieder und sie rannte ihm hinterher. Sie eilten eine enge Wendeltreppe hoch, die vermutlich für Angestellte bestimmt war. Hinter sich hörte sie Schritte.

"Mach schnell", flehte sie, als sie an eine verschlossene Tür kamen, die Remus mit einem kurzen Alohomora öffnete.

"Colloportus", keuchte er und die Tür krachte hinter ihnen zu. Die Stille im zweiten Stock brach plötzlich ein. Ariana hörte nur noch ihr Keuchen und gelegentliche, gedämpfte Geräusche von unten.

"Wie kommen wir hier raus?", flüsterte sie.

"Erst mal müssen wir von der Tür weg." Remus zog sie den engen Flur entlang. der weiche Teppich dämpfte ihre Schritte, doch die Portraits an den Wänden verfolgten jede ihrer Bewegungen.

"Bombarda!", brüllte jemand und die Tür, durch die sie gekommen waren, brach krachend auf.

"Hier rein", rief Ariana und zog Remus in das nächste Zimmer. Zu ihrem Glück war es leer. Lediglich ein ungemachtes Bett und ein verschlissenes Sofa standen darin. Keuchend presste sie sich an die Tür. Leise Schritte näherten sich. Ariana hielt die Luft an und kniff die Augen zusammen, als würde sie dadurch unsichtbar werden. Der Todesser blieb vor der Tür stehen. Ariana hörte seinen pfeifenden Atem. Ihr Herz raste so stark, dass es bald ihren Brustkorb sprengte. Für ein paar Sekunden herrschte Stille. Dann entfernten sich die Schritte langsam.

Erleichtert ließ sie die Luft raus und öffnete die Augen. Remus ließ den Zauberstab sinken.

"Glück gehabt", murmelte er. Sie nickte.

Gaias Töchter (2) - Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt