Lily saß an James Krankenbett und streichelte seine Hand. Natürlich hatte es eine Kampf gegeben und natürlich hatte er verloren. Er war ein guter Duellant, außergewöhnlich gut sogar. Und sportlich war er auch. Doch im Faustkampf gegen fünf Slytherins hatte selbst er keine Chance. Sie hatte versucht ihm zu helfen, doch bevor sie eingreifen konnte, hatte Mulciber sie entwaffnet und höhnisch zu Boden geschubst. Daraufhin war James so wütend geworden, dass er blind vor Zorn anfing, auf Rosier einzuschlagen. Am Ende hatte Rosier eine gebrochene Nase und eine Prellung am Kiefer. James dagegen hatte Schlimmeres abbekommen. Mehrere Blutergüsse am Bauch, ein paar gebrochene Finger, überall Schürfwunden. Ein besonders harter Tritt gegen seinen Kopf hatte ihn schließlich in die Bewusstlosigkeit befördert. Als keine Gegenwehr mehr von ihm kam, waren die Slytherins lachend abgezogen. Mulciber, der Lily die ganze Zeit über fest gehalten hatte, damit sie nicht eingriff, hatte ihr höhnisch ins Ohr geflüstert: „Wir sehen uns wieder, kleine Muggel-Schlampe." Beim Gedanken daran wurde ihr ganz schlecht.
Seufzend strich sie ihrem Freund eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ ihre Hand sanft an seiner Wange ruhen. Es war unglaublich, wie sehr sie diesen Mann liebte, das wurde ihr gerade mal wieder bewusst. Es war dann eben doch ein sehr schmaler Grad zwischen Hass und Liebe. Und sie hat ihn gehasst, und wie! Jahrelang hatte er sie mit großen, öffentlichen Liebesbekundungen bloßgestellt, hatte ihr auf Dates Streiche gespielt und ihr ständig unangebrachte Geschenke gemacht. Und doch konnte sie über all das hinweg sehen, als hinter dem großkotzigen, kindischen Angeber ein so wunderbarer Mensch hervorkam, wie sie es sich kaum hätte vorstellen können. Natürlich war er manchmal noch immer ein Angeber. Aber sie konnte geflissentlich darüber hinweg sehen, wenn er nach wüsten Beleidigungen der Slytherins mal wieder genau die richtigen Worte fand, um sie zu trösten und ihr versicherte, sie immer zu schützen, sei es mit seinem Leben. Beim Gedanken daran überlief es sie eiskalt. Der heutige Vorfall hatte ihr einmal mehr vor Augen geführt, dass dieses Versprechen keineswegs theatralische Worte waren, sondern bittere Realität. Und sie konnte nur beten, dass es niemals so weit kommen würde.
„Lily?" James Augen flatterten leicht, als er mit rauer Stimme ihren Namen flüsterte.
„James!" Sofort beugte sie sich über ihn und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Wie geht's dir? Warte, ich hole Madam Pomfrey!" Eilig wollte sie aufspringen, doch James hielt ihre Hand fest und zog sie schwach zurück.
„Lily. Ich weiß, ich hab's dir schon tausend mal gesagt, aber diesmal mein ich 's ganz ernst. Ich liebe dich. Und kein Slytherin-Arsch wird jemals was daran ändern."
„Ich liebe dich auch. Mehr als alles andere in der Welt", flüsterte sie mit erstickter Stimme. Ein schwaches Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Mein Lebenstraum wird wahr. Jetzt kann ich in Ruhe sterben", murmelte er. Das Lachen blieb Lily im Halse stecken.
„Sag sowas nicht!" Als ihr Tränen in die Augen schossen, wandte sie beschämt das Gesicht ab. Sie wollte nicht das schwache, heulende Mädchen sein, dass auf ihren Freund angewiesen war. Sie war verdammt noch mal Lily Evans!
"Lily, hey!" James drückte sanft ihre Hand. "So einfach werd ich dir nicht wegsterben. Da kann Lord Voldemort höchstpersönlich vorbei kommen und es versuchen." Ihre Mundwinkel hoben sich leicht und sie hauchte einen Kuss auf seine Lippen.
"Das soll er erst mal wagen."
***
Es herrschte Totenstille, als Mirkos betont entspannt die Treppen herab lief und Ariana musterte.
"Groß bist du geworden", sagte er spöttisch.
"Mirkos", unterbrach Jelena ihn. "Du weißt, warum wir hier sind." Er seufzte theatralisch.
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Gaias Töchter (2) - Zwischen den Welten
Fanfiction***Teil 2 von: "Gaias Töchter - Der Orden der schwarzen Blüte" -- Bitte zum Verständnis vorher lesen!*** Nach den Ereignissen in Deutschland hätte Ariana ihre Vergangenheit am liebsten für immer hinter sich gelassen. Doch als eine alte Bekannte in H...