12 || Der richtige Zeitpunkt

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Die Stimmung in Hogwarts war angespannt nach dem Angriff. Man bewegte sich nur noch im äußersten Notfall alleine in den Korridoren und wenn, dann mit einer Hand am Zauberstab. Slytherins wurden Grundsätzlich gemieden, teils sogar offen angefeindet - die meisten schienen sich darum jedoch wenig zu kümmern, hatten sie zuvor doch ohnehin keine Freunde aus anderen Häusern gehabt. Die Lehrer sprachen wenig bis gar nicht über den Vorfall. Nach einer kurzen Ansprache und einer Trauerfeier für den verstorbenen Sucher der Ravenclaws, wurde das Thema tunlichst umgangen. Auch unter den Gryffindors wurde kaum über den Angriff geredet, wohl aber über denjenigen, der dahinter steckte.

„Seht mal, so etwas gab es nicht mehr, seit Grindelwald besiegt wurde", verkündete Lily am Frühstückstisch, nach dem sie nur einen Blick in den Tagespropheten geworfen hatte. „Hier, drei Muggle Familien! Einfach ermordet." Ariana beugte sich rüber und musterte das Bild.

„Was ist das für ein Zeichen?"

„Das dunkle Mal", antwortete Sirius, während er sein Rührei malträtierte. „Er lässt es fast immer aufsteigen, wenn er jemanden umgebracht hat. Ist sowas wie 'ne Unterschrift." Er warf einen düsteren Blick zum Slytherintisch. Dort saß sein Bruder, umringt von seinen Freunden und scheinbar unbekümmert von dem, was vor sich ging.

„Glaubst du er ist... Du weißt schon?" Marlene war seinem Blick gefolgt und musterte Sirius besorgt.

„Ein Todesser?" Sirius rammte sein Messer in die Butter. „Die sind nicht so verzweifelt, das sie Minderjährige nehmen." Ariana wandte den Blick ab. Sie erinnerte sich gut an das Gespräch mit Regulus auf dem Astronomieturm, bei dem nur zu deutlich wurde, auf wessen Seite der Sechstklässler stand.

„Es wird einen Krieg geben, oder?" Peter klammerte sich verängstigt an die Tischkant und schaute sich um, als ob Lord Voldemort jeden Moment in die Große Halle stürmen könnte.

„Wird?" James lachte kurz auf. „Würmchen, wir befinden uns schon lange im Krieg."

„Sobald wir hier fertig sind, werd ich..." Sirius ließ offen, was er dann tun würde, den ein Mädchen mit silber-grüner Krawatte stand plötzlich hinter Ariana.

„Dorcas? Was machst du denn hier?", rief die überrascht.

„Kann ich... Darf ich bei euch sitzen?" In Dorcas' Augen schwammen Tränen und ihre Lippe zitterte.

„Klar, setz dich." Ariana rückte zur Seite. Das missbilligende Zischen aus Sirius' Richtung bedachte sie mit einem bösen Blick.

„Die Leute aus meinem Haus sind in letzter Zeit ziemlich- naja, unausstehlich geworden." Dorcas warf nervöse Blicke zum Slytherintisch.

„Haben sie etwas gegen dich?", fragte Lily. Dorcas lachte freudlos auf.

„Das ist noch nett ausgedrückt. Um ehrlich zu sein, ein weiß nicht, was der Hut sich damals gedacht hat, als er mich dahin geschickt hat. Er hätte sich doch denken können, dass Leute wie ich, da nicht gut aufgenommen werden."

„Leute wie du?", hakte Ariana nach.

„Meine Mutter ist ein Muggle", gab Dorcas zu und errötete ein wenig.

„Diese Wichser", knurrte Marlene wütend. „Sogar die Leute aus dem eigenen Haus verschonen sie nicht." Entschlossen wandte sie sich zu Dorcas um und nahm ihre Hand. „Du bist hier jederzeit willkommen, okay?" Dorcas, die sich mittlerweile in wenig beruhigt hatte, lächelte dankbar.

„Das ist so lieb von dir, aber..." Sie warf einen schnellen Blick zu Sirius und James, die sie misstrauisch beobachteten.

„Kümmere dich nicht um den da." Ariana gab Sirius einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und warf ihm einen warnenden Blick zu.

Gaias Töchter (2) - Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt