Die drückende Stille jagte Ariana einen Schauer über den Rücken. Kein Beschwörer wagte es, sich zu bewegen, alle starrten sie regungslos an und warteten auf den ersten Zug. Auch Mirkos hatte den Blick fest auf sie gerichtet, sein süffisantes Grinsen breiter denn je.
"Ariana?", fragte er gespielt freundlich. "Möchtest du nicht anfangen?" Sie schwieg, versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, obwohl sie am liebsten schreiend weg gerannt wäre. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Jetzt gab es kein zurück mehr.
Unbeugsam hielt sie Mirkos's Blick stand. Die Anspannung war kaum zu ertragen. Es war so weit.
Mit einer blitzschnellen Handbewegung schleuderte sie einen der herum liegenden Felsbrocken auf Mirkos zu. Doch der hob nur lässig die Hand und der Stein zersprang in winzige Kiesel.
"Wirklich?", lachte er. "Das ist alles? Ich dachte, du willst die Mächtigste von uns sein." Ariana antwortete nicht. Stattdessen wich sie dem dicken Baumstumpf aus, der auf sie zugeflogen kam. sofort legte sie nach. hunderte messerscharfe Äste prasselten auf Mirkos ein. Er pfiff anerkennend.
"Nicht schlecht!" Aber die Vergeltung kam sofort Felsen, Äste und schließlich sogar ganze Bäume flogen zwischen Mirkos und ihr hin und her. Er war gut, sehr gut sogar. Kein Wunder, sein Leben lang hatte er für solch einen Moment trainiert - zumindest bis er beschlossen hatte, die Macht auf eine eher unkonventionelle Art an sich zu reißen.
Längst hatte Ariana ihre Umgebung schon ausgeblendet, doch sicherlich hatte sich der Marktplatz mittlerweile geleert und die Leute brachten sich von den brutalen Geschossen in Sicherheit.
"Du hast keine Chance", rief Mirkos ihr zu, doch auch er keuchte schon ein wenig. Wut flammte in Ariana auf. All die Dinge, die Mirkos ihr und ihrer Familie angetan hatten und antun wollten kamen ihr in den Sinn. Mirkos hatte den Tod verdient. Verbissen presste sie die Zähne aufeinander und hob beide Hände. Kurz bildete sie sich ein, Angst über Mirkos's Gesicht flackern zu sehen. Aber zunächst passierte nichts. Mirkos grinste.
"Ich fürchte, du hast dich übersch-" Mit einem lauten Krach stürzte ein riesiger, brennender Baum auf den Marktplatz. Für ein paar Sekunden herrschte Stille. Ariana keuchte. War er tot? Hatte sie es geschafft? Dann raschelte es.
"Ich bring dich um, du Schlampe!", hörte sie Mirkos aus der Baumkrone brüllen. Mit vor Wut verzerrten Gesicht brach er aus den Blättern hervor und schleuderte kleine brennende Pfeile auf sie. Schnell duckte sie sich weg und versteckte sich hinter eine der Hütten. Sie spürte Magie in sich kribbeln, sie wusste, dass da noch mehr in ihr steckte und doch zögerte sie. Zu wie viel Zerstörung war sie im Stande? Wie viel war genug, aber vor allem: Wie viel Zerstörung war zu viel? Erschrocken schnappte sie nach Luft, als die Hütte, hinter der sie stand, in Flammen auf ging. Schreiend rannte eine Beschwörerin aus ihrem Zuhause. Mirkos hätte beinahe seine eigenen Leute abgefackelt! Sie konnte sich nicht mehr vor ihrer Verantwortung verstecken. Konzentriert atmete sie einmal tief durch und schloss kurz die Augen. Dann trat sie hinter den Flammen hervor. Mirkos stand mit dem Rücken zu ihr, während er wahllos weitere Hütten zerstörte.
Blitzschnell ließ sie eine Stichflamme in seine Richtung schießen und sengte damit seine Haare an. Sofort wirbelte er herum. Feste Wurzeln fesselten ihren Körper und rissen sie zu Boden. Sofort kämpfte sie sich frei, doch da hatte Mirkos bereits eine riesige Menge Wasser herauf beschworen und auf sie gehetzt. Die Wucht der Welle riss sie um und verschlug ihr für einen Moment den Atem. Nach Luft schnappend sprang sie auf und ließ kleine Feuerbälle in ihrer Hand entstehen, die sie einer nach dem anderen auf Mirkos warf.
"Willst du mich umbringen?" Er gackerte wie ein Wahnsinniger, während er ihren Geschossen leichtfüßig auswich. "Das kannst du nicht! Du bist doch genau so eine Lusche wie deine Schwester! Du weißt doch, welche ich meine oder? Die Tote! Olivia! Oh, weißt du was?! Ich hab sie gefickt! Oh ja, kurz bevor ihr abgehauen seid. Ich hab deine tote Schwester gefickt. Und meine Güte, sie war so schlecht!" Er lachte wieder. Wut brodelte in Ariana und befeuerte ihre Magie noch mehr. Die Feuerbälle wurden größer, schneller. Mirkos kam in Schwierigkeiten ihnen auszuweichen. Ein Windstoß haute ihn schließlich um und er landete auf dem Boden. Ein faustgroßer Stein traf ihn mitten ins Gesicht. Mit einem unschönen Geräusch brach seine Nase. Blut spritzte auf sein Gesicht und den Boden.
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Gaias Töchter (2) - Zwischen den Welten
Fanfiction***Teil 2 von: "Gaias Töchter - Der Orden der schwarzen Blüte" -- Bitte zum Verständnis vorher lesen!*** Nach den Ereignissen in Deutschland hätte Ariana ihre Vergangenheit am liebsten für immer hinter sich gelassen. Doch als eine alte Bekannte in H...