Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern, als ein Pott Straßenkreide ausgereicht hat, euch stundenlang zu beschäftigen?
Ich weiß nicht mehr, ab wann es los ging, aber irgendwann fiel mir auf, dass diese herrlich-bunten Zeugnisse kindlicher Kreativität nach und nach aus dem Straßenbild verschwanden.
Vielleicht entwuchsen einfach alle Kinder aus unsere Straße dem Kreidezeitalter. Vielleicht nahm auch die Masse derer zu, die solchen "Schmierereien" mit dem Gartenschlauch zu Leibe rückten und so die jugendliche Kunst gleich im Keim erstickten.
Und dann muss da erst so eine Pandemie daherkommen, um das Kind im Menschen wieder zu erwecken, um all die kleinen und großen Künstler der vergänglichen Botschaften, der kleinen, weisen Dinge, aus ihren Verstecken zu locken und sei es auch nur im Schutz der Dämmerung, um allen Menschen, die es lesen können zu sagen: Ihr seid nicht allein. Wir sind hier. Wir denken an euch.
Ich finde sowas toll.
Nichts wird dauerhaft beschädigt. Niemand wird dabei verletzt und es erfreut jeden, der unverhofft auf so ein Kunstwerk stößt.Und damit sind wir schon bei eurer Aufgabe. Schließlich heißt diese Rubrik hier "Mach mal ...".
Straßenkreide ist nicht teuer. Vielleicht steht bei euch Zuhause sogar noch ein Eimerchen davon herum.
Es ist ein leichtes, damit eine eigene Botschaft zu hinterlassen und so jedem, der sie liest, ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Traut euch einfach!Aber was ist mit der deutsche Rechtslage? Ist das nicht Vandalismus? Oder gar Zerstörung öffentlichen Eigentums?
Solange ihr euch an öffentliche Flächen ausserhalb des Straßenverkehrs haltet (also zum Beispiel auf dem Bürgersteig oder anderen Fußwegen und Plätzen), eine nicht dauerhafte Farbe wählt (eben Kreide) und euch fern haltet, von sexistischen, rechtsradikalen oder rassistischen Aussprüchen, habt ihr nichts zu befürchten.
Logischerweise darf durch eine Kreidemalerei auch keine Gefährdung des Straßenverkehrs entstehen.
Wer also beim Malen mitten auf dem Kamener Kreuz umgenietet wird, darf sich nicht wundern, wenn es nicht nur schmerzhaft, sondern auch noch teuer wird.
Auch das Verändern von verkehrsregelnden Markierungen auf dem Straßenbelag fällt unter das absolute No-Go eines ehrbaren Straßenmalers (wobei der Name "Straßenmaler" in diesem Zusammenhang etwas irreführend ist ...).
Aber so lange ihr friedlich und bei den Nichtschwimmern bleibt, kann euch diesbezüglich nichts passieren.Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr nicht nur eure Kunst, euren Spruch, eure lieben Worte, in diese Welt setzt, sondern uns auch noch ein Bild von eurem Werk zukommen lasst. Wir werden es dann hier in einem Sonderkapitel veröffentlichen.
Schickt eure Bilder bitte an:marian.mer(at)web.de
Bleibt gesund!
DasManati
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Corona-Blüten •Wahn und Sinn im Auszeit-Land•
RandomWie lange diese Krise noch anhalten wird? Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, dass wir euch in dieser Zeit, ausserhalb aller Normalität, begleiten wollen. Deshalb entsteht hier, für euch, aber auch mit euch, ein kleiner Ort für Anregungen, Aufmunt...