Eine Buchempfehlung von: @ziegenfreund

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Unserem Aufruf folgend hat @ziegenfreund uns eine Buchempfehlung übersandt, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Und Vorhang auf:

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Ich versuche mich an einer Rezension zu dem Buch «Romeo und Julian – Theaterstück Leben» von dem lieben N.J. Krehl.
Vorweg möchte ich sagen, dass ich eigentlich gar keine Ahnung habe, wie sowas geht. Also liebe Leser und insbesondere lieber Autor, habt bitte Nachsicht mit mir, ich gebe mein Bestes. ;-)

Die Geschichte spielt sich größtenteils in einem Elite-Internat ab. Wie der Titel schon verrät, spielt Homosexualität eine zentrale Rolle in dem Buch. Beide Protagonisten sind nämlich schwul. Während einer der beiden in Folge seines Outings mit Ausgrenzung und Mobbing zu kämpfen hat, hat der andere den Mut noch nicht gefunden, zu seiner Homosexualität zu stehen und wird durch das Wissen um die Situation des bereits Geouteten zusätzlich verunsichert. Das sind Probleme denen sich durchaus viele (junge) Homosexuelle stellen müssen und die der Autor dem Leser sowohl mit einem wirklich unglaublich schönen und bildhaften Schreibstil wie auch mit facettenreichen, vor allem aber auch authentischen Figuren näher bringt.
Zu den beiden Protagonisten möchte ich auch sagen, dass es mir sehr gefallen hat, wie deutlich sie sich voneinander unterscheiden, ohne dass es irgendwie gezwungen oder unnatürlich wirkt. Auf der einen Seite haben wir den liebenswürdigen Jungen zum Liebhaben, der auf mich einen etwas verträumten Eindruck macht und bisher sehr viel Liebe und Geborgenheit erfahren hatte. Auf der anderen den mit der großen Klappe, der mit anderen gerne mal seinen Spaß hat, allerdings ohne sie zu nah an sich ranzulassen. Der Junge, dessen Vergangenheit mehr an ihm nagt, als er zunächst zugeben mag.
Ich habe sie beide in mein Herz geschlossen und auch viele andere. Sogar solche, mit denen ich anfangs gar nicht viel anzufangen wusste.
Das wird möglich, weil der Autor es seinen Lesern gestattet, mehr als nur einen oberflächlichen Blick auf seine Figuren zu erhaschen und Letzteren die Chance gibt, sich zu entwickeln. Auch Figuren, die durch einen wahrhaftig schlechten Charakter auffallen, bekommen einen Hintergrund, wodurch einem als Leser folgendes bewusst wird:
Es sind immer noch Menschen.
Zuvor waren es für mich ehrlich gesagt einfach nur Monster. An dieser Stelle möchte ich ein ganz dickes Lob an den Autor aussprechen. Mir persönlich fiele es schwer, solchen Figuren diese Menschlichkeit zu gewähren. Wer gerne etwas zu lachen hat, darf sich auch freuen, denn trotz der ernsten Thematik gelingt es dem Autor, den ein oder anderen Lacher hervorzukitzeln. Seien es die Neckereien zwischen den Figuren oder die Verlegenheiten, in die sie sich (mehr oder weniger) gegenseitig bringen. Wenn ich an so manche Szenen zurück denke, muss ich immer noch schmunzeln. Man läuft also definitiv nicht Gefahr in endloser Trübsinnigkeit zu versinken, wobei einige Tränen dennoch drin sind.
Ob seine Figuren ihren Autor wohl genauso sehr verflucht haben, wie ich?
Man durchlebt auf jeden Fall eine Achterbahn der Gefühle, sodass einem nicht langweilig wird.
Es ist ein Buch über Liebe und Freundschaft, über Diskriminierung und Akzeptanz.
Es ist ein Buch, in dem ich die Figuren dabei begleiten durfte, wie sie lernten, sich selbst zu verwirklichen, mir zeigten, wie wertvoll eine Freundschaft ist, wie weit Diskriminierung und Mobbing gehen können und vor allem, dass man trotz allem nicht alleine ist.
Ihre Geschichte hat mich berührt, sowie sie auch andere berührt hat, weswegen ich sie sehr gerne weiterempfehle.

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