"Ich hörte eine Eule ..."

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Ich hörte eine Eule rufen, als ich meinen Blick auf den Waldrand richtete. Ich spürte den feuchten Waldboden unter meinen nackten Füßen und grub meine Zehen in die Erde. Ich schloss die Augen und atmete tief die frische, guttuhende Luft des Waldes ein. Ich genoss die Stille und diese wundervolle Umgebung, die ich in jedem meiner Glieder spüren konnte. Als würde sie mich voll und ganz erfüllen. Doch plötzlich spürte ich etwas an meinen Füßen ...

Ich keuchte vor Entsezten, als ich auf den Boden sah und ich erblickte, dass meine Füße von Blut umflossen waren. Dickes heißes Blut! Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte. Über Stock und Stein hetzte ich mich durch den dunklen Wald,doch kam ich nicht weit, denn ich stolperte über eine knorrige alte Wurzel. Weiches Gras erwartete mich als ich auf dem Boden aufschlug. Ich drehte mich von einer Site auf die andere, rollte mich über das bis dahin grün gewesene Gras, was jetzt von Blutflecken beschmutzt war und versuchte wehement, das Blut von meinem Körper zu bekommen. Als das brennende Gefühl auf meiner Haut nachließ, blieb ich nach wie vor vom Schrecken erfasst liegen. Doch Ruhe sollte mir vergönnt sein, denn ich schrie vor Schreck, als ich bemerkte, dass Hände nach mir griffen.

Was war hier los? Das konnte nur ein Traum sein, aber er fühlte sich so unglaublich real an. Dunkle Gestalten mit verhüllten Gesichtern streckten ihre Hände nach mir aus. Ich wollte mich wehren, wollte weg von ihnen, doch sie hatten mich so schnell gepackt. Ich schrie wie am Spieß. Bald würde meine Stimme das nicht mehr mitmachen. Sie packten mich und trugen mich durch den Wald. Ich sah die Wolken über mir vorrüber ziehen. Nach vielen erfolglosen Versuchen, mich von meinen Angreifern zu befreien gab ich auf, denn ich hatte keine Kraft in meinen Armen.

Ich erinnerte mich daran, wie ich Adrian am Hals gepackt hatte und erinnerte mich an diese unglaubliche Kraft, die ich besessen hatte. Und wenn man sie mal wirklich brauch, ist sie nicht da ... Geil!

Es fühlte sich an, als wäre ich Stunden durch den Wald getragen wurden, obwohl es nur wenige Minuten waren. Wie konnte ein Traum  sich nur so real anfühlen??? Ich besah mir die Gestalten, welche mich überrannt hatten. Sie waren vollkommen in Schwarz gefüllt. Doch sie trugen nicht solche schwarzen Klamotten, wie Einbrecher oder so. Das wäre ja erst recht idiotisch gewesen. Nein, sie trugen wirklich Umhänge oder so etwas in der Art und verhüllten ihre Gesichter ebenfalls mit schwarzen Stoff. Mal davon abgesehen, dass sie mich an Armen und Beinen durch die Gegend trugen, ignorierten sie mich vollkommen.

Ich schaute sie mir alle genauer an und mir fiel auf, dass derjenige, der mich am linken Arm gefasst hat, der einzige war, der den Kopf gesenkt hielt. Und zwar auf eine unglaublich traurige Art. Er schien meinen Blick zu spüren und eine Sekunde später sah ich in leuchtend grüne Augen. Sie blickten traurig und enttäuscht. Enttäuschung über einen selber . Doch die Person schaute schnell wieder weg, als würde sie es nicht ertragen, mich zu anzusehen. Vielleicht war das hier alles kein Traum ... Aber wie konnte das sein? Ich wollte nach Hause ... Ich kam mir vor wie ein kleines Kind und dabei dachte ich den Gedanken nur und sprach ihn nicht mal aus. Ich schloss die Augen und hoffte, betete.

Ich glaubte nicht an Gott, sondern ich glaubte an das, was ich sah und alles andere sollte man mir erstmal beweisen. Manche sagten, ich wäre ein leichtgläubiger Mensch, doch schaute niemand hinter die Fassade. Vielleicht war es das Ergebnis beziehungsweise der kleine Blick nicht wert. Ich kam mir ziemlich erbärnlich vor als ich hier so zwischen irgendwelchen leuten hing und darüber nachdachte, wie lächerlich ich doch war. Sollte ich nicht Sachen denken wie " Ach du scheiße!! Ich werde sterben!!!" oder " Bitte lasst mich endlich aufwachen!!" Doch als ich ein Ruckeln meines Körpers spürte, war es nicht der Fall aus dem Bett auf meinen weichen Zimmerteppich sondern ich wurde aufs Gras niedergelassen und die Gestalten positionierten sich um mich herum. Was war hier los, verdammt?!

"Vom gleichen Blute wie wir. Von der gleichen Art wie wir und doch ist sie nicht wie wir. Sie ist gefährlich und muss eliminiert werden. Zum Wohle des Volkes." Bitte wer muss was werden ?????? Lieber Gott, sag mir, dass ich mich verhört habe!! Doch nichts da. Keiner kam mir zu Hilfe, als ich den Dolch mit den roten Edelsteinen aufblitzen sah. Der Schmerz kam schnell. Ich schrie auf als ich spürte, wie es die Person mit der dunklen Stimme es auf mich niedersausen ließ und sich tief in meinen Bauch bohrte. Ich drückte meine Hand darauf und sah das Blut, welches mein weißes Kleid rot färbte als ich meinen Kopf hob.

Das Lachen der in schwarz gehüllten Leute um mich rum hallten mit meinen schmerzerfüllten Schreien durch die dunklen Tiefen des Waldes. Keine Hilfe, keine Rettung. Ich badete in meinem eigenen Blut während ich hörte wie sich meine Angreifer entfernten. Ich drehte den Kopf auf die Seite  und Tränen kullerten meine wangen hinunter und vernebelten meine Sicht. Wenige Meter entfernt vor mir war jemand stehengeblieben und schaute zu mir zurück. Als sie die Kapuze hob, kam der Schock meines Lebens. Dunkelblonde Haare wie meine, eine Nase wie meine und ein Mund wie meiner kamen zum Vorschein. Ich bekam keine Luft mehr während ich von grünen Augen angestarrt wurde, die so gar nicht wie meine waren.  Ich röchelte und konnte nichts mehr sehen, denn Schwärze machte sich vor meinen Augen breit.

Der Waldboden gab mir Kraft, ich konnte es spüren. Ich grub meine Finger in den Waldboden und öffnete die Augen. Helles Sonnenlicht blendete mich und ich kniff die Augen zusammen. Wo war ich? Ich startete einen neuen Versuch und starrte in die grünen Waldkronen, welche von strahlendem Sonnenlicht durchflutet waren. Mein Kopf dröhnte als hätte ich eine Gehirnerschütterung. Ich schaute an mir runter und sah, dass ich meine Klamotten vom gestrigen Tag anhatte und sie total beschmutzt waren.

Es war ein Traum. Und ... und ich habe schlafgewandelt. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Ich trug nicht das Kleid aus meinem Traum sondern nur meine Sachen. Und mir fiel Stein vom Herzen als ich ebenso bemerkte, dass ich unverletzt war. Keine wunde, kein Blut. Und das einzige, was ich hörte, waren die Sirenen, die die Stille des Waldes störten.

Dieses Kapitel habe ich sogar mal auf dem handy geschrieben ;) nur für euch^^
Ich hoffe das kapitel gefällt euch :* ^^

Aber gehen die reads ganz schön zurück :o :/ ist die geschichte langweilig geworden oder so ? :/

Eure Annso :)

Ruf der Wölfe - #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt