"Ein komisches Geräusch weckte mich."

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Ein komisches Geräusch weckte mich. Ich drehte mich in meinem Bett auf den Bauch und legte mir das Kissen auf den Kopf. Ich war so hundemüde, dass ich noch dazu auch noch gereizt war. Immer wieder hörte ich dieses dämliche Geräusch aus der Richtung meines Fensters. Kann man denn nicht einmal in Ruhe schlafen ...?

Motze nicht so viel sondern bewege endlich deinen Hintern hier runter. Es ist schon nach Mittag!

So schnell konnte man wach sein. Ich sprang aus dem Bett ans Fenster, wo ich sofort am heran fliegenden Stein die Ursache für das störende Geräusch erkannte. Adrians Haare leuchteten in der Sonne, als er vor meinem Haus stand und zu mir nach oben blickte. "Kann man mich nicht auch freundlich wecken?" rief ich ihm zu nachdem ich das Fenster geöffnet hatte.

Dieses Kribbeln im Bauch als er sekundenlang zu mir schaute ohne etwas zu sagen, machte mich wahnsinnig. Meine Wangen leuchteten gerade bestimmt tomatenrot. "Entschuldigen Sie, Mylady. Nächstes Mal komme ich mit Frühstück ans Bett und erläutere Ihnen ihren Terminkalender des heutigen Abends." Seinen Vortrag beendete er mit einer Verbeugung. Was für ein Verrückter, dachte ich und lachte. Und noch dazu ein süßer Verrückter, fügte ich dazu.

Ein Hüstel von unten riss mich aus meinen Gedanken. "Ich an deiner Stelle würde ja deinen Schutzwall erneuern. Außer du willst noch länger in meinem Wissen daran denken, wie toll ich bin." Toll, das breiteste Grinsen überhaupt stand ihm mitten im Gesicht. Ich knallte das Fenster zu und schmiss mich auf mein Bett. Gott, war ich bescheuert. Wie peinlich...

Jetzt nicht schmollen, Mylady. Komm schon, wir haben viel vor!

Du hast zu warten bis Mylady soweit ist, kapiert?! , sendete ich ihm drohend worauf ich nur ein Lachen bekam. Ich quälte mich wieder aus dem Bett und holte mir neue Sachen aus dem Schrank. Lieber hätte ich einen Kopf gegen die Schrankwand geknallt als nach der peinlichen Aktion runter zu gehen, aber wenn ich Antworten wollte, hatte ich keine andere Wahl.

Ich schaute auf das Thermometer, was vor meinem Fenster hing und entschied mich für eine kurze Hose mit einem ärmellosen schwarzen Top. Schwarz war eh meine Lieblingsfarbe, denn sie war so schön schlicht und hoheitsvoll meiner Meinung nach. Okay, es war früh am Morgen und mein Verstand war noch nicht so ganz da. Bevor ich das Haus verließ, ging ich runter in die Küche und nahm mir ein Croissant. Ein hungriger Wolf ist ein böser Wolf.

Adrian saß ein paar Meter von meinem Grundstück entfernt auf der Wiese und kaute auf einem Grashalm rum. "Das ist aber nicht wirklich unser Beuteschema. Aber Glückwunsch, dass du den flinken Grashalm gefangen hast. Muss schwierig gewesen sein." rief ich ihm lachend entgegen. Hoffentlich hat er das von vorhin schon vergessen.

"Och so toll wie du mich findest, kann ich ruhig mal ab und zu auf die Jagd nach Grashalmen gehen und mich erniedrigen lassen zu deiner Erheiterung." Ich boxte ihm auf den Arm und lachte über seinen Blödsinn bis ich sah, dass er zusammen zuckte. "Autsch, du bist ganz schon kräftig. Wir Wandler können zwar viel ab aber untereinander können wir durch diese immense Kraft ganz schön zuhauen. Und du hast erstaunlicherweise einen ziemlich großen Wums drauf."

Ich zog ihn hoch als er mir die Hand hinhielt und wir uns gegenseitig angrinsten. "Was steht denn in meinem Terminkalender für heute?" fragte ich neugierig. "Ein Spaziergang." Ah ja ... Wie aufregend. "Okay." Er drehte sich Richtung Wald und lief los, während ich ihm folgte.

"Welche Fragen hast du?" Puuuuuuh. Beste Frage überhaupt. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. "Ich kann dir wahrscheinlich nicht alles beantworten aber ich gebe mein Bestes." Dieser nach wie vor etwas schüchterne Ausdruck auf seinem Gesicht gefiel mir. "Bist du in mein Zimmer eingebrochen?" Ich hätte ja vermutet, er würde sich schlecht fühlen oder geschockt schauen, weil er dachte, ich hätte es vergessen aber nein. Adrian lachte.

"Ach das. Entschuldige, aber es war notwendig. Ich musste sicher gehen, dass es dir gut geht. Wir haben Spuren von mehreren Fremden im Wald gewittert." "Fremde kommen schon mal vor. Was solls?" Sein Blick verdüsterte sich. "Es waren keine menschlichen Fremden." Oh, gecheckt. Erleichterung durchströmte mich, dass Adrian da gewesen war. Ich hatte zwar immer innerlich gewusst, dass er nichts Böses im Sinn hatte aber das so zu hören hatte trotzdem was.

"Wer war der schwarze Wolf?" Unbehagen machte sich in mir breit, als ich sah wie Adrians Blick noch düsterer wurde. "Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht. Mayson wusste es, da bin ich mir sicher. Aber er wollte es mir nicht sagen. Aber unter den Spuren der Fremden befand sich auch die des schwarzen Wolfes." Mayson .... Immer wieder waren diese Dinge mit ihm in Verbindung zu bringen. Wer war dieser Mann?

"Ich habe etwas gesehen ... Etwas Seltsames." Anscheinend hatte Neugier ihn geweckt denn jetzt schaute er mich interessiert an und bedeutete mir schnell weiter zusprechen. "Während dem Feuer in der Schule ist es passiert. Die Flammen haben mir solche Angst gemacht, doch ich konnte mich nicht bewegen und einfach nur in die Flammen starren. Dann hörte ich sie. Ich glaub.... Ich weiß nicht, ich glaube, ich kannte diese Stimme. Sie hörte sich irgendwie nach mir an glaub ich sogar. Ich weiß nicht, das war alles so verwirrend.

Diese Stimme hat etwas gesagt." "Los Sophie. Raus damit, was hat sie gesagt?? Das ist äußerst merkwürdig, was da um dich herum alles passiert. Das ist auch uns schon aufgefallen. Alle Details sind wichtig!" Ich grübelte darüber, versuchte mich an den genauen Wortlaut zu erinnern. Zu meinem Erstaunen erschien es klar vor meinen Augen als hätte ich sie erst gestern zum ersten Mal gehört.

"Blut! Eine Schlacht! Sie wird kommen! Sie ist nicht mehr fern! Eis-blaue Augen glitzern. Blut wird die Erde rot tränken. Nur einer kann alle retten. Nur einer kann die Rasse vorm Aussterben beschützen. Doch das Opfer wird nicht wenig sein. Seine Zukunft und die seiner Art wird besiegelt sein, wenn seine Entscheidung fällt. So müsste es gewesen sein. Ich bin mir ziemlich sicher."

Der Schock stand meinem Rudelgefährten ins Gesicht geschrieben. "Das hört sich absolut gar nicht gut an ... Das hört sich nach großen Problemen an. Hast du irgendeine Ahnung von dem Inhalt?" Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. " Aber warum sollte das wichtig sein? Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt schon so angeschlagen, dass ich total unzurechnungsfähig war und mir irgendetwas eingebildet habe oder so." Sein Kopfschütteln wiederum ließ alle Hoffnung ihn mir zu Staub zerfallen.

"Du bist anders. Nicht nur, dass du ein Wandler bist. Auch im Vergleich zu uns bist du auf irgendeine Weise anders. Und wir werden es raus finden, was das ist." Es war gut jemanden zu haben, der so entschlossen war wie er und einem Kraft gab. Wir gingen schon die ganze Zeit durch den Wald, die Wanderwege entlang. Ich war erstaunt wie weit wir schon gelaufen waren, denn plötzlich tat sich die Schlucht vor uns auf. Adrian ging entschlossen darauf zu und setzte sich an den Rand. Ich ließ mich neben ihm nieder und überlegte über meine nächste Frage.

"Diese Person nach der ich dich gefragt habe. Wer war das ?" Diese Frage hatte mein Unterbewusstsein schon so lange beschäftigt. Sie hatte genauso ausgesehen, wie ich nur mit dem Unterschied, dass sie grüne statt blaue Augen gehabt hatte. "Nächste Frage." Er wich mir schon wieder aus genau wie beim ersten Mal, als ich diese Frage gestellt hatte.

"Wer ist dieser Mayson Arras? Ich will ihn besuchen, ich will wissen, warum er immer da war und warum er mir helfen konnte. Warum er mich beobachtet hat." Adrian legte den Kopf in seine Hände und schwieg. Als er wieder aufblickte, kullerten Tränen seine Wangen hinab.

"Wir können ihn nicht besuchen, Sophie. Mayson ist tot." Schock überkam mich. Ich keuchte entsetzt. Ich kannte ihn zwar kaum aber er war meine Antwort auf so vieles gewesen. Wie sollte ich hinter all diese komischen Vorkommnisse kommen ohne den Mann, der die ganze Zeit da war? "Und ich muss dir noch etwas sagen ... Es tut mir wirklich Leid, Sophie." Was konnte jetzt noch kommen? Nichts würde mir noch mehr den Boden unter den Füßen wegreißen können als all das, was ich schon durchmachen musste.

"Mayson Arras war dein Vater."

Ja guuut :D hab ich gesagt, dass der komisch ist :D Was haltet ihr von der Überraschung außer dass ich fies bin ?
Hoffe, es hat euch wieder gefallen ^^Lasst einen Vote da, wenn das der Fall ist ;)
Eure Annso :)

Ruf der Wölfe - #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt