"Ich drehte mich um ..."

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Ich drehte mich um und sah einen Jungen vor mir. Er kam mir bekannt vor, aber mir wollte nicht einfallen, woher ich ihn kannte. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er mich und sah besorgt aus. Ich sah mich um und hielt nach dem Wolf Ausschau. Er war wie vom Erdboden verschluckt. „Ja … Hast ...Hast du hier einen Wolf gesehen?“ brachte ich stotternd hervor. „Wölfe? Hier? Nein, das glaub ich nicht. Jedenfalls hab ich noch nie welche gesehen, obwohl ich öfters hier bin.“ Er half mir aufzustehen und stütze mich. „Aber ich hab ihn doch mit eigenen Augen gesehen.“ versuche ich ihm klar zu machen, doch ohne Erfolg. „Du siehst ganz schön fertig aus, da hast du bestimmt nur geträumt. Tagträume und Halluzinationen sind bei der Hitze nichts seltenes.“ Er wollte mir nicht glauben. Ich sah es in seinen Augen. Darauf konnte ich einfach nichts erwidern. Vielleicht habe ich ihn mir wirklich nur eingebildet, aber er sah so real aus. „Wer bist du überhaupt? Du kommst mir bekannt vor.“ Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Ich heiße Adrian. Ich geh in deine Parallelklasse. Ich bin dir höchstwahrscheinlich nie groß aufgefallen.“ Jetzt wo er es sagte, wusste ich es auch wieder. „Ich bin Sophie.“ Er musste mich nicht mehr stützen, denn ich konnte wieder allein stehen. Ich wusste nicht wie weit ich gerannt bin, aber ich war relativ wenig erschöpft, was mich überraschte. Nach so einem Marathon, müsste ich doch wenigstens etwas aus der Puste sein, aber das war nicht der Fall. „Du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen. Wohnst du in Sunset?“ Sunset war eine der kleinen Städte mit wenig Einwohnern, doch viele wohnten auch außerhalb auf dem Land und fuhren jeden Morgen mit dem Bus zur Schule. „Ja, ich würde dir ja sagen, wie weit weg aber leider hab ich keinen Plan wo wir sind.“ Er lächelte mich beruhigend an. „Keine Sorge. Ich bin öfter hier … Spazieren! Ich kenne mich hier aus.“ Spazieren?! Das glaubt er doch wohl selber nicht. Jungs wie er gingen doch nicht allein in den Wald spazieren. Aber naja, was solls! Er machte sich auf den Weg und er bedeutete mir, ihm zu folgen. Ich schlurfte ihm hinterher. „Ähm … danke.“ Ich musste mich einfach bei ihm bedanken. „Wofür?“ fragte er. Wollte er mich quälen, indem er mich zwang, den letzten Anfall und den Marathon nochmal anzusprechen? „Dass du mir geholfen hast, mich aus dem Wald raus bringst und so.“ sagte ich verlegen. „Ach das. Kein Problem. Nicht der Rede wert.“ Ich sah, wie er lächelte. Das beruhigte mich ungemein. „Das ist mein Ernst. Es ist nicht erwähnenswert.“ Die plötzliche Ernsthaftigkeit in seiner Stimme erschreckte mich. Wollte er mir sagen, dass ich niemandem davon erzählen sollte? Was ist so schlimm daran, dass er mir geholfen hat und wieso durfte ich niemandem davon erzählen? Das ergab alles keinen Sinn. Wie alles in meinem Leben in letzter Zeit. Bis wir den Waldrand erreichten, schwiegen wir. Ich konnte mein Haus sehen, da es am Rand des kleinen Waldes lag. Theoretisch müsste ich um zur Schule zu kommen nur einen kleinen Teil des Waldes durchqueren, doch vor meinen Anfällen hatte er mir einfach Angst gemacht, doch in letzter Zeit wollte ich nichts mehr tun als unter dem Blätterdach zu laufen. „Wo wohnst du?“ fragte Adrian und ich zeigte es ihm. „Schaffst du den Rest allein?“ Wollte er mich jetzt etwa loswerden? Ich dachte nicht weiter daran, nickte und wollte mich noch einmal bedanken, doch da war er verschwunden.

Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte bis jetzt. Ich würde mich sehr über Feedback freuen und lasst einen Vote da, wenn es euch gefallen hat. Dies ist übrigens meine Lieblingsgeschichte meiner geschriebenen Sachen bis jetzt, da Wölfe meine absoluten Lieblingstiere sind *.*

Eure Annso :)

Ruf der Wölfe - #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt