"Wo steckst du?"

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"Wo steckst du? Sophie!!! Sophie!!!" Lauter solche Rufe hallten durch den Wald. Warum suchten sie nach mir? Also mittlerweile war ich echt vollkommen verblödet. Ich lag im Wald. Im Dreck. An einem Morgen, wo ich mir sicher war, den letzten Abend in meinem Bett verbracht zu haben. Und trotzdem lag ich hier. Irgendwem musste natürlich aufgefallen sein, dass ich weg war. "Hier ist sie." Eine Polizistin in Uniform sah durch die Bäume zu mir hinüber und eilte schnell zu mir."Mädchen geht es dir gut?" Fragte sie besorgt und schaute mich mitleidig an. Ich nickte, da ich befürchtete, dass meine Stimme zitterte wenn ich sprach. Sie nahm ein Funkgerät von ihrer Gürteltasche und gab es an wen auch immer weiter, dass sie mich gefunden habe und wo wir uns befanden.

Sie half mir aufzustehen und ging mit mir langsam in die Richtung, aus der sie gekommen war. "Was hast du hier im Wald zu suchen, Sophie? Die ganze Stadt sucht nach dir." Maßlose Übertreibung, dachte ich mir, doch mir klappte der Mund auf, als ich das ganze Dutzend Polizisten im Wald herumirren sah, die nach mir riefen. Warum suchten sie so dringend nach mir? Eigentlich sollte man erleichtert sein, wenn man das sieht. Gedanken wie " Ich bin gerettet" und " Gott sei Dank, ich muss nicht wahllos für den restlichen Tag durch den Wald rennen um nach Hause zu finden." sollten sich in meinem Kopf befinden.

Doch in Wahrheit sahen meine Gedanken ganz anders aus. "Was wollten sie von mir?" und "Warum machten sie sich solche Mühen?" sowie "Dieser Aufwand ergab keinen Sinn." Die Polizisten nahmen erleichtert zur Kenntnis, dass ich wieder da bin udn begaben sich scheinbar in Richtung des Waldrandes. Ich folgte ihnen still und dachte über meine seltsame Situation nach. Was war passiert? Ich erinnerte mich, ins Bett gegangen zu sein als ich gestern aus den Krankenhaus entlassen wurdr und meine Mutter mich so liebevoll ignoriert hatte. Wie konnte es also sein, dass ich am nächsten Morgen im Wald  aufwache? Die Polizistin lief schweigend an meiner Seite bis wir den Rand des Waldes erreichten. Ich sah Polizeiwagen rumstehen und wie sie sich mit anderen Polizisten unterhielt und wild gestikulierte bis sie mich erblickte.

"Sophie!" Meine Mutter kam auf mich zugerannt und schloss mich in ihre Arme. Was war denn jetzt? "Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist." Achja? Bist du das? rief eine Stimme in meinem Kopf. Gestern mich noch total ignorieren und das nach einem Krankenhausaufenthalt und jetzt die besorgte Mutter spielen? Wem willst du hier was vormachen? Doch ich sprach diese Gedanken nicht aus. Schwieg und sah sie einfach nur an. "Wahrscheinlich hat sie einen Schock oder so etwas. Sie hat noch keinen Ton gesagt."

Ich bin mitten in der Nacht  Wald aufgewacht und hatte einen heftigen Albtraum. Mir gehts blendend ... " Komm, ich bringe dich nach Hause." Meine Mutter legte den Arm um mich, doch ich war so aufgewühlt umd wütend auf alles und jeden, dass ich mich ihr entzog und einfach stur auf unser Auto zu ging, während sich die Blicke meiner Mutter und der Polizistin in meinen Rücken bohrten.

Ich ignorierte die Polizisten um mich rum, welche mich verwundert anstarrten und blickte nur auf unser Auto. Nicht umdreheb, sagte ich mir. Ich hörte ihn. Er rif nach mir ... der Wald. Ich hörte seine Blattkronen bis hier her rascheln und die Äste knacken, wenn ein Eichhörnchen darüber flitzte. Gruselig. Es löste vielerlei Gefühle in mir aus. Es ist großartig, wie die Kraft des Waldes förmlich durchströmt und ich mich nirgendwo anders geborgener fühle. Doch wird dieses Gefühl genau so sehr mit Angst begleitet, die mir die Kehle zuschnürt. Dunkelheit und Trauer überfallen mich und rauben mir den Verstand. "Hab keine Angst."

Ich schrie erschrocken auf und stolperte über meine eigenen Füße. Panisch blickte ich mich um, doch konnte ich niemanden in meiner unmittelbaren Nähe entdecken. Jedoch schien mein Aufschreien einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, denn die Polizisten schauten mich jetzt noch verwirrter an als sowieso schon. Die hielten mich mit großer Wahrscheinlichkeit für total bekloppt. Ich bemerkte, wie meine Mum auf mich zu gestürzt kam. "Alles in Ordnung??? Warum hast du geschrien? Wir sollten ins Krankenhaus fahren." Ihr entsetzter Blick machte mich rasend. Ich schüttelte den Kopf und stand auf, als wäre nichts gewesen. Ich durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Mein Leben ist momentan schon scheiße genug. Ich drehte mich um, ohne den anderen Anwesenden noch einen Blick zuzuwerfen und setzte mich in den Wagen. Ich warf meiner Mutter einen auffordernden Blick zu umd bekam dafür eine  nachdenklichen Blick zurück. Soll sie doch machen, mir war im Moment alles egal.

"Weiche nicht!" Dieses Mal unterdrückte ich den Schrei, so gut ich konnte und zwang mich stur gerade aus zu sehen. Ich wurde verrückt .... da war zu 100% eine Stimme in meinem Kopf. Aber das kann ich mir nicht eingebildet haben ... oder doch? Nein, nein, nein. Ich bin doch nicht bescheuert. Ich habe die Worte ganz klar gehört, da war ich mir absolut sicher. Ich sollte Caroline davon erzählen. Ihr fällt bestimmt was ein. Meine Mutter hatte sixh mittlerweile auf dem Fahrersitz niedergelassen und ich blickte kurz zu ihr hinüber. Kälte traf mich! Ich hatte es gewusst... die fürsorgliche Mutter war von einem Moment auf verschwunden.

Sie sah nicht aus, als würde sie mich gleich in den Arm nehmen, sondern eher, dass sie mich gleich aussetzt. Die meisten sagen jetzt wahrscheinlich, ich würde übertreiben, aber das tat ich ganz sicher nicht.  "Bereite mir nie wieder solche Schwierigkeiten. Diese Himmelfahrtskommando wird uns ein Vermögen kosten, nur weil dir  nachts nach frischer Luft zumute war." Diese Kälte in ihrer Stimme schockte sogar mich. "Wer ist uns?" Das war die einzige Frage, die mir dazu einfiel. "Das hat dich nicht zu interessieren." Du mich auch. "Ich will aussteigen. Sofort." Sagte ich konsequent. Als sie nicht reagierte und weiter fuhr, schoß Adrenalin durch meinen Körper und ich griff ihr kurzerhand ins Lenkrad und zerrte es rum.

Ihr Fuß knallte auf die Bremse und wir rutschten ein paar Meter von der Straße auf die danebenliegende Wiese. "Bist du wahnsinnig? Du hättest mich umbringen können!!!" SIE?? Hallo, ich sitze auch noch hier! "Ich will aussteigen." wiederholte ich im selben Ton wie zuvor und riss die Tür auf. "Dann geh doch. Aber solltest du vor Einbruch der Dunkelheit nicht zurück sein, werdr ich wieder die Polizei einschalten und dann wirst du das Haus nie wieder verlassen, damit das klar ist!" Schrie sie mich an. Ich ignorierte sie und stieg aus dem Wagen. Ich rannte nicht, ich weinte nicht, ich fluchte nicht. Ich ging lautlos auf den Waldrand zu und dachte .... ich werde jemanden töten, für mein Leid!

Dieses Kapitel geht an Wolfmon Danke, dass du dich immer so mega über neue Kapitel meiner Geschichte freust ^^ :) Deine geschichte wird garantiert gut und ich freu  mich schon darauf, weiter zu lesen ^^ ;)

Hoffe, es hat euch mal wieder gefallen :)

Eure Annso :)

Ruf der Wölfe - #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt