Teil 10- Margerite

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Es hätte nicht passieren dürfen!
Das geschehene einen Fehler zu nennen, wäre eine bodenlose Untertreibung. Es war kein Fehler, mehr etwas Unverzeihliches. Wie konnte mir das passieren?
Fuck! Wie konnte das passiert sein?

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster brachen wurde ich wach. Ich war gefangen unter ihren langen, blonden Haaren und ihrem Arm, der sich an meinen Bauch klammerte. Bis zuletzt hatte ich, mit noch geschlossenen Augen, gehofft es mir eingebildet zu haben. Dass es nur ein Alptraum gewesen war, wie so oft in letzter Zeit.
Doch hier lag sie neben mir und schmiegte ihren Körper an meinen. Mit einem Schlag kamen die Erinnerungen zurück. Von ihr und mir, der Leere, die ich empfunden hatte. Es war noch nicht einmal befriedigend gewesen, für mich zumindest. Ihre Art zeigte mir, dass ihr etwas an mir lag, sie wollte bleiben, nicht gehen.
Wir haben getrunken, sie wurde mutiger, erzählte von ihren Gefühlen, dass sie sich freue hier zu sein, sie mich wirklich mag.
„Ich denke da ist mehr!" Hatte sie mir ins Ohr geflüstert.
Sie sollte still sein, ich wollte das nicht hören, keine Gefühle.
Also brachte ich sie zum Schweigen, indem ich mit ihr schlief.
Es würde sie verletzen. Ich hatte versucht mir zu beweisen, dass ich die alte war. Doch hatte ich feststellen müssen, das dort nichts mehr vorzufinden war. Die Nacht hatte mir nichts gegeben. Vielleicht lag es auch einfach an ihr?
Nein, unter anderen Umständen würde ich nicht so denken. Dennoch redete ich mir ein das es eine Ausnahme war. Beim nächsten Mal würde ich wieder ich sein. Ich beschloss, dass es so sein wird.

Wem mach ich eigentlich etwas vor?

Vorsichtig befreite ich mich aus ihrem Griff und ging ins Bad um zu duschen. Das heiße Wasser benebelte in kurzer Zeit das Badezimmer und so sah ich sie nicht hereinkommen. Erst als ich Arme um meine Hüften spürte, fuhr ich erschrocken rum.
„Morgen. Es war so einsam ohne dich im Bett." Hauchte sie mir verführerisch zu und drehte mich zu ihr. Ihr Gesicht kam immer näher, zuerst meinem Hals, dann meinem Gesicht.
Verdammt!
„Ja, ich muss zur Arbeit. Dusch dich ruhig fertig. Soll ich dich gleich mitnehmen?" Schnell sprang ich aus der Dusche und rieb mich trocken. Sie wirkte enttäuscht, bejahte aber meine Frage, nachdem sie Erfahren hatte, wo ich hin musste. Mein einziges Interesse lag darin hier raus zu kommen und auch sie hier schnellstmöglich herauszuschaffen. Ich musste ihr sagen, dass es etwas Einmaliges gewesen ist gestern, nun gut zweimaliges, aber das es kein drittes Mal geben würde.
Fröhlich tanzte sie durch meine Wohnung und suchte ständig den Kontakt zu mir. Stumm ließ ich es zu und zog erst nach knapp einer Stunde die Tür hinter uns zu. Sie hatte so lange gebraucht. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie es extra tat. Kein Wort wechselte ich mit ihr. Gelegentlich nickte nur oder schüttelte den Kopf, wenn sie mir, an einer roten Ampel, etwas zu rief. Sie wollte das ich sie einfach bei meiner Arbeit rausschmiss.
Überschwänglich umarmte sie mich, wollte mich küssen, doch ich hielt sie zurück. Erstaunt schaute sie mich an. Meine Miene war ausdruckslos, schnell verstand sie es.
„Es wird wohl kein drittes Mal mit uns geben, hmm?" Fragte sie trotzdem hoffnungsvoll.
„Nein, wird es nicht. Tut mir leid." Ich meinte, was ich sagte.
Zu meinem Erstaunen nickte sie nur und quälte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
„Das habe ich mir schon gedacht. Es war jedenfalls schön. Vielleicht änderst du deine Meinung ja noch." Ihre Lippen hauchten mir einen zarten Kuss auf den Mund, ohne ein weiteres Wort wand sie sich ab und lief davon. Nach einigen Metern drehte sie sich aber um.
„Eine Erinnerung hast du ja an mich!", rief sie fröhlich.

Was genau sie damit gemeint hatte, wurde mir im Aufzug bewusst, als ich das erste Mal für den heutigen Tag einen Blick in den Spiegel warf. Ein dunkler Fleck hob sich deutlich an meiner Halsbeuge ab. Sie musste ihn mir heute Morgen verpasst haben. Normalerweise war nach wenigen Stunden nichts mehr zu sehen. Mein Körper heilte sich in der Regel sehr schnell.
Es war heiß heute, und meine weite Bluse verdeckte nichts von dem Fleck, obwohl ich sie mehrmals dorthin zog. Wundervoll!

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