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*Der nächste Morgen*

Sanft wurde ich von den hereinstrahlenden Sonnenstrahlen im Gesicht gekitzelt. Von dem Unwetter letzte Nacht war heute nichts mehr zu sehen, das Wetter war wieder schön. Zufrieden kuschelte ich mich zurück in mein Kissen und zog die Decke ein wenig höher. Ich hatte so gut geschlafen wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Es kribbelte in meinem Bauch, als ich ein entspanntes Schniefen neben mir wahrnahm. Unwillkürlich musste ich grinsen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah einen schlafenden Lucifer. Er lag auf dem Bauch, hatte seine linke Hand in seinen Haaren und sein rechter Arm hing etwas aus dem Bett heraus. Seine Augenlider waren entspannt, genau wie seine Gesichtszüge, er atmete gleichmäßig ein und aus. Ich musste mir ein kleines Kreischen unterdrücken, der Teufel lag einfach in meinem Bett. Und schlief friedlich. Eine absurde Vorstellung. Absurd schön. Im Raum lag sein unwiderstehlicher Geruch, mein Bett würde heute Abend so wundervoll duften. Ich musterte seine zerzausten Haare, jetzt wo die Sonne sie anschien, wirkten sie leicht blond. Er sah aus wie ein... wie ein Engel. Mein Blick wanderte sofort auf seinen Rücken, erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. An der Stelle, an der zwei Flügel hätten sein müssen, befanden sich zwei große, tiefe Narben. Ich stützte mich ein wenig mach oben, um einen besseren Blick auf seinen Rücken zu bekommen. Die Stellen an seinen Schulterblättern sahen schlimm aus. Ich erinnerte mich an die Stelle aus dem Text gestern, Gabriel hatte ihm die Flügel entfernt. Aber wie? Hatte er Michael deswegen gestern die großen Schwingen gebrochen? Auf einmal fühlte ich mich unglaublich schlecht. Wie musste sich das anfühlen? Tat es weh? Vorsichtig nahm ich meine Hand und führte sie in Richtung seines Rückens. Ich streckte meinen Zeigefinger aus und berührte, so sanft ich nur konnte, die Stelle neben einer der großen Narben. Urplötzlich, ohne jegliche Vorstellung sprang Lucifer aus dem Bett. In dem Bruchteil einer Sekunde stand er verschlafen auf dem Boden und schaute mich an.

"Nicht" nuschelte er.

Erschrocken saß ich in meinem Bett, mein Herz pochte schnell. Wie konnte man so schnell aufstehen?

Seufzend setzte er sich zurück ins Bett und lehnte sich zurück. Sein Kopf lag auf meinen Beinen, die Augen hatte er geschlossen. Ich hatte den Drang ihn auf seine Narben anzusprechen. Doch wahrscheinlich war das der falsche Zeitpunkt dafür, wenn er schon so reagierte. Ich entschied mich stattdessen dafür, seinen perfekten Körper genauer zu betrachten. Ob er wusste, wie gut er aussah? Natürlich wusste er das, was für eine Frage.

Seine Mundwinkel zuckten ein klein wenig, vermutlich wusste er, dass ich ihn anstarrte. Seine Augen waren geschlossen, er atmete tief ein und wieder aus. Vorsichtig nahm ich meine Hand und fuhr erneut die Konturen seines Gesichtes nach. Anschließend durchfuhr ich seine weichen Haare und spielte mit einzelnen Strähnen. Entspannt ruhte sein Kopf auf meinen Beinen.

"Du siehst aus wie ein Engel" sagte ich leise.

Er verzog das Gesicht. "Willst du mir damit sagen, dass ich aussehe wie mein Bruder?" Er grinste breit.

"Das nicht" sagte ich lachend.

Er öffnete seine Augen und schaute mich an. Seine blauen Augen blitzten auf. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten wie verrückt gegen meine Bauchdecke. Er schaute sich in meinem Zimmer um. "Ups" sagte er, als sein Blick auf die kaputten Sachen auf dem Boden fiel.

Gedankenverloren strich ich durch seine Haare. Was ist das hier eigentlich mit uns? "Willst du noch hier bleiben und mit mir frühstücken?" Aß er überhaupt? "Dumme Frage, tut mir leid."

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt