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Ich wusste nicht so ganz, was mir mehr Angst machte. War es die Tatsache, dass ich hier tatsächlich 7 Todsünden vor mir hatte, oder die Tatsache, dass mein Freund einer von denen war? "I-ich äh..."

Ein amüsiertes Grinsen breitete sich auf mir 6 unbekannten Gesichtern aus. "Luci ich..." nun fingen sie an zu lachen, auch Lucifer fing nun an zu Grinsen. Okay, diese Sache war so peinlich.

"Anastasia, komm ruhig her." Lucifer streckte seine Hand nach mir aus.

Ich blieb wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen. Lucifer verkörperte offensichtlich noch die Todsünde der Hochmut. Wegen seinem Stolz und seinem viel zu großen Ego, hatte er sich damals gegen Gott gestellt und war gefallen. Plötzlich ergab alles keinen Sinn mehr. Wie konnte der Teufel, so plötzlich, zu Gott werden? Für mich war diese Sache unbegreiflich. Ich schüttelte leicht den Kopf. "I-ch... Michael, bis dann." Und schon machte ich einen Abgang. Mit schnellen Schritten lief ich zu Michaels Büro, er würde jetzt dort sein. Ich stieß die Tür auf und stand mit geballten Fäusten in seiner Tür. Ich weinte und zitterte wie verrückt. "Micha... alles ergibt irgendwie keinen Sinn."

Lucifers Sicht:

Das Meeting mit den Todsünden hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich dachte. Es gab einfach zu viel zu besprechen und wenn man sich ein paar Jahrzehnte nicht persönlich gegenüber saß, war es sowieso nochmal etwas anderes.
Mittlerweile war es dunkel und ich war mir ziemlich sicher, Anastasia gleich zu Hause anzutreffen. Fehlanzeige. Das Schlafzimmer war leer. Sie hatte heute Mittag irgendwas von Michael gesagt, also entschloss ich mich dazu, nochmal in seinem Büro vorbeizuschauen. Ich klopfte an die Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. "Hallo Micha" sagte ich breit grinsend. Mein fleißiger Bruder saß noch über seinem Papierkram. Er hielt sich einen Finger vor den Mund und signalisierte mir somit, dass ich leise sein sollte. Ich runzelte die Stirn und warf einen Blick über die Schulter. Anastasia lag auf seiner kleinen Ledercouch und schlief zusammengerollt. "Was macht meine Freundin auf deiner Couch?"

"Das bereden wir draußen." Er erhob sich von seinem Bürostuhl und wollte mich nach draußen ziehen.

"Ne ne, bestimmt nicht." Ich lief zu der Couch, auf der mein kleiner Mensch schlief. "Anastasia."

"Luce!"

"Anastasia, kannst du bitte aufstehen?"

Michael seufzte.

Anastasia blinzelte und schaute mich an. Sie streckte sich und setzte sich dann noch etwas benommen auf.

"Würdest du mir bitte erklären, wieso du hier schläfst und nicht in meinem Bett?"

Stur schüttelte sie den Kopf. Ich verdrehte genervt die Augen. "Was wird das hier? 'Ich verschwöre mich mit Lucifers Bruder gegen ihn und rede dann nicht mit ihm'?"

"Luce, es gibt einiges, was für sie unklar ist."

"Ah" sagte ich knapp. "Hast du keinen eigenen Mund?" Ich war sauer, ich hasste diese Sache, wieso redete man nicht einfach?

"Verkörperst du, die Todsünde Hochmut?" Leise flüsterte sie und schaute mich mit nassen Augen an.

Wo genau lag dabei das Problem? Wusste sie das nicht? "Ja, gibt es da irgendein Problem?"

"Wie kannst du Gott sein, aber immer noch..."

"Immer noch was?" Ich spürte, wie ich langsam aber sicher immer wütender wurde. Ich musste mich beruhigen.

"...aber immer noch arrogant, überheblich und egoistisch sein."

Michael zog hinter mir stark die Luft ein. Es traf mich wir ein Schlag ins Gesicht. Empfand sie mich wirklich so? Was war falsch daran, selbstbewusst zu sein und so zu handeln, dass man selbst keinen Schaden nahm? "Achso, so bin ich also zu dir." Ich musste meine Zähne zusammenpressen, damit ich nicht die Fassung verlor. Meine Flügel fingen leicht an zu beben. "Habe ich dich jemals so behandelt?" Ich wurde lauter, mir war diese Situation irgendwie zu dumm.

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt