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Lucifers Sicht:

Mein Bruder bemerkte nicht, dass ich bei ihm war, Azazael hatte ihn hart zugerichtet. Er war bewusstlos und lag gekrümmt in der Ecke seiner kleinen, dunklen Zelle. Ich legte meine Arme um ihn "alles wird gut" flüsterte ich in sein Ohr, als ich uns zurück in den Himmel beförderte. Ich legte ihn auf das weiche Himmelbett.

"Raphael, schnell!" rief ich und mein Braunäugiger Bruder kam sofort in das helle Zimmer gerannt. Bei Michaels Anblick blieb ihm der Mund offen stehen. "Bei Jahwe" flüsterte er und machte sich sofort an den Wunden zu schaffen. "Ich brauche viel Energie und viel Ruhe, kannst du gehen?"

Ich nickte und verließ den Raum. Würde er Michael heilen können? Etwas angespannt setzte ich mich auf eine der goldenen Bänke und legte meinen Kopf in den Nacken. Einmal wollte ich beten, dann war niemand mehr da. Nervös zupfte ich an meinen Haare. Ich war immer noch nicht ganz angekommen.

"Luce, wie geht es Michael?" Gabriel setzte sich neben mich.

"Er ist in nicht so guter Verfassung, aber Raphael bekommt das hin."

"Du trägst sie nicht" stellte der blonde Erzengel fest und deutete auf meinen Hals.

Seufzend zog ich die Kette aus meiner Tasche. "Warum gerade ich? Ist das nicht irgendwie total widersprüchlich?"

Gabriel zuckte mit den Schultern. "Du weißt, Gott handelt nicht einfach ohne Grund."

Ich nickte "ich weiß nicht wie ich das machen soll..." gab ich ehrlich zu. Was würde auf mich zukommen? Welche Pflichten? Welche Entscheidung musste ich treffen?

"Michael und ich stehen dir zur Seite."

Ich lachte und Gabriel tat mir gleich. Diese Situation war so absurd. Die Engel, die mir mein Leben genommen hatten, sollten mir nun helfen.

Raphael trat aus der Tür zu Michaels Zimmer. "Wie geht es ihm?"

Raphael nickte nur. "Du kannst zu ihm, er ist noch schwach."

Sofort sprang ich auf. "Danke Bruder."

Raphael nickte wiedr und trat beiseite, damit ich den Raum betreten konnte. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief zu dem Bett, ich setzte mich auf die Kante und starrte in das bleiche Gesicht meines Bruders. All das war mir verschuldet. "Micha?"

Langsam blinzelte der Erzengel und riss dann erschrocken die Augen auf, als er mich bemerkte.

"Nein, alles in Ordnung, ich tu dir nicht weh."

Er versuchte sich aufzurichten und presste sich an das Kopfteil des Bettes. "Nein" krächzte er.

"Wirklich ich..." als ich bemerkte, dass er viel mehr aufgeregt als ängstlich war, stockte ich. Fragend schaute ich ihn an.

Er hob seine Hand und streckte seinen Zeigefinger aus. "Er hatte recht."

"Hä? Wer?" Ich wusste nicht ganz, auf was er hinaus wollte.

"Gott... Lucifer... Spiegel."

Sofort sprang ich auf, jetzt verstand ich. Was stimmte mit mir nicht? Als ich mich vor den großen Spiegel, neben dem Bett, stellte, klappte mir die Kinnlade herunter. Mich umgab ein leichtes Licht. Ein Heiligenschein. "Was?" platzte es aus mir heraus. "Wie?" Ungläubig trat ich näher an den Spiegel heran. "Wie ist das möglich? Ich bin kein Engel." Verwirrt drehte ich mich zu Michael, welcher mich immer noch erschrocken anstarrte.

"Gott hatte recht."

"Womit denn?" Ungeduldig nahm ich wieder bei ihm Platz.

"Die ganze Zeit. Mindestens einmal im Jahrhundert, hat er es mir gesagt."

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt