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Lucifers Sicht:

Erst als ich in dem kleinen, stickigen Schlafzimmer stand, bemerkte ich, dass ich doch auch etwas angetrunken war. Der Alkohol aus dem Himmel und aus der Hölle, war um einiges intensiver als der auf der Erde. Das lag mitunter auch daran, dass göttliche Wesen mehr vertrugen, als Menschen. Vor mir im Bett lagen zwei schlafende Mädchen. Anastasia und ihre Freundin Emelie. Ich sollte wohl bis zum Morgen warten. Gerade als ich mich umdrehen wollte, riss ich mit meinem Flügel die Bücher von dem Schreibtisch unter dem Fenster. Fuck.

Die beiden Mädchen schreckten auf. Emelie fing laut an zu kreischen und zog sich hektisch die Decke über den Kopf. Anastasia starrte in die Dunkelheit. "Verdammt" hörte ich sie leise flüstern. Die Herzen der beiden Menschen schlugen unglaublich schnell. Aus Emelies Mund kam ein leises Wimmern. Anastasia hingegen tastete nach ihrer Nachttischlampe und schaltete sie ein.

"Was..." sie riss ihre grünen Augen auf und starrte mich ungläubig an. "Lucifer?"

Emelie zitterte. "W-was...? Was redest du?"

"Anastasia" sagte ich und lächelte sie an.

"Hä?" Emelies Stimme klang weinerlich. Sie schob langsam die Decke zurück. "WAS? Bist du ein...?"

"Engel" hauchte Anastasia und erhob sich langsam aus ihrem Bett.

"W-was geht hier vor sich? Man, träume ich nur?" Emelie war vollkommen verwirrt. Anastasia schaute sie mitfühlend an. "Emelie... das ist Lucifer, wie du mit Sicherheit siehst... er... es ist eine lange Geschichte... würdest du uns kurz alleine lassen?"

Hektisch nickte sie, nahm sich ihre Decke und ihr Kissen und ging panisch aus dem Schlafzimmer, sie knallte die Tür hinter sich zu.

Vorsichtig schaute Anastasia mich an. Sie musterte mich verwirrt. Sie trat einen Schritt auf mich zu.

"Schön dich wiederzusehen" sagte ich lächelnd.

"Bist du betrunken?"

"Eigentlich nicht" betrunken war wirklich nicht das richtige Wort, maximal etwas angetrunken.

"Du bist ein Engel" stellte sie erschrocken fest. Sie kam näher zu mir und musterte meine weißen Flügel. Neugierig hob sie ihre Hand und strich über die langen Federn.

"Ich war lange weg" nuschelte ich. "Aber ich bin wieder da und ich liebe dich."

Sie schaute mich mit nassen Augen an und legte ihre Hände an meine Wangen. "Ich wusste das du wiederkommst."

Etwas unbeholfen stellte ich mich besser hin, ich eckte überall mit den Flügeln an. Ich beugte mich zu ihr nach unten und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Es gab keinen Krieg."

Sie blinzelte. "Wirklich?"

Ich schüttelte meinen Kopf. "Deinetwegen nicht, weil..." ich schaute sie eindringlich an. "Weil ich es nicht ertragen würde, dich zu verlieren." Im Moment war ich froh, dass ich den Alkohol so gut im Griff hatte.

"Und jetzt bist du... ein Engel?"

Anastasias Sicht:

Offensichtlich war er das, sonst würde er doch keine Flügel haben.

Er schüttelte den Kopf. "Nein... also doch ja aber... ich bin auch..."

Ungläubig starrte ich Lucifer an. Diese Flügel waren so schön und dann noch dieses schwache Licht, welches ihn umgab, er war so wunderschön. Ich zog ihn zu mir herunter und presste meine Lippen auf seine. Ich wusste das er wiederkommen würde, die ganze Zeit. Es hatte sich nicht angefühlt wie eine Trennung.
Er schmeckte nach Alkohol, hatte wohl etwas getrunken. Ich zog ihn mit mir auf mein Bett, ich wusste gerade nicht wieso, aber irgendwie machte er mich noch mehr an, als so schon. Seine Flügel schliffen etwas an der Wand, bevor wir uns hinlegten. Hektisch öffnete ich die Knöpfe des weißen Hemdes, wieso hatten die Flügel seine Kleidung nicht zerstört? Neugierig durchsuchte ich das Hemd nach Löchern, da waren allerdings keine. Lucifer nahm es mir aus der Hand und warf es unachtsam auf den Boden. Seine Hände wanderten unter mein Shirt. Seine Berührungen hatten immer noch die selbe Wirkung auf mich, wie am Anfang. Nur diesmal war er ein Engel und kein Teufel mehr.
Es war interessant zu sehen, wie seine Flügel zuckten, während wir miteinander schliefen. Immer wieder zitterten sie oder bewegten sich leicht. Ich war fast schon traurig, als er mich umdrehte.

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt