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Lucifer wollte mir zu Hause mehr über diese Sache erzählen, er wusste allerdings augenscheinlich selbst nicht so ganz, was seine Geschwister wollten.

Lachend schlossen wir die Haustür auf. "Ich fand das voll lustig" sagte ich laut. Als ich den Flur des Hauses betrat, sah ich die Schuhe meiner Eltern stehen. "Verdammt" flüsterte ich leise und wollte mich gerade zu Lucifer umdrehen, doch da kam schon meine Mutter.

"Na hallo Anastasia" sagte sie freudestrahlend. Mein Vater stand hinter ihr und musterte meinen Teufel.

"Äh hi" brachte ich grob heraus. "Ihr seid schon da? Und noch wach?"

"Hallo, wer bist du denn?" fragte meine Mutter an Lucifer gerichtet.

"Das ist..."

Lucifer unterbrach mich. Er reichte höflich meiner Mutter die Hand. "Ich bin Lucifer und sie müssen die Eltern von Anastasia sein, sie hat viel erzählt."

Mit offenem Mund stand ich da, überrascht von seiner Freundlichkeit.

"Lucifer?" fragte mein Vater.

"Ja, Lucifer. Ist ein sehr spezieller Name, ich weiß. Aber ich bin wirklich froh, dass meine Eltern das durchgesetzt haben."

Mein Vater nickte.

Freundlich bittete meine Mutter uns in die Küche. "Ich habe gekocht, ich wusste nicht das noch jemand da ist, aber es ist echt allerhand." Vorraus ging sie in die Küche.

"Es tut mir so leid" flüsterte ich Lucifer zu.

Er nahm das ganze gelassen und zwinkerte mir zu.

Lucifer aß, obwohl wir vorher erst Buger und Pommes hatten. "Das ist wirklich gut" sagte er und schmeichelte meiner Mutter.

"Danke" sagte sie lächelnd. "Also Lucifer, woher kommst du?"

"Nun ja, meine Eltern kommen von... sehr weit weg" sagte er. "Ich bin vor ein paar Wochen in die Stadt gezogen, aus beruflichen Gründen."

"So?" Fragte mein Vater.

Lucifer lächelte. "Ich habe quasi mein eigenes Unternehm, habe ich meinem Vater zu verdanken" sagte er mit bittersüßer Stimme.

"Wie schön" sagte meine Mutter und strahlte mich an. "Na gut ihr beiden, wir wollen euch nicht weiter stören."

"Übernachtest du hier?"

Ich sah meinen Vater an, oh nein.

"Wenn es kein Problem ist" sagte Lucifer gelassen.

"Natürlich nicht, gute Nacht ihr beiden" antwortete mein Vater freundlich.

Erleichtert über diese nette Konversation ging ich zuerst in mein Zimmer. Lucifer verstand sich einfach mit jedem gut, außer natürlich mit Milan. "Zum Gl..." fing ich an zu sprechen, doch sobald die Zimmertür zu war, presste mich mein Teufel an die Wand.

Lucifers Sicht:

Eindringlich schaute ich in ihre großen Augen. Ich hörte ihren Herzschlag leise in meinen Ohren pulsieren. Sie war schon wieder aufgeregt. Vermutlich drückte ich sie etwas zu fest gegen die kalte Wand, aber sie gab mir zu verstehen, dass sie es gut fand. Wieder einmal konnte ich sie einfach nur anschauen, ich versuchte jeden ihrer Gesichtsausdrücke gründlich in mich aufzunehmen und zu verstehen. Wieder einmal war sie in meinen Augen dass schönste Wesen auf diesem Planeten. Ich wusste nicht wie sie das geschafft hatte und noch weniger wusste ich, wie ich ihr das zeigen konnte. Ich hatte vorher noch nie so etwas intensives gefühlt, ich konnte es nicht ganz zuordnen und war mir auch nicht so sicher, ob diese Sache gut gehen konnte. Menschen sind in meinen Augen nichts wert, mein Vater hat sie schwach gemacht, zu schwach. Diese Ängste, die ganzen schwachen Gedanken und Handlungen, all das war unnötig. Doch nun lag eines dieser schwachen Menschenleben in meinen Händen. Sie war verliebt in mich, zumindest hatte sie das so gesagt. Ich kannte meine Wirkung auf Menschen nur zu gut, doch das hier war etwas anderes. Ich spürte es in ihren Handlungen.
Jetzt sah sie mich wieder so an, wie sie es immer tat. In ihren Augen sah ich pure Lust, ihr Körper signalisierte mir, wie sehr sie mich wollte. Und wenn sie wüsste wie sehr ich sie wollte, was ich gern alles mit ihr anstellen würde. Doch sie war so jung und... und ich wollte sie nicht verletzen. Ja, ich, der Teufel höchstpersönlich, wollte einem Menschen keinen psychischen Schaden zufügen. Es musste warten, so lange bis ich mir sicher wahr, was das alles zu bedeuten hatte und was sie für mich war.
Erwartungsvoll schauten mich zwei grüne Augen an. Ich wusste nur zu gut, dass sie meine pure Anwesenheit verrückt machte. Ich musste schmunzeln, als sie anfing leicht zu schmollen. Ich musste mich zurückhalten, es fiel mir durchaus schwer, doch ich ließ es mir vor ihr nicht anmerken. Ich ging ein paar Schritte zurück und sah zu, wie sie da stand, ihre Schultern runter hingen und sie mich enttäuscht anschaute.

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt