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Anastasias Sicht:

Raphael lobte mich vor seinen Heilern in den Himmel, im wahrsten Sinne des Wortes. Er beschrieb mich als äußerst ehrgeizig, einfühlsam, wissbegierig, liebevoll und intelligent. Mir schmeichelten diese Worte sehr, ich fühlte mich, als würde ich dazu gehören. Ich und auch einige andere Neue, mussten zum Anfang sehr viele Bücher wälzen und viele medizinische Dinge erledigen, welche man auch auf der Erde nutzte. Es war ein Vorteil für mich, denn so hatte ich noch genügend Zeit, mir über meine Ewigkeit bewusst zu werden. Ich hatte die Flüssigkeit noch nicht zu mir genommen, ich musste mir noch sicherer werden. Wie versprochen, war Raphael mein Mentor, ich konnte sehr viel hospitieren und sehr viel von ihm lernen. Ich ging gern zur Arbeit. Es war im Himmel etwas komplett anderes, als auf der Erde. Man arbeitete nicht des Geldes wegen, sondern weil man es wollte, weil man Spaß hatte. Und es machte mir so viel Spaß, ich hatte so viele neue Leute... Engel kennengelernt.

Etwas erschöpft ging ich nach dem Mittag nach Hause, heute war wieder ein sehr interessanter Tag gewesen. Als ich die Tür öffnete, empfing mich mein Engel schon mit offenen Armen. Denn wir würden meinen Eltern heute einen Besuch abstatten. Sie hatten mich vor ein paar Tagen angerufen, anscheinend hatten sie sich wieder einbekommen.

"Kannst du eigentlich sehen, ob sie sich wieder nur streiten wollen?" Ich massierte gerade das Shampoo in meine Haare, als ich Lucifer diese Frage stellte.

Er lachte etwas. "Natürlich nicht, ich bin kein Wahrsager und die Menschen haben einen freien Willen."

"Schade, aber du kannst sehen, was passiert?"

"Wenn ich will, ja."

Interessant. Ich wickelte mich in ein Handtuch und lief zum Spiegel. "Hämatome" sagte ich zu Lucifer.

"Klar" er grinste und im nächsten Augenblick, war mein Spiegelbild makellos. "Gefällt mir anders besser, aber vermutlich den Engeln nicht. Und deinen Eltern erst recht nicht."

Ich lachte, er hatte Recht. Es war so eine Sache für sich. Ich föhnte meine Haare, glättete sie, trug mir ein dezentes Make up auf und suchte mir passende Kleidung. Auf der Erde würde es kühl sein, es dürfte Herbst sein. Im Himmel war es noch angenehm warm, wir waren der Sonne näher und außerdem, hatte Lucifer die Macht über das Wetter. Aber bald würde es schneien... also in ein paar Wochen. Ich freute mich wir ein kleines Kind auf den Schnee und auf Weihnachten.

Ich beobachtete Lucifer, wie er sich sein weißes Hemd zuknöpfte. Mittlerweile war er nicht mehr so bleich, wie zu seiner Zeit in der Hölle. Im Gegenteil, er war richtig braun geworden. Seine Haut war makellos wie immer, es gab absolut gar nichts, was sein weiches Hautbild zerstörte. Die Haare waren wüst und wuschelig. Er war einfach der Inbegriff von Perfektion. So wie sein Vater es wollte. Ich hatte das Gefühl, mich jeden Tag aufs neue in diesen perfekten Engel zu verlieben. Seine Wirkung auf mich war so unglaublich stark, dass ich am liebsten den ganzen Tag mit ihm im Bett verbringen würde. Doch als Gott hatte er manchmal echt viel zu tun.

Gerade als ich meine Handtasche noch einmal checkte, wurde mir speiübel, in meinem Magen drehte sich alles. Instinktiv presste ich meine Hand vor meinen Mund und rannte ins Badezimmer. Ich hockte mich vor die Toilette und musste mich übergeben. Oh Gott. Augenblicklich ging es mir wieder besser. Seufzend wischte ich mir über den Mund.

"Alles in Ordnung?"
Ein besorgter Lucifer stand im Türrahmen und schaute mich fragend an.

"Ja, mir war nur auf einmal so schlecht." Sagte ich, als ich mir mit Wasser den Mund ausspülte.

"Geht es dir besser? Wir können auch absagen."

"Alles super, mir geht es prima. Ich glaube es ist der emotionale Stress die letzte Zeit."

Pakt mit dem Teufel - LuciferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt