Kapitel 69 | Erpressung

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Schnell trinke ich das Aspirinwasser und verbringe die nächsten Stunden im Bett, bis ich beschließe heute nur vorproduzierte Videos hochzuladen.

Ein paar Tage später erhalte ich eine SMS von Leanes Nummer an meine private Handynummer.

Guten Morgen Patrick,
du solltest Janina lieber vergessen oder möchtest du, dass das hier viral geht? Wo das her kommt, gibt es noch mehr.

Xoxo Leane

P.S.: Eine Anzeige oder mich zu ignorieren wäre zwecklos...

Mir wird übel als ich das angehängte Bild sehe. Leane, die auf meinem nackten Oberkörper liegt und ein paar ziemlich... private Dinge andeutet. Nach kurzer Bedenkzeit rufe ich sie an und sie geht auch beim ersten Versuch ran. „Leane, was soll das?" „Janina, ist kein Umgang für dich", zwitschert sie in mein Ohr. „Woher willst du das wissen? Außerdem wird niemand dir glauben, wenn ich sage, dass die Bilder gefaket sind.", reagiere ich wütend. „Also Janina glaubt mir, ich bin ihr heute begegnet.", sie lacht leise und ergänzt, „auf Hawaii." „Was willst du von mir?", knurre ich. „Wieso muss es denn immer um euch Männer gehen?", stöhnt sie nun genervt, „Vielleicht will ich auch nur Janina ablenken und bei ihrem entscheidenden Auftritt sabotieren?" „Du Monster! Willst du Geld oder was soll ich tun, um dich davon abzuhalten?" „Du könntest dort auftauchen und dich als meinen Freund ausgeben. Dann glaubt sie es auf jeden Fall. Ansonsten landen die Bilder überall." „Ich werde da sein...", brumme ich einfach nur und lege auf. Fünf Minuten später hat Leane mir auch noch die Daten geschickt, wann ich wo sein soll. Die restlich Woche ist gelaufen und die gute Laune in den Videos ist gekünstelt. Den Rest vom Freedom-Squad kläre ich selbstverständlich sofort über die Situation auf, schließlich sind es meiner allerbestesten Freunde, und sie raten mir, erstmal dahin zu gehen und zu schauen, was der Fall ist. Im Internet wird man im Falle des Falls wohl erstmal mir glauben und nicht irgendeiner Wichtigtuerin. Ich hoffe, sie haben recht!

Als dann der Tag der Entscheidung gekommen ist, bin ich nervös. Nicht wegen der bescheuerten Bilder von Leane, sondern weil ich endlich Janina wieder sehe. Länger als sonst stehe ich vor dem Kleiderschrank und dem Spiegel. Am Ende trage ich eine dunkle Jeans, ein weißes Hemd und eine dunkelrote Fliege, die mir die Luft abschnürt. Warum muss man denn auch so elegant gekleidet sein, ich kann das nicht leiden. Also mache ich mich um viertel vor zwölf auf den Weg. Um dreizehn Uhr geht es los, aber Leane will mich schon vorher da haben. Als ich also vor Ort aus meinem Wagen steige und zum Hintereingang gehe, ist weit und breit keiner zu sehen. Also klopfe ich an den Hintereingang und eine junge Frau öffnet mir. Sie ist gemütlich gekleidet, trägt dafür aber ein Headset und ein Klemmbrett mit einer To-Do-List und sie wirkt ziemlich gestresst. „Entschuldigung, ich bin Patrick. Ich suche Leane.", stelle ich mich vor. Die Frau nickt. „Sie hat dich angekündigt, folge mir." Sie leitet mich durch einen Irrgarten aus Gängen zu einem Raum und lässt mich dort stehen. Vorsichtig klopfe ich und von drinnen ertönt ein genervtes ‚Herein'. Also betrete ich die Höhle der Löwin und werde mit flammenden Augen begrüßt. „Da bist du ja endlich.", faucht sie, „Wir verpassen sie noch. Komm jetzt!" Wütend packt sie meinen Arm und reißt mich mit sich. Ihre Krallen graben sich durch mein Hemd in meine Haut und ich würde sie am liebsten abschütteln, aber sie weiß, wie ich am schnellsten zu Janina komme, also folge ich ihr. Schließlich kommen wir in einem Foyer an, nahe des Haupteingangs. Davor scheinen sich dann doch ein paar Fans versammelt zu haben. „Schnell, trödel doch nicht so.", kommandiert Leane schon wieder, „Leg deine Hand in meine Hüfte, schau mich an und lächle und wehe du wehrst dich, wenn ich dich küsse." Mir bleibt keine andere Wahl, aber mein Lächeln muss aussehen, als hätte man mir ins Gesicht getreten und das Lächeln danach in die gewünschte Form geschlagen.
Plötzlich werden die Fans lauter und die Tür öffnet sich. Zuerst kommen zwei mir unbekannte Mädchen, dann kommt ein Kerl, der mich verdutzt ansieht und dann Janina, die erstarrt, sobald sie mich sieht. Mit einer groben Geste zieht Leane mein Gesicht zu sich und fängt dann an zu lachen, als ob ich einen guten Witz erzählt hätte. Dann kommen mir ihre Lippen immer näher. Ich will sie nicht küssen, aber ich darf sie auch nicht wegstoßen, also drehe ich meinen Kopf schnell so, dass sie mir einen Kuss auf die Wange gibt. Ihren Zorn über meinen Trick muss sie verbergen, dafür streichelt sie mir, wie verliebt, über den Hinterkopf und bohrt mir ihre Fingernägel in die Kopfhaut. Als ich wieder zu Janina und ihrer Gruppe sehe, schiebt der große, gutaussehende Kerl Janina weg und die Mädchen folgen ihnen, mir noch einen tödlichen Blick zuwerfend. „Idiot", zickt Leane über den verpatzten Kuss, „Ich habe gleich meinen Auftritt und wenn du in der Zeit zu Janina gehst, bist du fällig. Verstanden?" Ich nicke und verdrehe innerlich die Augen.


Was für ein Monster habe ich da denn geschaffen... ich kann Leane echt null leiden. Was denkt ihr über die Situation? Handelt Palle richtig?

Vielen Dank fürs Lesen meine lieben Leutchen <3

Freunde oder mehr? | Paluten FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt