Prolog

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Stechender Kopfschmerz und die ansteigende Übelkeit rissen mich aus dem Schlaf. Doch obwohl ich eigentlich am liebsten gleich auf's Klo gerannt wäre, um mich zu übergeben, schaffte ich es nicht mal, meinen Körper auch nur ein winziges Stück zu bewegen. Mühsam versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch auch das klappte nicht wirklich. Jeder tiefe Atemzug brachte mich beinahe zum würgen und der fahle Geschmack in meinem Mund, zeigte mir, was die letzte Nacht doch für eine beschissene Entscheidung gewesen war.

Schmerzhaft stöhnend, drehte ich mich so langsam und so gut ich konnte auf die Seite - versuchte dabei das, noch immer vorhandene, Karussell in meinem Kopf zu ignorieren - und schaffte es tatsächlich wenigstens ein Auge öffnen zu können. Doch als das geschah, stieg plötzliche Verwirrung in mir auf und ich schloss das Auge für einen Moment wieder, nur um dann anschließend beide zu öffnen.

Blinzelnd starrte ich vor mich hin und zog die Augenbrauen fragend zusammen. Die weißen Wände, der gespiegelte Kleiderschrank, die restliche Einrichtung, die sich um mich herum befand.. Das waren nicht meine Möbel. Genauso wenig wie der dunkle Laminatboden. Und dennoch kam mir diese Umgebung seltsam vertraut vor.

Noch immer vollkommen verwirrt und nicht ganz wach, rieb ich mir die, von der Wimperntusche verklebten, Augen und stützte mich vorsichtig mit dem Ellbogen auf der Matratze ab. Die Bettwäsche, das Bett, es gehörte nicht mir. Die Situation war recht eindeutig: Ich befand mich nicht in meiner Wohnung. Wieso aber, kam mir dieses Zimmer dennoch so bekannt und so vertraut vor?

Tief Luft holend, fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht, verharrte jedoch in der Bewegung, als ich diesen Geruch wahrnahm. Diesen herben und dennoch angenehmen Gesuch, den ich irgendwoher kannte. Nur woher?

Langsam aber sicher begann mein Gehirn wieder zu arbeiten. Ich setzte mich auf und sah mich weiterhin in dem Schlafzimmer um, das nicht meins war. Bis mich endlich die Erkenntnis traf. Und sie traf mich ziemlich heftig.

Mit einem mal riss ich die Augen weit auf, schnappte nach Luft und hielt diese in meinen Lungen gefangen.

Ruckartig zog ich die Decke zurück und sah an mir runter. Eindeutig nicht mein Shirt, welches ich an mir trug. Mit nur einer Bewegung bedeckte ich meinen Körper wieder und merkte, wie ich langsam Schnappatmung bekam. Was, zum Teufel, habe ich nur angestellt?

>>Morgen, Sonnenschein<<, hörte ich mit einem mal eine amüsierte Stimme.

Erschrocken zuckte ich zusammen und richtete meinen Blick zur Tür, nur um ein weiteres mal zu erstarren. >>Callum!<<, quiekte ich auf und zog mir automatisch die Decke bis zum Kinn hoch.

Das konnte doch nicht wahr sein, verflucht noch mal! Wieso war ich hier? In seinem Bett und auch noch in seinen Klamotten?

Mit einem Grinsen auf den Lippen und verschränkten Armen vor der Brust, stand er einfach so da, mitten in der Tür und starrte mich mit seinen Grün-Braunen Augen an. >>Na? Ein paar Erinnerungslücken?<<, fragte er und kam schließlich auf das Bett zu. >>Überrascht mich nicht, so besoffen, wie du gestern warst. Enttäuschend ist es allerdings schon<<, seufzte er zum Schluss hin und setzte sich auf die Bettkante.

Ich hingegen brachte einfach kein einziges Wort heraus und rutschte automatisch weiter von ihm weg. Noch immer versuchte ich herauszufinden, wieso ich hier war. Gerade an diesen Ort. In der Wohnung meines Nachbars. >>W-was..<<, stotterte ich los, ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, was ich eigentlich zuerst fragen sollte.

Callum jedoch schien jede Frage in meinem Kopf zu erraten und dazu auch die passende Antwort zu kennen. >>Was du hier machst? Anscheinend hatte dich gestern Nacht meine Tür viel besser angesprochen als deine eigene.<<

Nein. Mit jeden seiner Worte wurden meine Augen größer.

>>Wieso du meine Sachen trägst? Nun ja..<< Sein Blick wanderte langsam an meinem bedeckten Körper entlang und das Grinsen auf seinen Lippen wurde immer breiter.

Nein! Meine Hände verkrampften sich um seine Bettdecke, die ich fest an mich gepresst hielt. Er hatte seinen Satz nicht einmal ausgesprochen, doch das hatte mir gereicht, um vollkommen den Boden unter den Füßen zu verlieren.

>>Wir..<< Ich schaffte es nicht einmal es laut zu sagen. Sogar in meinem Kopf hörte sich das ganze so unglaublich falsch an. Wie betrunken war ich eigentlich gewesen, verdammt?!

>>Wirklich zu schade, dass du dich nicht erinnern kannst<<, seufzte er mit einer gewissen Enttäuschung und schüttelte leicht den Kopf. Ich hingegen war in diesen Moment fertig mit mir selbst. Wie konnte das nur geschehen? Wie konnte ich es überhaupt dazu kommen lassen?

>>Du machst Witze oder?<<, fragte ich leise und sogar ich konnte die Verzweiflung in meiner Stimme hören. Dieses kleine winzige Fünkchen an Hoffnung, dass es nur ein Scherz war, befand sich noch immer in mir drin, doch dieses wurde binnen weniger Sekunden mit einem gewaltigen Hammer zerquetscht.

Callum holte nach Luft, doch noch bevor er auch nur antworten konnte, begann mein Körper von selbst zu reagieren. Die Kopfschmerzen, die Übelkeit, das Schwindelgefühl.. Alles war mit einem mal vollkommen vergessen, als ich, wie von etwas gestochen, aus dem Bett sprang und fluchtartig das Schlafzimmer verließ.

>>Eliza! Warte mal!<<, rief er mir lachend hinterher, doch ich dachte nicht mal dran. Niemals!

Gerade noch so, schaffte ich es nach meiner Handtasche zu greifen, die auf dem Wohnzimmerboden lag, ehe ich auch kurz darauf aus der Wohnung flüchtete.

Draußen auf dem Flur bog ich ohne weiteres nach links ab und kramte mit zittrigen Händen meine Schlüsseln heraus. Es war gleich die nächste Tür, die ich aufschloss und sofort hinter mir zuschlug, als ich endlich meine eigene Wohnung betrat.

Mit hämmernden Herzen lehnte ich mich mit dem Rücken gegen diese und landete, nicht gerade sanft, mit meinem Hinterkopf auf dem massiven Holz hinter mir.

Fest kniff ich die Augen zusammen und ballte die Fäuste. >>Verdammt!<<, brachte ich heraus. Was hatte ich nur getan? In meinem Kopf klaffte ein riesiges Loch und ich hatte keine Ahnung mehr, wie ich hier gelandet war. Geschweige davon, was zwischen uns beiden geschehen war.

Verzweifelt beugte ich mich vor und vergrub meine Finger in den Haaren. Von all den Männern auf dieser Welt, in dieser Stadt, wieso musste es ausgerechten Callum sein?!

Wütend über mich selbst fuhr ich mir mehrmals durch die Haare und verwüstete sie nur noch mehr, ehe ich an der Tür nach unten auf den Boden glitt und meine Verzweiflung nicht hätte größer sein können. Und dennoch.. Trotz alldem was vor wenigen Minuten geschehen war und ich erfahren hatte, weigerte ich mich einfach es zu glauben. Ich weigerte mich zu glauben tatsächlich mit Callum.. Ah! Ich wollte es nicht einmal in Gedanken aussprechen.

Ich musste es wissen. Ich musste mich unbedingt erinnern. An daran, was letzte Nacht passiert war..

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Hallo ihr Süßen!

Inspiriert von mehreren Dramen, wird das hier eine Geschichte, voller Missverständnisse, Gefühle, Liebe, Schmerz. Mit vielen Eingeständnissen und Verleugnungen. Etwas romantisches und dennoch mit Tränen verbunden.

Ich hoffe ihr werdet spaß beim Lesen haben

Eve 💜

Closer To You ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt