Kapitel 19.

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Träume ich? Ich konnte blinzeln sooft ich wollte, die Wörter blieben. Als Madam Pomfrey am Abend kam, um nach mir zu sehen, fragte ich sie, einfach weil ich es nicht glauben konnte, was da stehen würde. Sie sah mich etwas irritiert an, und sagte dann:,, Da steht Tom Riddle. Meine Liebe, ist dir nicht gut? ",, Nein, nein, mir geht es gut." Während ich das sagte wirbelte in meinem Kopf die Gedanken durcheinander, als ob ein verdammter Hurrikan darin wüten würde. Als ich wieder auf den Namen starrte, las ich ich immer noch Lord Voldemort. Aber als ich den Kopf drehte, sah ich im Augenwinkel die Buchstaben flackern. Mal war Tom Riddle zu lesen, mal Lord Voldemort.

Ich lag noch lange wach. Meine Gedanken hielten mich davon ab, in den Schlaf hinüber zu gleiten. Aber wer weiß ob das nicht besser so war. Bei dem Chaos in meinem Kopf hätte ich bestimmt einen Alptraum bekommen, oder irgendetwas anderes wirres geträumt. Irgendwann konnten es nur leider selbst meine Gedanken nicht mehr verhindern, dass mir die Augen zufielen, und ich einschlummerte.

Mir wurde mal wieder kein Schlaf gegönnt. Nein, mein Geist irrte wieder
durch Hogwarts. Nur war ich dieses Mal auf der Suche nach Tom. Wenn ich schon keinen ruhigen Schlaf fand, könnte ich wenigstens die Gelegenheit nutzen. Eigentlich lief ich nur ziellos durch das Schloss. Aber mein Instinkt leitete mich irgendwie. Und so kam es, dass ich wieder vor der Toilette der Maulenden Myrte stand.

Und wieder hörte ich Toms Stimme. Vorsichtig schob ich mich ein wenig durch die Tür. Gerade noch so sah ich, dass das Waschbecken aufglitt, und Tom in einer Öffnung verschwand. Neugierig wie ich war, lief ich ihm nach. Auch ich sprang durch das Rohr, das hinter dem Waschbecken zum Vorschein gekommen war.

Nach einer mehr oder weniger langen Rutschbahn kam ich endlich am Boden an. Es waren Knochen, wie ich beim zweiten Blick erkannte. Igitt! Schnell stand ich auf und lief weiter. Es war eine gefühlte Ewigkeit, bis Tom endlich stehen blieb. Vor einer runden Tür hatte er Halt gemacht. Schlangen waren darin eingelassen. Hier musste ein sehr geschickter Steinmetz am Werk gewesen sein, oder Magie, denn die Schlangen sahen fast lebendig aus. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie sich bewegt hätten. Dann sagte Tom etwas. Öffne dich. Ich erschrak. Den nun fingen die Schlangen wirklich an, sich zu bewegen. Sie glitten beiseite, und gaben die Tür frei. Tom öffnete sie, und ging hindurch. Ich wusste zunächst nicht was ich tun sollte. Mir war das Ganze etwas unheimlich. Aber andererseits wollte ich ihm folgen, vielleicht die Chance haben, mit ihm zu reden. Letzten Endes siegte mein Wunsch, mit ihm zu reden und herauszufinden, was hinter dieser Tür war. Also folgte ich ihm.

Ich war in einer riesigen Kammer. Links und Rechts ragten Schlangenköpfe aus dem Wasser, und wieder wirkten sie so... Lebendig. Ehrfurchtsvoll schritt ich weiter. Am Ende war der Kopf eines Mannes in die Wand eingemeißelt. Ich erkannte ihn von Bildern, die ich mal gesehen hatte. Es war mein Hausgründer, Salazar Slytherin.

Mein Vater, wie ich Tom ja eigentlich auch nennen könnte, stand vor der Wand, und blickte nach oben. Er sah beeindruckt und genauso ehrfurchtsvoll wie ich eben aus. Ich ertappt mich dabei, nach Gemeinsamkeiten zwischen uns beiden zu suchen. War das nicht meine feine Nase? War der Schwung der Lippen nicht ganz ähnlich wie der meine? Und hatte ich nicht eben genau denselben Gesichtsausdruck gehabt?

,, Wieso beobachtet du mich? " Ich schrank zusammen. Mir wurde etwas warm. Wie peinlich, das er mich dabei ertappt hatte. ,, Geht dich das etwas an?",, Wahrscheinlich nicht. Aber warum du mir gefolgt bist, und ich denke da wirst du mir zustimmen, geht mich sehr wohl etwas an. " Er drehte sich zu mir um. Seine Augen, seine ganze Mimik strotzte vor Kälte, so, als ob sie sich der eisigen Temperaturen hier unten angepasst hätte. Doch dann drehte er sich wieder um, und beachtete mich nicht weiter.

Eine Weile ließ ich es geschehen. Wir standen einfach weiter so stillschweigend neben einander. Doch dann konnte ich nicht mehr an mir halten, und stellte ihm ein paar Fragen. Ich wusste rein gar nichts über ihn, und das nagte an mir.
,, Du heißt Tom, oder? Tom Riddle. "
,, Er verzog seinen Mund. ,, Ja. Das ist mein Name. Und wie lautet deiner?",, Malfoy. June Malfoy. ",, Ein Reinblut?" Ich nickte. Er schien zufrieden mit meiner Antwort zu sein. ,, Wo sind wir hier? ", fragte ich, darum bemüht, das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten. ,, Wo denkst du denn, dass wir sind? ",, Schlangen, der Kopf von Slytherin in der Wand... Sag nicht... Ist das hier die Kammer des Schreckens?! Dann hatte Potter also doch recht. ",, Potter?! Harry Potter? " Jetzt schenkte er mir seine Aufmerksamkeit. War ja klar. Sein Erzfeind ist  spannender. ,, Ja, Harry Potter. Er ist in meinem Jahrgang. " Die Kälte in meinem Bauch wurde schlimmer. ,, Was weißt du über ihn?",, Er ist in Gryffindor, der Sohn von Lily und James Potter, ist fast nur mit seinen Freunden Ron Weasley und Hermine Granger zu sehen, und sein bestes Fach ist glaube ich Verteidigung gegen die dunklen Künste.",, Nur in Begleitung seiner Freunde zu sehen sagst du?" Er wartete nicht auf eine Antwort. Er fing an auf und ab zu gehen. Und plötzlich war ich wieder wie Luft. Mein Magen krampfte sich  zusammen. ,, Tom? Eine Frage noch. Sagt dir der Name Lord Voldemort etwas?" Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber ich brauchte absolute Gewissheit. Kaum hatte ich es ausgesprochen drehte er sich zu mir um.  ,, Woher weißt du diesen Namen?",, Sagen wir so, der Name stand im Stammbaum von Salazar Slytherin. Aber wenn ich den Kopf bewegte, stand da dein Name.",, Das kann nicht sein. Soetwas steht in keinem Buch. ",, Vielleicht braucht man nur das richtige Accesoir?" Ich holte das Medaillon hervor. ,, Woher hast du es? Du dürftest es nicht haben!",, Natürlich dürfte ich. ",, Geh!",, Warum? " Weil ich es dir sage. " Jetzt war in meinem Bauch ein richtiger Eisklumpen. Dann, ich hatte mich schon zum Gehen gewandt, überollte mich eine Welle von Zorn. Das Blut fing an in meinen Adern zu pulsieren, ja regelrecht zu kochen. ,, Nein. Ich bleibe. ",, Wie bitte? ",, Ich bleibe. Ich will mich noch mit dir unterhalten. ",, Ich mich aber nicht mit dir. Warum auch?",, Du hast Recht. Was sollte ich vom meinem Vater auch erwarten! "

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