Kapitel 37.

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Au, au, au! Mein Kopf pochte, als ob ich gegen eine Wand gelaufen wäre. Ich stöhnte auf, und hielt mir die Hand an den Kopf. Vorsichtig setzte ich mich auf. Warum war es plötzlich so kalt? War mein Schlafanzug zu kurz? Moment. Wo war mein Schlafanzug?! Ich lag hier nur in Unterwäsche, und der Geruch der Bettwäsche war ein anderer, als der von meiner. Wo war ich hier?!

Panisch ließ ich meinen Blick schweifen. Ich war in einem der Slytherin Schlafsäale, das stand schonmal fest. Ich erkannte das Bett. Die sahen nämlich alle gleich aus. Langsam zog ich die Vorhänge bei Seite, und lugte hinaus. In einem der anderen Betten sah ich gerade noch so einen platin blonden Haarschopf. Draco. Wahrscheinlich. Ich war also im Schlafsaal der Jungs. Wahrscheinlich. Doch wieso war ich hier? Und wieso hatte ich nur Unterwäsche an, bei Merlin Unterhose?

Was war gestern Abend passiert, das ich nur in Unterwäsche, mit Kopfschmerzen, keinen Erinnerungen, und im Jungenschlafsaal aufwachen musste? Schlimme Gedanken, Situationen aus Büchern, fluteten meinen Kopf. Nur mit Mühe konnte ich mich davon abhalten zu hyperventilieren.

Ich versuchte mich zu beruhigen. Mit mörderischen Kopfschmerzen nicht die einfachste Übung. Da ich nicht viele andere Optionen hatte, legte ich mich wieder hin. Mein Kopf beruhigte sich wenigstens etwas. Doch meine Gedanken, die tanzten Cha cha cha, und fuhren Karussell.

Irgendwann hörte ich ein Geräusch, und setzte mich wieder auf. Das Geräusch kam von links. Ich drehte mich, und sah Blaise sich aufsetzen und strecken. Er schaute sich um, und als er mich entdeckte, lächelte er. Ich versuchte zurück zu lächeln, aber es gelang mir anscheinend nicht. Blaise war sichtlich amüsiert, über meinen verwirrten Gesichtsausdruck.

,, Na? Gut geschlafen? " Er sprach leise, aber ich verstand ihn gut, so still wie es hier war.  ,, Geht so. Ich hab höllische Kopfschmerzen." Blaise schmunzelte. ,, Wundert mich nicht. ",, Was soll das den heißen? Was ist gestern Abend passiert?",, Weißt du es nicht mehr? Bei Merlin, du musst dich ganz schön ausgenockt haben. Lass uns das woanders besprechen, ja?" Ich nickte, die schlimmen Situationen und Gedanken von eben meldeten sich panisch kreischend von irgendwo aus der hintersten Ecke meines Gehirns zurück. ,, Du, Blaise? Dürfte ich mir was von dir ausleihen? Ich kann so definitiv nicht in meinen Schlafsaal rüber. " Er lachte, und ging zu einem Schrank. War anscheinend seiner. Er kramte kurz darin herum, und kam dann mit einem Pullover zurück. Ich kannte den. Das war einer der Pullover, die alle vom Quidditch - Team bekamen. Draco hatte auch so einen. Besser gesagt mehrere. Dankbar nahm ich den Stoff, und zog ihn mir über. Der Pullover war herrlich warm, weich, und roch ziemlich gut. Und er war mir viel zu groß.

Als ich mich aus dem weichen Bett kämpfte (es wollte mich nicht loslassen. Also wirklich, diese Betten von heute...), und aufstand, reichte mir der Stoff bis zum Oberschenkel. Ich umarmte Blaise. ,, Danke. ", flüsterte ich ihm ins Ohr. Dann lief ich rüber in meinen Schlafsaal. Nur Astoria lag in ihrem Bett. Pansy und Millicent, von denen war keine Spur zu sehen. Gut so.

Nicht so gut war, das Astoria vom Geräusch der Tür aufgewacht war, und jetzt wie eine Irre auf mich zu kam. Ich dachte schon ans fliehen, da sie mir bestimmt einen Vortrag halten würde, aber stattdessen blieb sie vor mir stehen, musterte mich kurz, und nahm mich dann so fest in Arm, dass ich fast keine Luft mehr bekam. 

,, Wo warst du denn? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich hab ewig auf dich hier gewartet, aber irgendwann müssen mir die Augen zugefallen sein. Und was hast du da an? ",, Erstens, lass mich bitte los, ich bekomm keine Luft." Augenblicklich ließ sie von mir ab. ,, Danke. Und zweitens, und bring mich bitte nicht um, ich war im Schlafsaal der Jungs. Also, Dracos und Blaises. Wie ich dort hin kam? Keine Ahnung. Ich hab aber höllische Kopfschmerzen, und bin nur in Unterwäsche aufgewacht. Den Pullover hat Blaise mir geliehen. " Astoria sah mich mit einer Mischung aus Unglauben, Misstrauen, und Zorn an. Ihr kamen anscheinend die selben Gedanken wie mir.

Wir besprachen, dass wir uns später mit den Jungs im Gemeinschaftsraum treffen würden, und dann ging ich erstmal ins Bad. Eigentlich wollte ich duschen, aber ich kam mir nicht so vor, als hätte ich das nötig. Als ich in mein Haar fasste, war es glatt und seidig, und überhaupt nicht mit Lisa's Zauber Haarspray Dings verklebt. Außerdem hingen sie mir wieder glatt den Rücken hinunter, also wo war meine Frisur abgeblieben? Und meine Haare rochen auch irgendwie anders. Seltsam.

Ich kämmte meine Haare schnell, und ging dann zu meinem Kleiderschrank, um mir endlich eine Hose heraus zu holen. Eine schwarze Jeans kam mir in die Finger, den Pullover von Blaise ließ ich einfach an.

Als ich dann endlich fertig war, schnappte ich mir meinen Zauberstab, der auf auf meinem Nachttisch gelegen hatte, und murmelte:,, Accio Tabletten. " Mir kam eine kleine Schachtel aus meinem Koffer entgegen, und ich fing sie etwas ungeschickt auf. Kopfschmerztabletten, wie ich sie doch ehrte. Auch wenn das Muggelkram war, sie halfen gut gegen mein Kopfleiden. Schnell nahm ich eine, und eine Viertelstunde später war das Pochen endlich verstummt. (Narzissa und Lucius wussten von ihnen nichts, deswegen blieben sie eigentlich das ganze Jahr im Koffer.)

Ich trat zu Astoria, Draco und Blaise, die es sich auf den Sesseln und Sofas vor dem Kamin gemütlich gemacht hatten. Wie sie es angestellt hatten, dass außer uns keiner hier war, war mir ein Rätsel. Aber da meine Kopfschmerzen gerade erst verstummt waren, ließ ich es bleiben, darüber nach zu grübeln, und schmiss mich lieber auf eines der Sofas, um mich dort hinzumummeln.

,, So Blaise. Und jetzt erzähltst du mir mal bitte, was gestern los war. Mein Gedächtnis hat Weihnachtsurlaub beantragt, und kommt erst übermorgen zurück.",, Was? Dein Ged- Ach egal. Also, wo soll ich jetzt am besten anfangen? Genau. June, ich glaube du bist Astoria etwas schuldig.",, Was? " Blaise deutete auf mein Medaillon, das immer noch um meinen Hals hang, und unschuldig schimmerte. Da machte es 'klick'. Einige Erinnerung an gestern Abend kam teilweise wieder. Wie Pansy mein Geheimnis gelüftet hatte, und ich dann weggelaufen war. Wie ich in die Küche, und dann in den Gemeinschaftsraum gerannt war.
,, Stimmt. Toria? Bitte nicht sauer sein. Ich, naja, hab dir was nicht erzählt. " Sie hob skeptisch eine Augenbraue.  ,, Wie soll ich das sagen?" Ich holte tief Luft. ,, IchbindieErbinSlytherins.",, Was?",, Ich bin die Erbin Slytherins.",wiederholte ich etwas langsamer. ,, Was?!" Ich zog schon den Kopf ein, doch dann umarmte sie mich, und fragte mich ob ich das Monster in der Kammer nicht mal auf Pansy loslassen könnte. Gar keine schlechte Idee. Wenn ich die Kammer finden würde... Sollte ich mir merken.

,, Und das macht euch nichts aus?",, Ne. Wieso sollte es das denn?" Mir kamen die Tränen in die Augen. Ich hatte einfach die besten Freunde der Welt. Und oft genug wusste ich das nicht zu würdigen...

,, Nicht weinen June. Alles gut. " Blaise nahm mich tröstend in den Arm.

,, Es geht wieder, alles gut. So, Blaise, etwas Erinnerung ist zurück. Jetzt erzähl den Rest der Geschichte.",, Also. Du bist weg gerannt, nachdem Pansy uns diese Weisheit offenbart hat. Ich bin dir hinterher. Doch du warst so schnell - wie schaffst du so was auf High Heels? - da bin ich in die große Halle, und hab Draco geholt, um dich zu suchen. Irgendwann haben wir dich dann gefunden. Betrunken und tanzend im Gemeinschaftsraum. Draco war mir da auch keine große Hilfe. Der war nämlich etwas angetrunken, und fand das ganze Ur - komisch." Blaise warf Draco einen bösen Blick zu.  Ich auch. ,,Ich hab dich ins Bad getragen, dir erstmal das Butterbier ab- und deine Haare gewaschen, und dich dann getrocknet, per Zauber. Dein Kleid hängt noch an meinem Kleiderschrank. Du hattest es irgendwie zerrissen. Ich habe es repariert. Es ist so ein schönes Kleid, das wäre doch Verschwendung. Und, naja, dann habe ich es dir ausgezogen, da es bestimmt sehr unbequem gewesen wäre darin zu schlafen, und hab dich in mein Bett gelegt. Ich hab mir das von Theodor Nott geliehen. Der ist über Weihnachten nach Hause gefahren. - In diesem Moment muss ich sehr bescheuert ausgesehen haben. Ein vierzehn jähriges Mädchen, das, eingekuschelt in einen übergroßen Pullover, so schockiert aussieht, als ob man ihr eben gesagt hätte, sie solle von einer Klippe springen. - Ich...Wollte dich nicht auf dem Boden legen, und ganz bestimmt wollte ich deinen Ruf und deine Ehre nicht in Gefahr bringen, indem ich mich zu dir in mein Bett legen würde. Vorallem wenn du nur Unterwäsche anhattest. " Etwas verlegen errötet Blaise, und klang gegen Ende seiner Erzählung etwas nervös. Ch dagegen atmete durch, und mein Puls beruhigte sich wieder.

,, Das... War sehr ritterlich von dir. Ich danke dir." Um meine Worte zu bekräftigen umarmte ich ihn nochmal, und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.

My biggest secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt