Kapitel 29.

71 5 15
                                    

,, Mensch June. Wenn du das nicht weißt, dann sag ichs dir auch nicht. Dass sollst du schön selbst herausfinden. "

Nur leider hatte ich jetzt erstmal keine Zeit dafür. Denn ich musste ja schließlich in den Unterricht. Zaubertränke stand auf den Plan, was es nicht gerade besser machte, denn Professor Snape hatte uns letzte Stunde in Paare eingeteilt, um in dieser Stunde einen Trank zu brauen. Und mein Partner war Blaise.

Er sagte die ganze Stunde nichts, arbeitete einfach, und da er, wenn er mal aufblickte, nicht so aussah, als ob er reden wolle, tat ich ihm den Gefallen, und sprach ihn nicht auf gestern Abend an.

Den Rest des Tages ging er mir aus dem Weg, und ich machte mir langsam richtig Gedanken. Was wollte er mich gestern fragen, dass es ihn heute so fertig machte?

A propos fertig machen. Draco machte sich auch selbst die Hölle heiß. Er war das reinste Nervenbündel, als wir zusammen Mittag aßen. Aber ihn konnte ich wenigstens fragen, was los war.

,, Draco, was ist los? Du bekommst ja kaum einen Bissen runter. ",, Sie ignoriert mich.",, Wer? " Er zuckte mit dem Kopf in Richtung Ravenclaw Tisch. ,, Oh, verstehe. Und du machst dir jetzt Sorgen?" Er nickte. ,, Das klärt sich bestimmt, vertrau mir. Ich hab ein Gespür für sowas. "

Ich sollte Recht behalten. Am Nachmittag kam Draco strahlend wie ein kleines Kind auf mich zu gelaufen, und verkündete mir freudestrahlend, dass Lisa ja gesagt hätte. Jetzt musste ich nur noch die Frage um Blaises Verhalten klären, und ich könnte den Tag als erfolgreich verbuchen.

Doch die Antwort sollte ich bald finden. Ich war im siebten Stock, und lief an einem Bild vorbei, da öffnete sich die Wand, und gab eine Tür preis.
Es war eine schlichte, schwarze Doppel Tür, verziert mit geschnitzten Ranken. Neugierig öffnete ich sie, und trat hindurch.

Meine Kinnlade hing mir wahrscheinlich auf der Brust. Das war mein Zimmer! Im Malfoy Manor. Aber ich war doch in Hogwarts? Oder war dies etwa der sagenumwobene Raum der Wünsche, von dem Mutter erzählt hatte? Ja, so musste es sein. Denn dies war exakt mein Zimmer. Jedes Detail stimmte. Nur eine Sache war anders. Es stand ein Flügel in der Mitte des Raums. Ich ging auf ihn zu, und erkannte, dass ein Noten Heft auf dem dafür vorgesehenen Ständer stand. Aber, ich konnte doch gar kein Klavier spielen. Ich las den Titel. River flows in you.

Vorsichtig setzte ich mich auf den Klavierhocker, und begann, langsam, die Noten zu spielen. Es musste sich scheußlich anhören. Zum Glück hörte mich niemand. Dachte ich.

,, Hört sich an, als ob du noch ein wenig Übung brauchst. ",, Blaise! Du hast mich erschreckt. Wie kommst du hier rein?",, Ich hab das Klavier gehört, und war neugierig. Dann erschien eine Tür, und ich ging hindurch. Darf ich? " Er deutete auf den Hocker. ,, Was?" Ich war irgendwie durcheinander. ,, Ob ich spielen darf?",, Du kannst Klavier spielen? ",, Ja, Mum hat es mir damals beigebracht. Seitdem mache ich das eigentlich sehr gerne. " Er setzte sich neben mich. ,, Oh, das Stück kenne ich sogar. " Er legte sich die Noten zurecht, und legte die Finger auf die Tasten. Erst langsam und zart, dann etwas schneller begann er, das Stück zu spielen. Zwischendurch schloss er die Augen, um sich auf den Klang des Instruments zu konzentrieren. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen. Er spielte so gefühlvoll, und so bittersüß, daß mir eine Träne die Wange hinunter kullerte. Mit meiner Konzentration war es endgültig vorbei gewesen, sobald er auch nur eine Note gespielt hatte. Wie verzaubert lauschte ich der Musik, und schloss genießerisch die Augen. Meinen Kopf lehnte ich an Blaises Schulter. Und so genoss ich einfach die wunderbare Musik, und Harmonie die herrschte.

Doch irgendwann ist auch die schönste Zeit vorbei. Oder auch das Musikstück. Sobald die letzte Note verklungen war, setzte ich mich wieder gerade hin. ,, Das war... Wunderschön. Du spielst toll. Wieso machst du das nicht öfter. Oder erzählst darüber? ",, Ich bin einfach zu schüchtern was das angeht. Niemand außer meiner Mutter hat mich bis jetzt spielen gehört.",, Genauso, wie du zu schüchtern bist, um mich etwas zu fragen? " Mein Ton war vorsichtig, und zögernd. Ich wollte den Moment nicht zerstören, aber ich musste einfach wissen was er mich hatte fragen wollen.

Ich konnte quasi sehen, wie die Mauern hinunterfielen, mich ausperrten. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,, Hey. Es kann doch gar nicht so schlimm sein. Und wenn es etwas ist, weswegen du mir nicht mehr in die Augen schauen kannst, dann muss das sofort aus der Welt geschafft werden. " Nun schaute er mir tatsächlich wieder in die Augen. ,, Ist eigentlich nicht wichtig. Ich kann mir die Antwort eigentlich sowieso schon denken.",, Du wirst das nie sicher wissen, wenn du mich nicht fragst. ", versuchte ich ihm Mut zu machen. ,, Wenn du meinst... June, würdest du mir die Ehre erweisen, und mein Date für den Weihnachtsball sein? "

My biggest secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt