Wie es sich herausstellte, hatten Astoria und ich recht gehabt, was unsere neuen Mitbewohnerinnen anging. Es war die Hölle. Ich versuchte mittlerweile so wenig wie nur möglich Zeit im Schlafsaal zu verbringen. Ich flüchtete mich täglich zu Blaise in die Bibliothek, um zu lernen. Es stellte sich heraus, daß er ein toller Lernpartner war. Wenn ich was nicht verstand, versuchte er zu helfen, ansonsten arbeiten wir still nebeneinander her. Aber anscheinend war das gewissen Leuten nicht recht.
,, Hey, Malfoy! " Urgh, Pansy. Und so fälschlich süß wie sie klang, hatte ich ihrer Meinung nach etwas verbrochen. Trotzdem blieb ich stehen, denn sonst würde sie mich solange verfolgen, bis sie mir ihre unheimlich wichtige Nachricht überbracht hatte.
,, Was ist denn los Parkinson?",, Oh, Süße, nenn mich Pansy. Und, naja, wie soll ich es sagen?" Ich unterdrückte ein Würgen.
Dann hatte sie anscheinend die richtigen Worte gefunden, denn sie öffnete den Mund, um weiter zu reden. ,, Uns, besser gesagt Millicent, gefällt es nicht, dass du so viel mit Zabini rumhängst. Also, halt dich von ihm fern, ja? " Ich schnaubte. ,, Vergiss es! Wir lernen zusammen, und uns macht das beiden viel Spaß. Außerdem hilft es uns beiden. Wieso sollte ich mich von ihm fernhalten?",, Ach, Schätzchen glaub mir. Wir finden schon etwas, das dich überzeugt. ",, Ach ja?"
Hätte ich damals doch bloß meine Klappe gehalten.
Ab diesem Moment hatte ich keine ruhige Minute mehr. Dauernd klebte Pansy an mir, versuchte mich in Gespräche zu verwickeln, oder so etwas. Noch schlimmer war es, wenn kein anderer in der Nähe war. Sie bespitzelte mich regelrecht, nur um etwas zu finden, das mich schlecht machen könnte. Bis jetzt gelang es mir eigentlich ganz gut, ihre Suche scheitern zu lassen. Mein Vater war ein guter Lehrer. Doch ich hatte Angst. Angst, dass irgendwann die Fassade bröckeln würde, um dann schlussendlich einzustürzen. Und dann hätte ich Probleme. Und zwar nicht gerade wenige.
Ich versuchte mich davon nicht ablenken zu lassen. Je mehr ich von meinem bisherigen Leben abwich, desto schlimmer würde es werden. Denn das gäbe Pansy Grund zur Annahme, dass sie es erstens geschafft hätte, mich ins Boxhorn zu jagen, und zum zweiten, dass ich wirklich etwas zu verbergen hatte.
Und ob, meine liebe Pansy. Wenn du wüsstest...
Doch der Tag sollte noch besser werden.
Begleitet von düsteren Gedanken lief ich in Richtung des Nordturms. Ich hatte als erstes Fach des Tages Wahrsagen. Ich hatte mich extra früh auf den Weg dorthin gemacht, um niemandem zu begegnen. Also hatte ich den Gang ganz für mich und meine Gedanken, die langsam auf mich tropften, wie dunkle Tintenspritzer aus einem vollgesogenen Tuch. Und dann war aus dem Nieselregen ein Sturm geworden, aus den Tropfen ganze Wellen, und aus der dunklen Tinte tödliches Gift, dass langsam und schleichend alles in meinem Gehirn einnahm.
Ich begann zu rennen.
Die Gedanken hafteten weiter an mir, wie klebriger Sirup. Bittersüß, und zäh.
Dann war ich an der Falltür angekommen, und erschöpft ließ ich mich an der Wand heruntergleiten. Mein Kopf wurde zu schwer, als dass meine Halsmuskeln ihn hätten halten können. Ich ließ in auf meine Knie fallen, und legte meine Hände wie schützende Schilde darum. Doch leider konnten auch sie meine Gedanken nicht daran hindern, wie Wasser durch Ritzen in mein Gehirn zu sickern.
Ich weiß nicht, wie lange ich so da saß. Es könnten Minuten sein, oder schon eine halbe Stunde. Es war mir egal. Ich wollte einfach nur weg. Irgendwo hin, wo meine Gedanken mich nicht finden könnten. Doch wo wäre das der Fall? Ich musste nicht lange überlegen. Am See, oder in der Bibliothek. An einem Ort der Stille, an dem es mir einfacher fallen würde, die Gedanken entweder auszuspperren, oder auf mich herunterstürzen lassen zu können.
Dann riss ich mich zusammen, stand auf, und wischte mir vorsichtshalber über das Gesicht. Ein Glück, denn kurz darauf kamen die anderen aus meinem Kurs, und mit allein sein war es vorbei.
Ich kletterte die silberne Strickleiter hinauf, nur um gleich loshusten zu müssen. Ich hatte nicht bedacht durch den Mund zu atmen, und hatte direkt eine volle Ladung parfümierter Luft abbekommen. Nachdem ich mich von meinem Hustenanfall erholt hatte, ging ich schnell weiter, und ließ mich auf eines der flauschigen Kissen fallen, die als Sitzgelegenheiten für die Schüler ausgelegt waren. Meine Tasche stellte ich neben mich, und meine Bücher und Hefte holte ich an die Oberfläche, auch genannt Tisch. Ich hatte keine Zeit, meinen Kopf auf den Tisch zu legen, da kam Professor Trelawney schon herein, und begrüßte uns mit ihrer komischen Stimme.
,, Hallo, meine lieben Kinder. Heute, werden wir uns mit den Tarotkarten beschäftigen. Lest dazu bitte die Seiten im Buch durch, während ich von Tisch zu Tisch gehe, und euch die Karten lege. "
Seufzend schlug ich die richtigen Seiten auf, und fing an zu lesen. Schon nach dem zweiten Abschnitt verstand ich kein Wort mehr, und war kurz vor dem einschlafen.
Mein Kopf war kurz davor, das Buch als Kissen zu benutzen, da kam die Professorin zu mir. Schnell setzte ich mich gerade hin, und tat so, als wäre ich gerade dabei gewesen, etwas aus meiner Tasche zu holen. Als ich wieder auftauchte mit dem Kopf, hatte Trelawney sich schon gegenüber von mir niedergelassen, und Karten ausgelegt. Man, die alte verrückte Fledermaus war schnell.
Sie fing an, irgendwas zu machen, nur um mir dann traurig in die Augen zu sehen, und die Karten zu nennen.
,, Das Rad des Schicksals, mmh, das Gericht und, der Narr. Ich fürchte, die wichtigen Sachen können in den falschen Händen schnell zu Waffen werden. Pass gut auf, meine Liebe. " Damit erhob sie sich, und glitt weiter zum nächsten Tisch.
So wach war ich glaube ich noch nie in Wahrsagen gewesen. Wie vom Blitz getroffen saß ich da, meine Gedanken waren ausnahmsweise mal verstummt.
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My biggest secret
FanficWas wäre, wenn dein Leben von heut auf morgen komplett auf den Kopf gestellt wird? Was wäre, wenn du nicht mehr weißt, wer du bist? Was wäre, wenn du dich plötzlich zwischen dem richtigem Weg, und dem Weg, der alle die du liebst beschützt, entschei...