#16 Mauer

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Eine Mauer.
Peter musste lernen eine Mauer zu bauen, die Peter von Spiderman trennte.
Er hatte zwar seinen Anzug getragen, aber Wanda hatte sich Peter geöffnet. Das musste jetzt weg bleiben. Er musste sich konzentrieren. Leben retten.

Er schwang zu den Koordinaten die Kyan ihm durchgegeben hatte, Wanda folgte ihm dicht.
Es musste doch endlich klappen. Es durften einfach nicht noch mehr Leute sterben. Das würde Peter nicht schaffen. Denn egal wie viel Mühe er sich gab, eine mentale Mauer zu bauen, so war es am Ende doch nur der Stoff einer Maske, der den 16-jährigen Jungen von all dem Schlechten, der Trauer und dem Leid trennte.

Konzentriere dich!!
Da entdeckte Peter auch schon Clint. Er stand in der Mitte einer leergefegten Straße, wink ihm zu.
"Also was ist..."
Peter brach seinen Satz ab, begutachtete Clint.
"Ich bin auch mal nicht als Hawkeye unterwegs!", erklärte dieser.
"Äh ja ok... also was ist los? Wer ist... befallen?"

Mit dem Kinn deutete Clint zur Bank.
"Jemand ist durchgedreht. Ich habe gerade Geld abgehoben und dann kam dieses Mann rein - dunkle Klamotten, Sturmmaske - und hat geschrien. Ich habe es geschafft alle Leute nach draußen zu bringen. Ich weiß, dass es jede Menge Banküberfälle stattfinden... aber ich bin mir sicher, dass dieses Ding in seinem Kopf ist... seine Augen..."
"Waren wie durch Glaskörper ersetzt.", beendete Peter den Satz.

"Also.. rein, versuchen nicht erschossen zu werden, in seinen Kopf eindringen und dieses Wesen zurück in seine Welt leiten..." überlegte Peter laut.
"Klingt doch super.", grummelte der Bogenschütze, der grade keinen Bogen hatte.
"Kommst du etwa mit?", fragte Wanda verdutzt.

"Ich bin nicht nur der unwichtige Bogenschütze der Avengers. Ich bin auch Agent."
Zur Untermalung schob er seine Jacke ein Stück zurück, offenbarte die Pistole an seinem Gürtel.
"Und jetzt los!"

Peter schoss ein Faden an eine der Gebäudewände, zog sich dort hin.
Er würde durch die Glasfront an der Seite brechen, Wanda und Clint nahmen den normalen Eingang.
Warum klang das so einfach!? In seinem Leben lief zur Zeit soviel so falsch... warum konnte das jetzt so einfach sein?
Nein.
Das sollte er nicht denken.
Es waren Menschen gestorben, dass hier war alles andere als einfach.

Er pfefferte also durch die Scheibe. Automatisch kniff Peter die Augen zusammen, was natürlich quatsch war. Der Anzug schütze alles an ihm.

Da war er.
Der Mann stand vor einen Geldautomaten, hämmerte mit dem Knauf seines Gewehres darauf ein.
"So wird das aber nichts.", neckte Peter.
Der Mann fuhr herum, stieß einen Kampfschrei aus. Peter wich dem Gewehr mit einer Leichtigkeit aus.

"Verschwinde!!!", brüllte der Mann und wandte sich wieder dem Geldautomaten zu.
Er wollte also wirklich nur das Geld und keinen Unbringen. Das war ja schonmal was.
Aber in was für einer Angst steckte er denn?

Peter schoss ein Netz auf das Gewehr des Mannes, zog es ihm aus der Hand.
"Neeeiin!", schrie er, "wegen dir wird er sie umbringen! Ich brauche dieses Geld! Ich werde sie nicht nochmal verlieren!"
"Niemand wird hier irgendwen verlieren.", versuchte Peter den Mann zu beruhigen, hob beschwichtigend die Hände.
Er konnte erkennen wie Wanda sich langsam von hinten anschlich. er musst einfach noch etwas länger ablenken.

"Ich versichere ihnen, dass niemandem etwas passieren wird!"
"Du hast ja keine Ahnung!", schrie der Mann weiter. Das er sich beruhigte schien  nicht in Aussicht zu liegen.
"Du hast ja keine Ahnung wie es ist jemanden zu verlieren der einem etwas bedeutet!"

Oh doch. Peter wusste sehr wohl wie sich so etwas anfühlte. Aber das durfte er jetzt nicht zulassen. Er durfte sich jetzt nicht von seinen Gefühlen überrollen lassen. Mauer. Die Mauer hielt nicht nur die schlimmen Sachen die er als Spiderman sah von Peter weg, nein, es hielt auch all das Schlimme das Peter erleben hatte müssen von Spiderman fern. Wie hieß es doch so schön? Man sollte Privatleben und Job nicht vermischen?

"Bitte", versuchte Peter sich weiter, "bitte lassen Sie sich helfen."
"Ich muss ihnen helfen!! Es tut ja niemand anderes etwas!"
Wild deutete er mit der Hand auf eine leere Stelle. Was sah er da?

Wanda war jetzt nah genug an den Mann herangeschlichen. Peter schoss ein Netz auf dessen Beine, zog sie weg und mit einem dumpfen Knall fiel der Mann auf den Rücken. Noch bevor er sich beschweren konnte drückte Wanda ihre Finger gegen die Schläfe des Mannes. Peter hechtete nach vorne, ergriff Wandas andere Hand.

"Bereit?"
"Bereit."

Die Kälte umfing Peters Brust. Warum war er immer noch in der Bank?
Er sah sich, blickte in Angstverzerrte Gesichter.
Wo waren Wanda, Clint und der Mann?
Menschen hockten auf dem Boden, hatten ihre Hände hinter den Köpfen verschränkt.
Peter wirbelte herum.
Ein anderer Mann deutete mit einer Pistole auf den Kopf eines kleines Mädchen. Getrocknete Tränen zierten  ihre Pausbäckchen. Sie konnte keine 5 Jahre alt sein. Eine Frau, vermutlich ihre Mutter, hockte zitternd neben ihr. Peter sah ihr an, dass sie ihre Tochter in den Arm nehmen wollte, konnte aber nicht.

"Mach schon!!", brüllte der Mann in Peters Richtung.
Er sah sich um aber da war niemand anderes. Sprach er etwa mit ihm?
Warte.
Wenn es geklappt hatte... dann war er in der Angst des Mannes. Peter blickte an sich hinunter. Trug er etwa eine Polizeiuniform?
"Jetzt gib mir das beschissene Geld oder ich knall deine Kleine ab!"
"Nimm die Pistole weg von ihr und ich mache was du willst." Die Worte traten über Peters Lippen ohne, dass er es ihnen befohlen hatte. 
"Damit ich mein Druckmittel verliere?"

Was hatte der arme Mann erleben müssen? Aber wenn er so durchgedreht war während er das hier erlebte... oh nein. Schlagartig wurde Peter bewusst wie dieses Scenario enden würde. Bevor er seinen Gedanken zu ende führen konnte ertönte ein Schuss. Ein Schrei trat über die Lippen des Mannes. Aber diesmal war es auch Peter der schrie. Nein. Er hatte dem kleinen Mädchen einfach den Kopf weggepustet. 
Peter wollte die Augen vor diesem Bild zusammenkneifen aber es gelang ihm nicht.

DAS IST NICHT REAL schrie eine Stimme in seinem Kopf.
Er musste sich konzentrieren, dieses Bild beiseite schieben. Es ging nicht anders.
Am Rande seines Blickfeldes begann alles zu verschwimmen. Er schafft es. Die Illusion verschwand. 
Der Mann richtete jetzt die Pistole auf die Frau. Nein. Bitte nicht.

Innerlich schrie Peter.
DAS IST NICHT REAL!
NICHT REAL!
Der Schuss ertönte, doch er konnte es nicht sehen.
Er fiel.
Der Boden raste auf ihn zu und nachdem er aufschlug verschlang ihn die Dunkelheit.

soll ich mich verstecken oder hasst ihr mich noch nicht?

stay strong kidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt