#21 Atmen

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Nach einer Weile waren auch die letzten Tränen versiegt.
"Spiderman?"
"Ja?"
"Wenn ich groß bin, dann möchte ich auch ein Superheld werden."
Nein. Möchstest du nicht.
Das sagte Peter natürlich nicht laut, nickte statdessen nur.
"Ich habe ja alles was nötig ist. Einer meiner Eltern ist... und ich habe keine Freudne."
"Was?", fragte Peter geschockt.
Der Kleine machte eine abwinkende Handbewegung.
"Ich habe nicht wirklich Freunde aber das ist nicht schlimm. Mama hat immer gesagt, dass ich sicher mal welche finde und das sind dann Echte."

"Ich bin mir sicher, dass sie da Recht hat."
Peter überlegte kurz.
"Wenn ich es mir richtig überlege, kenne ich da sogar ein kleines Mädchen, die sicher sehr gerne mit dir befreundet wäre."
Der Kleine lächelte jetzt, das erste mal an diesem Abend wieder, über beide Ohren.
Peter wollte noch etwas sagen, da wurde er von Kyan unterbrochen.
"Der Vater des Jungen ist jetzt am Unfallort. Vielleicht solltest du ihn zu ihm bringen.", sprach die KI.

Gesagt, getan.
Ein Glück stand der Vater doch etwas weiter weg, so dass der Kleine nicht noch einmal mit diesem Anblick konfrontiert wurde.
Er setzte ihn ab und er Kleine stürzte sofort in die Arme seines Vaters. Dieser blickte Peter durch tränennasse Augen über die Schulter seines Sohnes an.
"Komm mit, Ben.", nuschelte er, zog seinen Sohn zum Auto. Natürlich hieß er Ben.

Peter drehte den Kopf, als er die Motorgeräusche einiger Autos hörte. Na super. Die Presse und das Fernsehen. Das war das letzte was Peter jetzt noch vertragen könnte, also schwang er sich vor der ganzen Situation davon.
Er überlegte eine Weile wo er hin gehen könnte, dann fiel ihm der Hügel in der Nähe seiner Schule ein, zu dem Ned, MJ und er gerne gingen, wenn sie eine Freistunde hatten.

 So machte er sich also auf den Weg, da meldete Kyan sich mal wieder zu Wort.
"Peter du hast bekommst grade einen Anruf von Tony."
"Nicht rangehen", murmelte der Teenie.
"Das war keine Frage. Nur eine Mitteilung."
Peter seufzte, da wurde die Stimme der KI mit der von Tony replaziert.
"Kid. Ich habe schon in den Nachrichten gesehen was passiert ist. Ich hole dich ab. Wo bist du?"
"Ich brauche jetzt niemanden."
"Wo bist du, Kid? In diesem Zustand solltest du nicht..."
"Kyan auflegen.", befehligte Peter, entdeckte schon sein Ziel.

Dort angekommen, zog er sich die Maske vom Kopf, hatte trotzdem das Gefühl nicht richtig atmen zu können. Seine Rippen schmerzten schrecklich und er wollte einfach nur schlafen.
Er setzte sich an den Rand des Hügels, ließ die Beine baumeln. Er versuchte sich auch die bereits getrockneten Tränen von den Wangen zu rubbeln, was ihm aber nicht gelang.

"Peter?"
Erschrocken fuhr der Angesprochene herum.
"Hey MJ..."
Schweigend ging sie auf ihn zu, ließ sich neben ihn auf den Hügel sinken. Ihre Beine baumelten ebenfalls in der Luft. Es war mittlerweile komplett dunkel und die Sterne leuchteten hell. Kitschig.

"Willst du reden?", fragte das Mädchen nach einer Weile, die Besorgnis lag in ihrer Stimme.
"Was ist die andere Option?"
"Singen?"
Peter huschte ein Schmunzeln über die Lippen, doch es verklang schnell.
"Ich denke reden wäre toll."

MJ drehte sich zu ihm zu ihm, er nahm einen tiefen Atemzug und dann begann er zu erzählen. 
Nicht nur von diesem Ding. Er begann ganz vorne als er Spiderman wurde, wie Tony ihn rekrutierte, wie dieser zu einem Vater für ihn wurde, von der Sache mit M.A.N.T.A und von allem anderen was bis zum jetzigen Zeitpunkt passiert war.
Als er fertig war, stieß er einen langen Atemzug aus und sackte ein Stück zusammen als hätte man ihm grade ein großes Stück Last abgenommen.

Ihm fiel erst jetzt auf, dass MJ seine Hand ergriffen und ihre Finger mit seinen verschränkt hatte während er erzählt hatte. Er warf ihr ein dankbares Lächeln zu.
"Und die Natasha...?"
"Nat? Sie war wie meine Schwester. Ich... ich will sie so sehr zurück."
" Warum kannst du sie nicht auch zurück holen? Sie ist ja schließlich auch... durch einen der Steine gestorben."
"Nein. Sie ist FÜR einen gestorben und nicht DURCH einen. Bei Tony wurde eben ein Stück seiner selbst von ihm getrennt, dadurch, dass er gesnapt hat."

Mit einem "uff" lehnte MJ sich ein Stück zurück, warf den Kopf in den Nacken und starrte in den Nachthimmel.
"Das beschreibt es ganz gut."
Peter starrte jetzt auch in den Himmel.
"Glaubst an der Geschichte, dass sie jetzt da oben sind, sie alle, und als Sterne erscheinen, ist wahr oder nur eine schöne Idee für Kinder?"
"Ich weiß es nicht..", murmelte MJ, ".. aber ich finde die Idee dahinter wirklich schön."
"Ich auch."

Während Peter nach oben sah sah er sie vor sich. Jedes tote Gesicht. Seine Mitschüler, die Leute aus der Tankstelle, Natasha...
Sein Atem beschleunigte sich merklich, so dass ihn jetzt auch MJ schief ansah.
"Peter?"
"Ich... ich glaube ich bekomme gleich eine Panikattacke..", keuchte dieser.
"Du musst atmen!"
"Ach was!"

Peter sah MJ verzweifelt an, die diesem Blick nur erwiderte.
"Ich muss irgendwie meinen Atem beruhigen..." , presste er angestrengt hervor.
"okay..."
Im nächsten Moment hatte MJ ihre Hand in Peters Nacken gelegt, zog ihn ran und küsste ihn.
Erschrocken riss er die Augen auf, bevor er begann der Kuss zu erwidern.
Ihre weichen, zarten Lippen auf seinen fühlten sich einfach so... richtig an.

Nach einer viel zu kurzen Zeit lösten sich ihre Lippen wieder von einander aber ihre Gesichter war noch immer noch weniger Zentimeter von einander entfernt.
"Wofür..?"
"Du musstest deinen Atem beruhigen und als ich dich geküsst habe... naja da hast du genau das getan". Entschuldigend lächelte MJ ihn an.
"Ähm danke?", versuchte Peter sich.

Kurz schwiegen sie, dann fragte MJ:
"Denkst du die Panikattacke ist vollkommen abgeklungen?"
"Nope.", wisperte Peter. Diesmal war er es, der seine Hand in ihren Nacken legte, sie zu einem erneuten Kuss heranzog. Sie erwiderte sofort. Ihr Hände fanden den Weg an seine Wangen. zogen ihn nur näher zu sich.
Für einen Moment war alles vergessen, bis MJs Hände auf Wanderschaft gingen. als sie über Petrs Brustkorb strich, zuckte er zusammen. Sofort rückte MJ ein Stück von ihm ab.

"Oh mein Gott... was habe ich gemacht?"
"Nichts, nichts!", beruhigte Peter sie, "... aber nur weil ich Spiderman bin, heißt das nicht, dass ich einer Explosion mit folgendem Zusammenprall mit einer Wand unbeschadet überstehe."   
MJ grinste, dann sprang sie auf.
"Ich... ich muss jetzt auch los... eigentlich wollte ich dir ja auch nur das hier bringen."
Sie zeigte auf den Rucksack, der ein paar Meter von ihnen entfernt lag. Wann hatte sie denn mitgebracht?

Peter sprang ebenfalls auf, lief zu MJ. Er ergriff ihre Hand.
"Ich hoffe, dass das nicht nur aus Mitleid war..."
"Das überlege ich mir noch.", grinste MJ.
Peter wollte sie noch einmal ran ziehen, da fuhr ein schickes und teuer aussehendes Auto vor. Auch MJ bemerkte es, deutete mit dem Daumen in die Dunkelheit.
"Ich muss dann mal."
Peter nickte stumm und beobachtete wie sie in die Dunkelheit verschwand.

Er blickte mit hochgezogener Augenbraue zu dem Auto, als das Fenster der Fahrerseite nach unten fuhr. Tony lehnte mit einem Arm dran, die andere Hand am Steuer.
"Die Dad-moves hast du langsam echt drauf."
"Wag es dir nicht noch einmal mich wegzudrücken."
"Die Sprüche auch."
Tony legte lächelnd den Kopf schief.
"Und ich bin stolz wie Einer."

Jetzt lächelte Peter.
"Jetzt steig endlich ein. Du musst immer noch verarztet werden."
Gesagt. Getan. Peter kletterte auf den Beifahrersitzt.
"Die Kleine ist süß.", sagte Tony dann, deutete mit dem Kinn in die Richtung, in die MJ verschwunden war.
"Ja. Ja das ist sie und auch soviel mehr."

Das war ja mal ein Schnulziges Kapitel. Aber es sind nur noch ein Paar Kapitel bis Ende D: Deshalb gab es heute wieder ein etwas längeres.



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