Was bringen uns die weiteren Tage und Nächte?

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Leise raschelte das Pergament,stumm waren die Lippen, draußen sangen die Vögel und man hörte vereinzelt die Befehle der Kommandanten hallen, die ihre Wächter trainierten.

Die dicken Vorhänge aus Samt waren zugezogen und ließen nur vereinzelt die Strahlen der Sonne in das Zimmer blicken. Auf dem großen Schreibtisch des Königs waren die zwei großen Kerzenständer entflammt worden, um ihm Licht zu geben bei seiner Arbeit. Natürlich bevorzugte er das Sonnenlicht mehr als das der Kerzen, würde nicht ein Elbenkind in seiner Wiege, neben ihm, schlafen. Es hatte ordentlichen Appetit gehabt und war nun müde,deshalb verrichtete Thranduil seine Arbeit auch so leise es ihm möglich war. Es musste schließlich gemacht werden und es war auch nicht grade wenig. Um diese Zeit half ihm Ariana meist dabei, jedoch war sie erneut bei den Heilern.

Seid vielen Tagen plagten sie oftmals Schwindel und Übelkeit. Manchmal nur wenige Sonnenzyklen,dann wieder eine ganze Sonnenwanderung. Sofort hatte er an eine Schwangerschaft gedacht aber die Heiler konnten es weder bestätigen noch ausschließen. Ari hatte es dann auf das Essen geschoben und darauf bestanden sich selbst etwas zu kochen aus den Zutaten, bei denen sie wusste, dass sie diese vertrug. Aber nichts half. Sollte sie wirklich ein Kind von ihm empfangen haben?

Seine Hand ließ das Pergament zurück auf den Tisch sinken und der König sah zu seinem jüngsten Sprössling. Ninim war das letzte Kind von ihm und seiner Kira. Er hatte es niemanden sagen müssen, ihre Augen waren unverwechselbar.

Aber nun noch ein weiteres Kind mit Ariana, das bedeutete nicht nur einen weiteres Mitglied der königlichen Familie sondern auch, dass es soweit war. Er hatte Kira's Zustimmung erhalten und sein Volk brauchte eine Königin. Bei dem vergangenen Angriff der Spinnen hatte sie sich bewiesen und seine Untergebenen hatten sie bereits akseptiert. Es waren also bloß noch Formalitäten, eigentlich.

Es klopfte leise.

Hatte er nicht klar deutlichgemacht, dass er nicht gestört werden wollte?

„Herein."

Gab er dennoch leise von sich.

Zaghaft, beinahe vorsichtig,öffnete sich die Tür und seine Liebste trat hinein. Die sich anbahnende Wut des Königs war verflogen.

„Was haben sie gesagt?"

Kam er sogleich auf den Punkt, kaum dass die Tür geschlossen war.

„Du hattest recht."

War Ariana's Antwort während sie zu ihm ging.

„Du hast..

„Ja, ich habe ein Kind von dir empfangen. Ein Irrtum ist ausgeschlossen."

Thranduil sah sie an und schwieg. Eigentlich sollte es ihn kümmern, dass sie ihn, den König, einfach das Wort abgeschnitten hatte. Seine Gedanken aber, drehten sich um das Unausweichliche.

„Also werden wir heiraten."

Es war eine Feststellung, keineFrage wie sie die Menschen formuliert hätten.

„So sieht es das Protokoll bei Hofe vor."

Bestätigte ihn die Frau.

„Ich hoffe du hast mehr Freude daran meine Gemahlin zu werden, als die deines ehemaligen Liebhabers."

„Du kannst mit glauben, mein Geliebter, dass ich dieses Wesen in den heißen Schmieden der Zwerge verbrennen lassen werde, sollte es noch einmal wagen diese Lande zu betreten."

Sie war im den Schreibtisch herumgegangen und hatte sich auf seinen Schoß nieder gelassen. Ihre Arme legte sie um seinen Hals und sah ihm in seine eiskalten, warmen Augen.

„So viel Zorn hatte ich nicht erwartet, Geliebte."

Ihr Blick zu ihm veränderte sich.Fast so, als würde sie sich schämen.

„Ich will euch beschützen."

„Das ist nicht verwerflich.Wichtig ist aber, dass auch du dich beschützen lässt."

Sie nickte. Ihr war klar, dass sie bald eine große Bürde tragen und zu erfüllen hatte.


„Ama..."

Ein Gähnen war zu hören. Ninim war aufgewacht und streckte sich.

„Ama."

Sagte sie erneut verschlafen und begann sich umzusehen. Als sie die beiden erblickte begann sie sich zu freuen und wollte hochgenommen werden.

Ariana stand auf und hob die kleine Elbe aus ihrer Wiege.

„Hallo, kleine Stern. Hast du gut geschlafen?"

Fragte sie und ging wieder zurück zu Thanduil.

Ninim gähnte noch einmal und sah sich dann um.

Das viele Pergament auf dem Tisch weckte ihre Neugierde und sie wollte es sofort erkunden. Da hatte ihrVater allerdings etwas dagegen.

„Geht am besten raus zum Spielen. Sobald ich hier fertig bin, komme ich nach."

Mit anderen Worten, heute Abend würde er da sein um seine Tochter schlafen zu legen.

Und so kam es auch. Den ganzen restlichen Tag erkundete Ninim den Schlossgarten und war dabei nicht aufzuhalten. Erst der Hunger und schließlich die Müdigkeit beendeten das Erkunden und Erforschen des kleinen Entdeckers.

Schon halb eingeschlafen lag sie auf dem Bauch ihrer Stiefmutter und ließ sich in den Schlaf singen. Ihr Vater war spät dazu gekommen und hatte sich zu ihnen gelegt. Er war als erstes eingeschlafen.

Ariana musste leise Lachen, als sie den schlafenden König bemerkte. Vorsichtig herob sie sich und legte die kleine Elbe in ihr Bettchen. Sorgsam deckte sie sie zu und weckte dann sanft ihren Liebsten.

„Wach auf Thranduil, lass mich dir aus deinen Roben helfen."

„Aus meinen.."

Müde schlug der Elb seine Augen noch einmal auf und wusste einen Moment nicht was sie meinte. Als er begriff, erhob er sich schließlich schwerfällig (für einen Elben)und ließ sich bereitwillig helfen alles abzulegen. Ari hatte es da einfacher. Sie löste die Schnüre ihres Kleides und schon fiel es zuBoden.

Thranduil zog sie mit zurück in das große Bett und zog die Decke über sie beide. 

„Es ist der Mond."

Brach die Frau plötzlich die angenehme Stille. Aber der König war zu erschöpft um ihr folgen zukönnen.

„Lass ihn heute Nacht scheinen,er stiehlt dir nicht deine Schönheit."

Meinte er nur und schloss seine Augen. Nach wenigen Atemzügen war er eingeschlafen und seine baldige Verlobte folgte ihm.

Für unserer Königin - Ein Abenteuer der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt