Die Reise beginnt

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Stille. Kein Blatt, kein Tier und kein Wind regte sich an diesemkalten Sommermorgen. Ariana betrat die königlichen Ställe mit Ninimum ihre Brust gebunden. Sie hatte das noch schlafende Elbenkind inviele Schichten Kleidung gehüllt. Denn der herab kommende Nebel warfeucht und sie wollte verhindern, dass ihr Kind erkrankte.

Thranduil stand bei zwei Pferden. Sie wirkten mit Sattel und Zaumedel, doch nicht ganz so anmutend. Jedoch war es für eine solchlange und gefährliche Reise besser, dass man Vorkehrungen traf.Elbenpferde waren eben auch „nur" Pferde. Zudem musste das Gepäckan die Sättel gebunden werden. Es war nicht viel, da sie beschlossenhatten bis zum Nebelgebirge keine Rast einzulegen.



„Bist du so weit?"

Sprach er und wandte sich seiner baldigen Gemahlin zu.

„Ja, wir können sofort los reiten."

„Gut."

Gab der König ihr zur Antwort und stieg auf. Ari tat es ihmgleich und beide trabte aus dem Stall. Eile war geboten, auch wennsie eine Leibgarde von acht Kriegern begleitete, so war die Gefahrnicht gebannt.

Als sie das Tor der Stadt hinter sich gelassen hatten, winkteneinige Kinder und Frauen und auch in den Dörfern danach winktenihnen viele nach.
Ariana schenkte ihnen ein sanftes Lächeln undhob ihre Hand zu Gruß. Thranduil jedoch blickte nur starr über dieKöpfe der Elben weg. Doch zur Verwunderung der Frau, schien sichniemand seines Volkes daran zu stören. Sie liebten ihren König.



Und noch jemand liebte ihn aber nicht als König sondern alsVater.

Legolas sah nach Osten, wo bald die Sonne aufgehen würde und woseine Heimat lag. Er vermisste seine engsten Vertrauten, den Wald undseine ihm so bekannten Klänge. Am meisten aber dachte er an seineMutter.
Kida war nicht nur seine Mutter gewesen sondern auch eineElbe, die die Gaben eines Jeden in ihm erkannte. Sie hatte seinenVater mehr als nur ergänzt.
Er vermisste sie so sehr.

„Legolas."

Melien war hinter ihm aufgetaucht und stellte sich nun neben ihn.

„Über was denkst du nach?"

Fragte sie.

„Über längst vergangene Zeiten."

Er sah sie an und lächelte.

„Weist du noch was unser Deal war?"

Die Elbe grinste ihn an.

„Klar, nach dem Frühstück können wir uns sogleich auf den Wegmachen."

Schlug er vor.

„Einverstanden."

Zufrieden lehnte sie sich an ihn und sie blickten gemeinsam deraufgehenden Sonne entgegen.



-



„Wie soll ich mich den hier entscheiden können?"

Klagte Melien ihr Leid.
Wie abgesprochen waren sie und derPrinz, vor der Mittagssonne, auf den Markt gegangen und hattenbereits nach kurzer Suche einen Pferdeverkäufer gefunden.

Etwa 10-15 Pferde standen in einem großem Gatter und genossen dasGras und den Schatten. Sie waren alle noch jung und einige auchungestüm. Ihre Farben reichten von reinem Weiß und Schwarz bis zudrei farbigen Schecken.

Die Elbe hatte diese Suche gänzlich unterschätzt. Sie wusste garnicht worauf sie achten sollte.
„Ich habe mein Pferd damals sogefunden, dass ich mich einfach in die Herde gestellt habe."

Meinte Legolas und sah den Händler fragend an. Kaum hatte diesergenickt, hob er seine Freundin hoch und ließ sie auf der anderenSeite des Zaunes wieder herunter.

Sofort kamen viele neugierige Nasen und beschnupperten sie. Melienwar erstarrt. Zunächst vor Schock, denn trotz des nach jungen Altersder Pferde waren diese schon zu einer stolzen Größe herangewachsen.Nach wenigen Minuten aber war sie einfach nur überwältigt von denvielen niedlichen und weichen Näschen und begann sich durch zustreicheln. Jeder kam auf seine Kosten.

Legolas unterhielt sich derweil mit dem Händler. Dieser hatte ihnerkannt und war neugierig was dieser von seinen Tieren hielt.
Ihrmüsst wissen, nicht jeder Elb kannte jeden Fürsten und jedesMitglied der königlichen Familien aller Elbenreiche. Die Namen vonKönig und Königin oder Fürst und Fürstin waren bekannt doch nichtalle kannten ihr Angesicht. Die Ausnahme waren wenige Händler undBoten. Manchmal war es aber auch besser wenn nicht gleich jederwusste wer sie waren.

Als Legolas seine Freundin nicht mehr im Augenwinkel sehen konnte,sah er auf und wandte sich von dem Händler ab.

„Melien."

Sprach er doch erhielt keine Antwort.

„Melien!"

Rief er nun und neben den Köpfen einiger Pferde, die ihnneugierig musterten, streckte auch einer in den Farben derMauerblumen seiner Heimat seinen Kopf in die Höhe.

Grinsend sah sie ihn an.

„Ich will den hier!"

Rief sie zurück und zeigte auf ein kleines dickes Tier, dassentspannt im Schatten lag und dabei fraß.

„Was wollen sie für den?"

Fragte der Blonde so gleich,

„Den? 100 Goldstücke und 100 Silberlinge."

Der Händler verschränkte seine Arme.

„Das ist recht wenig für ein solches Pferd. Lasst mich raten,der ist intelligent und faul."

„Ganz richtig. Kein gutes Arbeitstier."

Ein wenig enttäuscht berichtete der Elb und kratze sich am Kopf.Das er dieses Pferd tatsächlich mal verkaufen würde, hätte erselbst nicht geglaubt hätten die Valar es ihm prophezeit.

„Ich kaufe es trotzdem. Hier."

Kurz wühlte Legolas in deinem Münzbeutel, bis er die passendeAnzahl an Gold- und Silberstücken dem Händler übergab.

„Wie sie meinen Hoheit. Er gehört ganz ihnen."

Der Händler nahm seinen Lohn und reichte ihm einen Strick, den eran dem Halfter des auserwählten Pferdes befestigen konnte. Dazudrückte er ihm noch einen Sack voller Äpfel in die Hand.

„Sonst ist er nicht zu motivieren."

Meinte er nur.

Für unserer Königin - Ein Abenteuer der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt