Ein königlicher Morgen

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Langsam erhob sich die Sonne über die Wipfel der Bäume des Waldlandreiches. Die ersten Vögel begannen ihr Lied und viele ihrer Art stimmten mit ein, je höher sich die Sonne am Himmel zeigte. Eine leichte Briese ließ die Vorhänge im königlichen Schlafgemach aufwirbeln und trug den Duft der Mauerblumen hinein.

Es war eines der Dinge, die der König an seiner Heimat liebte. An keinen anderen Ort konnte der Schlaf auf diese Art und Weise vertrieben werden. Manchmal erwachte in ihm der Wunsch nocheinmal einzuschlafen, um dann erneut geweckt zu werden. Aber das ging natürlich nicht.

Wie die vergangenden Tage erhob er sich aus dem Bett, legte seinen Morgenmantel um und trat auf den kleinen Balkon, um seinen Blick über sein Reich zu werfen. Dabei ging er in Gedanken durch, was es heute zusätzlich zu tun gab.

-Er musste mit seinem Stallmeister besprechen, wie es um die neue Zucht stand
-Ein Besuch bei seinem Heeresführer

Und er hatte beschlossen, das Ariana heute an seiner Seite sein würde, um sie angemessen auf ihre neue Position vorzubereiten.

"Du bist süß wenn du nachdenklich hinaus schaust."

Flüsterte ihm eine Stimme in sein Ohr. Die Elbe in seinem Bett war erwacht und hatte sich hinter ihn gestellt.

"Du solltest dieses Wort der Menschen nicht benutzen. Es gibt viele andere Wörter in unserer Sprache."

Gab er ihr zur Antwort ohne seine Abneigung gegen diese Wesen zu verläugnen.

"Ich finde es beschrieb das was ich sah und dabei empfand recht gut."

Verteidigte Ari ihren Wortwahl.

"Du warst eben zu lange bei diesem Menschen. Wie bist du da eigendlich hingekommen?"

Mit diesen Worten drehte er sich um und blickte auf sie hinab.
Erst sagte sie nichts, dann öffnete sie ihre Lippen.

"Das mein Liebster erzähle ich dir heute Abend bei einem Glas Wein."

Sie lächelte ihn durch ihre zerzausten Haare an.

"Warum nicht jetzt?"

Harkte der Elb nach.

"Weil ich Vergnügen daran habe deine Geduld auf die Probe zu stellen. "

Das war eine äußerst schwache Ausrede doch Thranduil verstand, was sie sagen wollte. Sie wusste noch nicht, welche Worte sie für eine zufriedenstellende Antwort verwenden sollte.

"Ich habe beschlossen, dass du mich heute begleiten wirst. Du sollst gut vorbereitet sein auf deine Aufgabe."

Der König erlöste Ari aus den, ihr unangenemehn, Gedanken.

"Eine Hebamme wird sich um Ninim kümmern."

Fügte er noch hinzu, als er an ihr vorbeischritt und seinen Mantel abstreifte.
Rutiniert zog er sich seine königlichen Gewänder an, welche ihn sofort als einen Herscher hervorhoben.  Die letzen Handgriffe nahm ihm die Elbe ab und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß.

"Ein Ausritt würde dir gut tun."

Meinte sie und kleidete sich dann auch an. Ari wusste, das sie Recht hatte und er auch. Doch es war nicht einfach ihn aus seinem Schloss zu bekommen. Thranduil  nahm seine Aufgaben ernst und übergab sie nur dann jemand andern, wenn er es musste.

"Darüber haben wir gesprochen."

War die einzige trockende Antwort des Elben, wie jedesmal wenn sie das Thema zur Sprache brachte.

"Die Aufgabe einer Königin war es nicht nur ihrem Volk zu dienen sondern auch, dem König zur Seite zu stehen und sich um ihn zu kümmern. Und du keiner deines Volkes kann einen müden Mann auf dem Thron ertragen."

Konterte Ariana.

"Ich bin nicht müde. Zudem sollte eine Königin auch wissen, wann sie schweigen sollte."

Gereitzt diese Unterredung erneut führen zu müssen musste er ihr klar machen, dass er immernoch über ihr stand.
Jedoch fruchtete seine Antwort nicht und während Ariana ihr Korset verschnürte murmelte sie nur:" Ich mag bald eine Königin sein aber ich werde immernoch deine Geliebte sein, die sich um dich sorgen wird. Mir sind die Regeln am Hofe nicht gleich doch ich werde mich über sie hinweg setzen, wenn es nötig ist."

Schweigend hatte der König ihren Worten gelauscht. Kurz hatte er geglaubt Kira in ihnen zu hören und dieses Gefühl verließ ihn nicht. Sie hatte recht, das wusste er. Doch sie musste sich benehmen.
Er sah, wie sie dabei war mit einer Schleife die langen Bänder ihres Korsets zu bändigen und zog sie an ihrem Arm zu sich. Leicht überrascht ließ die Frau von ihrem Vorhaben ab und legte ihre Hände auf seine Arme.
Thranduil empfing sie mit seinen Lippen und verwickelte sie in einen sanften Kuss. Dabei schnürte er geschickt die Bänder zu einer Schleife zusammen.

Ein Friedensangebot.


Für unserer Königin - Ein Abenteuer der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt