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Schon am nächsten Tag versuchte Skye angestrengt, Jay irgendwo in den Gängen abzufangen. Aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken und das, obwohl die meisten Schüler sich derzeit dort herumtrieben. Überall redete man von Cedric Diggory und seinem tragischen Tod; sowie Harry Potter, der die Rückkehr von Tom Riddle verkündet hatte. Besonders dabei spalteten sich die Meinungen gewaltig: Während einige ihn dank der Klatschjournalistin Rita Kimmkorn für einen durchgedrehten Irren hielten, sah Skye das ganz anders. Schließlich hatte Victoria Stewart es schon verkündet, und Jay noch dazu.
Jay. Skye musste einfach mit ihm reden. Und als sie ihn dann selbst am Abend nirgendwo entdeckt hatte, nahm sie das Ganze selbst in die Hand. Diesmal wollte sie keine schlechten Ausreden, also gab es nur eine Möglichkeit: Jay zu überraschen.
So verließ Skye nach dem Abendessen den gemütlichen Gemeinschaftsraum und huschte die steile Wendeltreppe nach unten. Zu den Kerkern fand sie problemlos, nur schnell stellte sie fest, dass sie ab Snapes Büro nicht mehr so recht weiterwusste. Hier unten sah aber auch wirklich alles gleich aus: kalte Steinwände, fast gänzlich abgebrannte Fackeln und dicke Spinnenweben. Wie sollte sich da jemand zurechtfinden? Skye blieb unschlüssig stehen. Der Gang des Klassenzimmers für Zaubertränke verzweigte sich vor ihr in drei weitere Korridore, jeder von ihnen gleichermaßen dunkel und modrig riechend.
Als plötzlich eine leise Stimme direkt in ihr Ohr wisperte, fuhr Skye erschrocken herum, stolperte über ihre eigenen Füße und hätte fast einen weniger eleganten Abgang auf den steinernen Boden gemacht. Die Graue Dame schwebte einige Meter über ihr im Gang und schaute aus trübseligen Augen auf sie herab.
„Verdammt nochmal", murmelte Skye. „Und ich dachte schon, es wäre Tom Riddle höchstpersönlich."
„Irrst du schon wieder allein durch das Schloss?", fragte die Graue Dame. Das lange Haar umspielte sanft ihr eingefallenes Gesicht und schien von einem zarten Luftzug getragen zu werden, der sie immer begleitete.
„Schon wieder ist vielleicht ein wenig übertrieben", erwiderte Skye belustigt. „Das ist schließlich vier Jahre her." Damals war sie im ersten Jahr gewesen, eine ganz neue Schülerin in Hogwarts, die in der Tat wahrscheinlich eine Ewigkeit gesucht hätte, wäre die Graue Dame nicht aufgetaucht und hätte Skye Professor Dumbledores Büro gezeigt.
„In meinem Zustand hat Zeit keinen Wert mehr", sagte der Geist trübselig.
„Ich suche den Gemeinschaftsraum der Slytherins", erklärte Skye schnell. „Es ist dringend. Können Sie mir helfen?"
„Was hat eine Ravenclaw im Gemeinschaftsraum der Slytherins verloren?", fragte die Graue Dame jedoch neugierig.
„Nach Antworten suchen", seufzte Skye. „Sie haben sicher auch schon von Harry Potter und Cedric Diggory gehört?"
„Natürlich", erwiderte die Graue Dame. „Wir Geister haben unsere Augen und Ohren überall."
