Dieses Sicherheitsgefühl würde im Laufe des Tages auf dem Schulhof beziehungsweise unterwegs mit den anderen Schülern wieder verschwinden, befürchtete ich schon am Morgen und behielt recht. Maggie war ihrem Franzosen, der nicht zu den Austauschschülern gehörte, so verfallen, wie die anderen Mädchen ihren Kerlen, sodass es aussah, als ob ich wirklich die Einzige war, die keinen Anschluß fand! Ich erntete mitleidige Blicke und war wütend auf Maggie, die wohl den Anderen erzählt hatte, dass ich seit kurzem mutterlos sei. Überhörte, dass sie mir ständig anbot, mich dem gemischten Doppel anzuschließen und blieb für mich, bis wir am dritten Tag in La Rochelle einen Ausflug machten.
Ich hatte Alexandra, kurz Alex, immer mal kurz gesehen, wenn wir in der Gruppe unterwegs gewesen waren. Sie war Reginas Tauschpartnerin und redete wie ein Wasserfall und da Regina scheinbar nicht an ihr interessiert war, sondern an ihrem französischem Boyfriend, sprach Alex mich an. Schließlich blieb sie die ganze Zeit während der Wanderung an meiner Seite und plapperte so schnell, dass ich nichts verstand. Dennoch mochte ich ihre Fröhlichkeit. In Punkto Beziehung zwischen Austauschschülern war sie meiner Meinung, das verstand ich. Obwohl sie nicht angebaggert wurde, es schien, als mieden sie die Jungen. Lucas mied mich, seit dem Abend, als seine Lüge aufgeflogen war und versuchte hartnäckig, seine Marie wieder fröhlich zu stimmen, die sauer war, weil er nicht zur Party gekommen war. Alex machte Witze über die Beiden und manchmal konnte ich auch darüber lachen.
Nach einer Stunde Wanderung sollten wir eine Kanufahrt machen und das mit unseren Tauschpartnern und einem anderen Paar in einem Boot. Nun saß ich also mit Lucas, Markus und seinem Franzosen in dem engen Kanu. Während der Fahrt redete Lucas nur mit dem anderen Franzosen und mit Markus hatte ich kaum Gesprächsstoff, außer, wenn es um die Fahrt selbst ging. Trotzdem wurden wir Zweiter beim Rennen, oder vielleicht gerade deshalb, weil wir nur auf das Paddeln konzentriert gewesen waren. Und ich war mit Alex das einzige Mädchen, das nicht baden gegangen war! Wobei Alex später meinte, dass die meisten Mädchen mit Absicht ins Wasser „gefallen" wären, um den Jungs ihre Brüste zu präsentieren, die sich nun zahlreich unter den nassen Shirts abzeichneten. Und die pubertierende Masse an Jungen starrte hemmungslos darauf!
Am Anfang des Tages hatte ich noch geglaubt, diesen Tag nicht zu überstehen, doch nun saß ich neben Alex am Lagerfeuer, hörte ihren Witzchen zu, die sie über das alberne Gehabe der lustgeplagten, verliebten Teenies machte und verstand sogar einige davon. Sodass ich zufrieden war, fast ein wenig glücklich. Bis Maggie etwas später auf mich zu kam und mich um ein Gespräch unter vier Augen bat...
Das Problem bei Alex war nicht ihr Aussehen- sie war im Gegensatz zu mir schlank, sportlich und durchtrainiert, war nicht unbedingt häßlich, nur war sie einfach nicht an Jungs interessiert und machte es auch den anderen Mädchen sehr klar, sodass alle Abstand hielten. Denn, wie Maggie mich nun besorgt fragte, man vermutete, dass Alexandra lesbisch wäre. Und nun würde Maggie Angst haben, dass ich „in Verruf" geriet. Oder Alex mich, wo ich ja gerade so labil wäre und mich einsam fühlte, einfach ausnutzte!
Ich stand vor meiner allerbesten, liebsten Freundin Maggie, die wie ich eine Bücherratte war, auf Duran Duran stand und Boy George für absolut cool hielt. Und erkannte sie nicht wieder! War völlig perplex. Schaute zu Alex, die träumend ins Feuer blickte und für einen Moment still war, dann zu den kuschelnden Pärchen am Feuer, die Jungen, die immer wieder versuchten, ihre Hände unauffällig auf die Brüste der Mädchen zu schieben. Die Knutscher, die total verkrampft versuchten, dabei erfahren auszusehen. Blickte zurück zu Maggie, die gerötete Wangen hatte und einen Knutschfleck am Hals.
Und zuckte mit den Schultern.
„Weißt du, und wenn schon! Ich mag Alex. Und sie hat noch nicht versucht, meine Brüste zu begrabschen, ganz im Gegenteil." erklärte ich so ruhig, wie es mir möglich war.
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tenebras lux
Romancepost tenebras lux-auf Dunkelheit folgt Licht Eine Tochter entdeckt die Memoiren ihrer Mutter. Ob diese so aufgeschrieben sind, wie sie sich auch wirklich zugetragen haben, sei dahin gestellt. Und ob Cecile wirklich ALLES so genau wissen will, was im...