post tenebras lux-auf Dunkelheit folgt Licht
Eine Tochter entdeckt die Memoiren ihrer Mutter. Ob diese so aufgeschrieben sind, wie sie sich auch wirklich zugetragen haben, sei dahin gestellt. Und ob Cecile wirklich ALLES so genau wissen will, was im...
Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Tim setzte mich ins Auto und holte Lucas, was gefühlt eine Ewigkeit dauerte. Ich hörte wie durch eine Wand, wie sie stritten, dass Lucas mir die Schuld gab, dass er schon heim musste, was ja auch stimmte. Diese Blase ließ mich nicht los. Ich wußte, wie die beiden hießen, die stritten, aber ich fühlte nichts. Ich nahm die Schuld auf, doch ich fühlte sie nicht. Ich nahm Tims Sorge wahr, aber fühlte sie nicht. Das Auto bewegte sich, ich spürte die Stöße, wie in Zeitlupe. Fragte mich, warum es so plötzlich losgegangen war und nicht schon drinnen? Endlich lag ich im Bett, es war ein Segen! Ich wußte nicht, was zwischen Auto, Straße und Bett passiert war, aber ich fühlte mich nicht mehr so schwindelig. Ich war einen Moment eingeschlafen, und nun drehte ich mich auf den Rücken und bemerkte, dass ich nicht alleine war. Ich träumte immer noch, denn er lag neben mir und las. Ich beobachtete, wie seine Augen geschäftig hin- und her wanderten, manchmal biss er auf seine Unterlippe, manchmal knurrte er und schüttelte den Kopf.
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Dann guckte er mich an und ich zuckte zusammen. Tim grinste:
„Beobachtest du mich? Ich dachte, du bist immer noch jenseits von Gut und Böse..."
„Was war denn los?" hauchte ich.
„Irgendwie hat der Alkohol bei dir eine Reaktion ausgelöst, du warst da, aber auch nicht. Papa vermutet, eine Unverträglichkeitsreaktion."
„Wie peinlich..." murmelte ich beschämt.
„Glaube mir, ich hatte peinlichere Situationen. Ich hatte wahnsinnige Angst um dich, aber Papa meinte, du müssest einfach nur schlafen, dann würde es besser werden."
„Wie spät?" seufzte ich.
„Kurz vor zwei. Ich konnte nicht einschlafen, nicht, ohne zu wissen, ob du wieder aufwachst."
„Fühle mich irgendwie benebelt, aber nicht mehr so unecht." erklärte ich. „Kneif mich mal. Au! Okay. Das ist alles real, oder? Ich liege mit nem absoluten Frauenschwarm im Bett, der brav liest und sich um mich sorgt. Und..." ich zog meine Hand unter der Decke vor, betrachtete den hübschen Ring mit dem violetten Stein, „Und ich bin verlobt." flüsterte ich.
„Auf Probe." grinste Tim und legte das Buch weg. Er beugte sich über mich und küsste mich zärtlich. „Hm, ich denke, ich werde die Probezeit bestehen." raunte er.
„Ich brauche keine Probezeit. Dieser Zustand hat mir echt Angst gemacht, und ich will nicht warten, weißt du?" hauchte ich und guckte ihn ernst an.
Er streichelte meine Wange.
„Dir geht es nicht gut, Kleines. Jetzt schlaf, und Morgen sehen wir weiter."
Ich nickte und kuschelte mich an seine Brust. Tim lachte leise.
„Papa wollte mich erst weg schicken...aus meinem eigenen Zimmer! Ich hab ihn gefragt, ob er wirklich denkt, dass ich deinen Zustand mißbrauchen würde. Da war er still."