7.

218 6 0
                                    

Ich erschrak ein wenig über Tims forschen Tonfall, dennoch erwiderte ich belustigt:

„Frauensache."

„Ich hab dich vermisst. Dachte, du rufst mich an, aber...sorry. Klinge ich klammerig? Ja, nicht? Das wollte ich nie. Aber ich muss deine Stimme hören, kleine Besatzerin, mindestens einmal am Tag."

„Nun, hier bin ich. Scheint, als würde ich alle Chalamets begeistern, nur Lucas nicht, der mich doch her gebracht hat..."

„Ich bin ganz froh darüber. Wenn Lucas anfängt, dich anzubaggern, drehe ich durch. Himmel, ich bin doch zu einem Klammerer geworden! Was machst du mit mir, Sina?" jaulte er leise. „Ich hab den ganzen Tag darüber nachgedacht, den Abgabetermin noch einmal zu verschieben und die Zeit mit dir zu nutzen, bevor du mich verläßt...ich will nicht, dass du gehst, aber ich kann ja nicht verlangen, dass du nach Frankreich ziehst!"

„So gut ist mein französisch nicht..." murmelte ich irritiert.

Er lachte. „Erstens...du wirst immer besser, zweitens, sollte das die kleinste Sorge sein! Du musst deine Familie verlassen...deine Freunde..."

War es derartige Überlegungen nicht zu früh? Ich erwiderte nachdenklich:

„Hm. Ich kann Papa jetzt nicht alleine lassen und Jens auch nicht. Meinen Bruder."

„Siehst du. Ich meine, ich sollte dir sowieso Zeit lassen, dich auszutoben, bevor du einen alten Kerl heiratest."

Nun lachte ich: „Du bist doch nicht alt!"

Tim erwiderte:

„Wenn du zu ende studiert hast, schon. Was willst du mal machen? Literatur liegt dir auch, finde ich."

„Ich weiß nicht. Papa meint, ich müsse Geld verdienen."

„Hm, also, ich bin in ein paar Monaten Lehrer. Dann kann ich dich versorgen..."

„Tim, du spinnst." lachte ich.

„Die Romantiker färben ab. Du kriegst übrigens morgen Post, bitte schick es schnell wieder zurück. Vielleicht schaffe ich es bis übermorgen, dann bin ich Sonntag wieder bei euch."

„Das wäre schön." seufzte ich. „Einerseits..."

„Sina, sprich nicht in Rätseln." seufzte er. „Wenn du dir überlegt hast, dass ich dir doch zu alt bin, sag es jetzt."

„Unfug. Ich hab nicht gelogen, als ich sagte, dass ich dich gerne hab. Aber ich hab auch Angst vor der Trennung. Du bist... begehrt und intelligent, das werd ich nicht überleben, so weit weg von dir und alle wollen dich."

Tim lachte.

„Auch kein Argument. Komm, bring was Realistisches. Ehrlich, Grandmere meinte vorhin, ein Mädchen hätte mir im Café schöne Augen gemacht. Ich weiß nicht mal, wie sie aussah- hab immer an dich denken müssen, wie ich mit dir in diesem Café sitze und wir über Hugo diskutieren."

„Es ist realistisch! Wenn ich weg bin, dann...ich kann doch nicht erwarten, dass du auf mich wartest!"

„Erwarten? Glaubst du, meine Zuneigung ist nicht echt? Du brauchst es nicht erwarten, ich werde warten, wenn du sagst, dass du mich liebst und mir eine Chance gibst. Und als Beweis dafür werde ich dir nicht mal eben die Unschuld rauben, wenn ich zurück bin, sondern erst, wenn du wieder in Frankreich bist oder ich dich als arbeitsloser Lehrer in Deutschland besuche."

Ich lachte.

„Kannst in meinem Zimmer schlafen, dass ist nicht halb so groß, wie deines."

„Hm. Genau richtig, dann kuscheln wir uns eng zusammen..."

tenebras luxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt