Kein Vertrauen

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„Willst du vielleicht spazieren?" fragte sie mich und ich nickte. „Ich liebe dich Marcus" sagte sie und ich gab ihr einen Kuss. „Ich dich auch" gab ich zurück. Sie nahm mich an die Hand und lief mit mir durch Trofors. Ich überlegte die Ganze Zeit, was Martinus meinte. Wo die Sonne die Erde berührt, klar. Am Horizont. Aber was meint er mit den Beinen? Heike nahm einen schnelleres Tempo an und rannte den Kleinen Berg hinauf. Von diesem Berg hat man ganz Trofors im Blick. Ich setzte mich auf die Bank. „Komm zu mir Schatz" lud ich sie ein. „Lieber nicht" sagte sie etwas traurig. Ich ging zu ihr. „Was ist denn?" fragte ich dann. „Du... ich meine... die Bank ist nicht so romantisch wie wenn man steht" erklärte sie schnell und ich sah sie verwirrt an. „Also eigentlich ist eine Bank bei Sonnenuntergang total romantisch" gab ich verwirrt zu. „Ja aber stehen ist süßer" erklärte sie schnell. Was soll ich machen? Wenn sie das sagt. Ich stellte mich neben sie und schaute die Bank an. Bis mir auffiel, dass ein Bein der Bank auf Erde steht. Also auf Erde, als hätte da jemand gegraben. Es war das 2. Bein von vorne links. Wenn man von vier zur Sonne schaut, geht sie perfekt zwischen den Beiden nachbarbergen unter. Der Brief. „Lässt du mich mal bitte alleine?" bat ich sie dann. „Alles ok? Marcus?" sie sah nervös aus. „Ja alles gut ich will nur nachdenken." erklärte ich und sie ging. Sobald sie außer Sicht war, fing ich an zu graben. Plötzlich spürte ich Papier an meinem Finger und Zog den Zettel raus:
Hera
Sie???? Was hat sie getan?
Hallo... also entweder du bist Simon, der weitergereist ist, oder du bist einer der nächsten. Aber hier geht es nur um eine Person: Hallo Hera. Du kennst mich noch? Was denkst du, hast du getan? Hast du mich geärgert? geschlagen? Gemobbt? Nein! Nichts von dem. Du hast etwas schlimmeres gemacht:
Als ich nach einem harten Tag in der Schule wegen einem Projekt mit zu Dir kam,
Ich erinnere mich an das Projekt
Da habe ich dir was erzählt.
„Möchtest du ein Glas Saft?" hast du mich gefragt. Ich schüttelte den Kopf. „Was machst du eigentlich in deiner Freizeit?" fragte ich dich. Du sahst mich verwirrt an. „Ich tanze" sagtest du. Ich nickte interessiert und machte weiter das Projekt mit dir. „Warum bist du eigentlich so schüchtern?" hast du mich gefragt.
Martinus was schüchtern?
„Ich.. also... egal" gab ich als antwort. Es wäre besser dabei geblieben. Aber du hast weiter nachgefragt.
„Sag schon" forderste du mich auf. „Ich also... ich werde von... von Simon gemobbt" sagte ich stotternd und hatte Angst, du würdest lachen. Ich ging schnell ins Bad und schaute in den Spiegel. Was wird jetzt passieren? Wird sie es weitererzählen? Das waren meine Fragen an mein Spiegelbild. Als ich zurück an deine Zimmertür kam, Hela, hörte ich dich telefonieren. „Ja hat er gesagt" sagtest du zu der anderen Person. „Ich dachte auch schon immer, dass er ein Opfer ist" lachtest du dann. Ich weiß nicht, mit wem du geredet hast. Aber es war verletzend. Man will Sicherheit und was bekommt man? Nichts. So war mir klar, dass ich nie jemand anderem von dem Mobbing erzählen werde.
Aber mir. Mit hättest du es sagen können!
Ich klopfte an deine Tür und du hast sofort aufgelegt. Ich nahm meine Sachen und verschwand. „Was ist los?" hast du mich gefragt. Was denkst du, was los war? dachtest du, das ist ein Grund sich Umzubringen? Nein? Ist es auch nicht. Aber seit dem Erlebnis mit dir habe ich mich niemandem mehr geöffnet. Das war Schritt 2 in Richtung Suizid. Ja... Martinus Gunnarsen ist komisch. Habt ihr das gesehen? Ich habe „Martinus Gunnarsen IST" geschrieben. Da muss ein „WAR" stehen. Denn ich bin tot
Martinus.
Ich musste anfangen zu weinen. Die Tränen tropften auf den Zettel, den ich mir danach in die Jackentasche steckte. Ich schaute nochmal in das Loch und sah einen Plan von Trofors. An einer Stelle ist ein rotes X. „Da musst du bestimmt hin" lachte Martinus hinter mir. „Was habe ich damit zu tun, Martinus?" fragte ich ihn. „Du wirst schon sehen." sagte er und war weg. Ich nahm den Plan mit und lief Richtung kreuz. Als meine Mutter mir über den Weg lief. „Hallo Marcus.. kommst du mit nach Hause?" fragte sie. Ich schüttelte den Kopf „Ich muss noch wohin"
Erkläre ich. Im Gegensatz zu mir leidet meine Mutter seit dem Selbstmord von Martinus an Depressionen. „Marcus das war keine Bitte. Es wird spät. Du kommst mit" befahl sie mir und ich gehorchte. Zuhause angekommen legte ich mich in mein Bett und dachte nach. Was habe ich damit zu tun? Was habe ich ihm angetan?
780 Wörter

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