Kapitel 5| Erkannt?

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Wir aßen gemeinsam Frühstück und Alec fand es unglaublich witzig, mich die ganze Zeit damit aufzuziehen, dass ich in seine Falle getappt war. „Wer ist eigentlich diese Fiona?", wechselte ich irgendwann das Thema. Er beruhigte sich wieder etwas und antwortete: „Meine Ex-Freundin. Wir sind Freunde geblieben." Ich nickte wenig überzeugt. „Aha.", war das einzige, was ich darauf erwiderte.

Ich sah auf die Uhr und sprang wie von der Tarantel gestochen auf. Es war bereits 14:00 Uhr und meine Eltern machten sich höchstwahrscheinlich Sorgen um mich. „Ich muss los!", rief ich hektisch. Als ich gerade aus dem Zimmer eilen wollte, rannte ich in einen großen jungen Mann rein. Verwirrt sah ich zu ihm auf. Hinter ihm stand eine zierliche Frau, die mich genau beobachtete. „Ähm... Sorry", nuschelte ich. „Das ist mein älterer Bruder und das ist meine Mutter.", hörte ich Alec hinter mir sagen. Ich nickte den beiden unsicher zu. Ich war nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, Alec's Familie kennenzulernen. Wie, als würde sie aus einer Art Starre erwachen, strahlte Alec's Mutter mich an und zog mich in ihre Arme. „Schön dich kennenzulernen, ich bin Lorie. Wie heißt du denn, Kind?" Leicht irritiert lächelte ich sie an. „Emilia." Sie nickte mit einem extrem freundlichen Gesicht. Für meinen Geschmack schon etwas zu freundlich. Alec's Bruder sah mich immer noch mit einem eigenartigen Blick an. Ich konnte aus ihm keine bestimmte Emotion lesen, aber ich war mir sicher, dass es in seinem Kopf gerade ratterte. Hatte er mich erkannt? Oder wusste er schon längst von mir?

Er wandte seinen Blick von mir ab und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. „Willst du etwas essen?", fragte mich Lorie mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Diese ganze Situation war mir wirklich unangenehm. „Äähh... Nein, danke... I-ich muss leider los.", stotterte ich etwas unbeholfen. „Oh, na dann. Wenn du willst, dann fahr ich dich." Erschrocken blickte ich zu Alec. Ich wusste nicht, ob es richtig wäre, Lorie zu zeigen, wo ich wohnte. Diese Frau war mir ganz und gar nicht geheuer. Zuerst hatte sie mich wie ein Insekt angesehen und von einer Sekunde auf die nächste, strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd. „N-nein, schon gut. Ich wohne nicht weit von hier.", versuchte ich mich rauszureden. Alec hob amüsiert eine Augenbraue. Es war natürlich eine glatte Lüge. Ich wohnte mindestens eine halbe Stunde von Alec entfernt. Als ich vorhin aus dem Küchenfenster geschaut hatte, erkannte ich diese Gegend. Hier war ich als Kind immer, da in der Nähe ein Zoo war, den ich früher gerne besuchte.

„Bist du sicher, ich habe ein Auto und kann dich bring-" „Mama! Ich mach das schon.", unterbrach Alec ihren Redefluss. Sie nickte bloß und zog mich noch einmal in ihre Arme. „Bis bald." Ich verabschiedete sie noch höflich und folgte Alec dann zu seinem Auto. „So so, du wohnst nicht weit weg?" Er musste sich ein Lachen verkneifen. „Man, lass mich. Mir war das irgendwie ein bisschen unangenehm." Er grinste. „Ja..., meine Mutter kann manchmal echt aufdringlich sein.", gab er zu. Ich nickte leicht mit dem Kopf, erwiderte jedoch nichts.

Die Fahrt verlief schweigend, was für mich gar nicht mal so ungelegen kam. Ich hatte immer noch Kopfschmerzen und bereitete mich innerlich schon auf die Standpauke meiner Eltern vor. Zum Abschied umarmte mich Alec kurz. Ich sah ihm noch so lange hinterher, bis sein Auto nur noch ein kleiner schwarzer Fleck war. Seufzend drehte ich mich um und ging in's Haus.

„Emilia!", rief meine Mutter aufgebracht. „Wo um Himmels Willen warst du?! Weißt du, welche Sorgen wir uns gemacht haben? Du kannst doch nicht einfach verschwinden und uns nicht Bescheid geben! Hat dieser Alec etwas damit zu tun?", plapperte sie gleich drauf los. Mein Vater stand schweigend neben ihr, doch sein Blick war kalt und wütend. „Ja, Alec hat was damit zu tun-" „Ich wusste es! Dieser Junge bringt nur Ärger, er-" „Mum! Er hat mir schon zum zweiten Mal das Leben gerettet.", unterbrach nun ich sie. „Wie bitte? Was ist denn passiert?! Geht es dir gut?" Ich musste leicht schmunzeln. Typisch meine Mutter...

Ich erzählte ihnen die ganze Geschichte. Das einzige, was ich ausließ war, dass ich Alec's Bruder und seine Mutter getroffen hatte. Das wollte ich für's erste noch für mich behalten. Meine Mutter war immer noch besorgt und fragte noch gefühlt 100 Mal, ob es mir auch wirklich gut ginge und befahl mir, das nächste mal nicht so viel Alkohol zu trinken. Irgendwann durfte ich dann in mein Zimmer, wo ich erstmal duschen ging und mich danach in mein Bett pflanzte und einen Film schaute.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt