Kapitel 11| Redefluss

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Am nächsten Morgen fütterte ich noch Mina und ging dann schnell los. Ich kam etwas zu spät im Tanzstudio an, was die Tanzlehrerin mit einem missbilligen Blick quittierte. Das war mir allerdings vollkommen egal. Sie hatte keine Ahnung, wie es mir momentan ging und das wollte sie auch gar nicht.

Alec beobachtete mich die ganze Zeit mit einem besorgten Blick, den ich jedoch gekonnt ignorierte. Ich war nicht in der Stimmung zum reden, was er einsah. Die Stunde ging schnell vorüber und ich war auf mich selbst wütend, da ich mir keine große Mühe gegeben hatte und abwesend war. Ich wollte weitermachen. Ich wollte nicht ewig in Trauer versinken und Nachts den Tränen und Schluchzern meiner Mutter lauschen. Es war sowieso schon schlimm genug für mich. Ich war zwar schon immer eher ein Mama - Kind, doch liebte meinen Vater trotzdem unglaublich doll. Sein plötzlicher Tod war wie ein Dolchstoß in's Herz.

Die Fragen, die mir die ganze Zeit im Kopf schwirrten waren: Wieso wurde er getötet? Wer wollte seinen Tod?

Ich musste es herausfinden. Ich würde meine Mutter später fragen. Auch, wenn ich mir sicher war, dass diese entweder log oder wirklich von nichts wusste.

Marco ging es jedoch am schlechtesten. Er versank in Arbeit und musste es allen recht machen. Manchmal hörte ich auch ihn leise in seinem Zimmer weinen und das sollte schon was bedeuten. Marco weinte nie. Und wenn ich sage nie, dann meine ich auch nie. Umso mehr Sorgen machte ich mir.

„Was ist denn los, Emilia?", riss mich Alec aus den Gedanken. „Ähm..., was?", druckste ich herum. „Du bist die ganze Zeit so still und in den letzten Tagen konnte ich dich nicht erreichen. Was ist denn passiert?", fragte er erneut. Ich seufzte. „Nicht hier.", erwiderte ich. „Gut, dann fahren wir jetzt zu mir." Ich sah ihn geschockt an. „Was? Nein! Ich... Ich muss noch zu meiner Katze." Er sah mich verwirrt an. „Seit wann hast du eine Katze?" Ich konnte mir kein Schmunzeln verkneifen. Das hörte sich wahrscheinlich gerade an, als würde ich eine billige Ausrede erfinden, um nicht mit zu ihm zu müssen. „Seit gestern. Ich habe sie verletzt unter einer Hecke gefunden. Wir haben sie zum Tierarzt gebracht und jetzt lebt sie bei mir." Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Na sowas.", grinste er.

„Dann gehen wir eben zu dir.", entschloss er schulterzuckend. Ich sah ihn mit geweiteten Augen an. „Nein! Können wir das verschieben?", versuchte ich ihn umzustimmen, doch unmöglich... Er schüttelte entschieden den Kopf und ich seufzte ergeben. „Du kannst echt nerven.", schnaubte ich, was ihn zum Lachen brachte.

Ich schloss die Haustür auf und trat zusammen mit Alec in das Haus. Er sah sich neugierig um. „Echt schön hier." Ich lächelte. „Danke, aber hier wohne ich nicht.", lachte ich. Er sah mich irritiert an. „Mein Onkel, meine Tante und meine kleine Cousine wohnen hier unten und Marco, Mum, Da-"Ich räusperte mich. „Ähm..., und ich wohnen oben.", beendete ich meinen Satz. „Er zog eine Augenbraue hoch. „Und dein Dad?" Ich hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde. Ich atmete tief ein und aus. „Lass uns in mein Zimmer gehen." Er nickte immer noch etwas verwirrt. Gerade, als wir die Treppe hoch gehen wollten, hörte ich meinen Namen. „Emilia! Wer ist denn der da?", rief meine kleine Cousine und zeigte mit dem Finger auf Alec. „Chiara, man zeigt nicht mit dem Finger auf andere!", ermahnte ich sie. „War ja gar nicht böse gemeint. Wie heißt du?", fragte sie nun an Alec gewandt. „Alec.", erwiderte dieser lächelnd. „Du bist so hübsch! Seid ihr zusammen? Ihr würdet toll zusammen passen. Sie hatte ja noch nie einen Freu-" „Chiara!", unterbrach ich ihren Redefluss. „Schon in Ordnung.", lachte Alec. „Nein, wir sind nicht zusammen. Aber danke für das Kompliment.", sagte er belustigt. Chiara strahlte über beide Backen und sah Alec verträumt an.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt