Kapitel 30| Schwarzer Punkt in der Ferne

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Glänzend weiße Schneeflocken fielen auf den pechschwarzen Sarg. Es war Ende August, die Sonne schien und es schneite. So etwas hatte ich noch nie erlebt...

Ich stand neben Alec, unsere Hände ineinander verschränkt. Luke stand auf der anderen Seite neben mir und legte seine schwere Hand auf meine Schulter. „Es ist vorbei.", flüsterte er. Ich nickte und starrte den Sarg, der in diesem Moment in die Erde gelassen wurde monoton an.

Es war vorbei...

Es kam mir vor, wie ein Deja Vu. Nur, dass nicht mein Vater, sondern Lorie in diesem Sarg lag.

Mich ließ dieses Gefühl der Schuld einfach nicht los. Ich hatte sie mit meinen Worten unbewusst in den Tod geführt. Das hatte ich nie gewollt... Lorie war eine einsame Seele, missverstanden von allen. Es gab nie Liebe in ihrem Leben. Nicht von ihren Eltern. Nicht von ihrem Ehemann. Nichtmal von ihren Söhnen. Keiner hatte sie verstanden. Niemand kannte ihre Geschichte. Niemand wusste, wie ihr Leben vor all dem hier war. Diese Geschichte nahm sie wohl mit in's Grab. Es gab niemanden, der sie erzählen könnte. Niemanden, der sie so gut kannte. Niemand wusste, wie unglücklich sie wirklich war. Vielleicht hätte man sich einfach mehr für sie interessieren sollen.

Es war zu spät... Sie war tot und das konnte niemand ändern.

Ich sah zu Boden. Als ich mich beobachtet fühlte, blickte ich auf. Suchend ließ ich meinen Blick über die Leute streifen und blieb an einer bestimmten Person hängen. Fiona...

Sie blickte mich mit einem kühlen Ausdruck an. Ihr Blick war starr auf mich gerichtet und sie wendete ihn auch nicht ab. Man sah ihr keinerlei Scheu an. Dann drehte sie sich um und ging. Mit einem Regenschirm in der Hand und ihrem langen schwarzen Kleid, sah sie wie eine Figur in einem Film aus. Ich sah ihr lange hinterher. So lange, bis sie nur noch ein schwarzer Punkt in der Ferne war.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt