Kapitel 28| Alles meine Schuld

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Energisch stieß ich die Tür zum Eingang auf und sah mich um. Auch Luke scannte unser Umfeld ab, doch es schien alles wie immer. Plötzlich wurde noch einmal die Eingangstür geöffnet und unsere Mum trat ein. „Meine Jungs! Was für eine Freude." Ruckartig drehten Luke und ich uns um und fixierten sie wütend. „Wo ist Emilia?", fragte Luke mit bedrohlich tiefer Stimme. „Ach keine Angst, ihr geht's gut. Noch jedenfalls..." Zum Ende hin schmunzelte sie verächtlich.

„Noch einmal zum Verständnis: Wo. Ist. Emilia?.", wiederholte sich Luke diesmal mit Nachdruck. „Jungs, Jungs... Dachtet ihr wirklich, ihr könntet sie vor mir verstecken? Ich bekomme immer das, was ich will.", sagte sie mit vernichtender Miene. Alles in mir spannte sich an. „Warum willst du unbedingt ihren Tod?", fragte ich fassungslos. „Sie ist... Entschuldige bitte. War die Tochter des Mannes, den ich verabscheute." Luke lachte halbherzig auf. „Darum geht es doch gar nicht! Es geht doch einzig und allein um Dad. Er hat dich nie so sehr geliebt, wie seine frühere Liebe. Er ist ihretwegen gestorben und das verkraftest du nicht. Aber mal ehrlich... Was hat Emilia mit all dem zu tun? War es ihre Schuld? War es die Schuld ihres Vater? Nein! Niemand hatte Schuld, auch nicht Dad und auch nicht du."

Geschockt sah ich zu meinem Bruder. Diese Geschichte hatte ich noch nie gehört. Ich merkte, wie Mum die Tränen unterdrückte. „Was weißt du denn schon...", war das einzige, was sie mit brüchiger Stimme erwiderte. „Ich weiß, dass das hier alles bullshit ist. Dad und du hattet eine arrangierte Ehe und er hat dich nie geliebt. Dafür kannst du nichts, Dad nicht, Emilia nicht und auch niemand sonst. So ist es nunmal gekommen. Wir können nicht darüber entscheiden, wen wir lieben. Das ist doch kein Grund, Emilia zu töten, die Jahre danach geboren wurde." Sie schniefte. „Ich war gerade mit Alec schwanger, als sie ihn einfach töteten! Ihretwegen hattet ihr nie einen Vater.", schrie sie hysterisch. „Was kann denn Emilia dafür?", mischte auch ich mich nun ein. Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu.

„Denkt ihr wirklich, ihr könntet mich überzeugen? Pha! Sie wird sterben... Heute Nacht." Ihre Lippen umspielte wieder ein Grinsen und ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Wo ist sie?", fragte ich zerknirscht und versuchte mich zu beherrschen. Mum deutete uns an, ihr zu folgen und das taten wir auch. Wir gingen zwei Treppen nach unten in den Keller. Sie öffnete eine Tür und zeigte uns an, den Raum zu betreten. Als wir im Inneren standen, verstand ich erst viel zu spät, was Sache war. Der Raum war leer...

Mit einem Knall viel die Tür in's Schloss. „Keine Angst Jungs, wenn es so weit ist, werdet ihr sie sehen.", lachte Mum hinter der Tür. Luke hämmerte wie wild darauf herum, doch das brachte rein gar nichts. Die Tür blieb verschlossen und wir mussten mit dem Wissen leben, dass es Emilia gerade alles andere als gut ging. Verzweifelt sank ich zu Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Das ist alles meine Schuld.", murmelte ich. Eine Träne verließ mein Auge, die ich jedoch sofort wegwischte.

Luke hockte sich neben mich. „Das ist nicht deine Schuld...", versuchte er mich zu beruhigen. „Ach nein? Wer hat denn alle Informationen über sie weitergeleitet. Wer hat sie denn ausgenutzt? Ich bin daran Schuld, das ist Fakt.", wurde ich etwas lauter. „Auch ich bin Schuld. Wir hätten uns einfach nie auf diese ganze Scheiße einlassen dürfen." Ich lachte halbherzig auf. „Und das soll mich jetzt aufbauen?" Er runzelte die Stirn. Nach ein paar Sekunden fing er plötzlich an, zu lächeln. „Was gibt's denn da bitte zu grinsen?", fragte ich gereizt.

„Mum ist vielleicht gerissen, aber sie hat eines nicht ganz durchdacht. Ich bin der Boss und unsere Leute hören auf mein Kommando." Er zückte sein Handy. „Hast du denn hier Netz?", fragte ich zweifelnd. Er schüttelte den Kopf. Erst sah ich ihn fragend an, bis ich verstand, was er vorhatte. Das in seiner Hand war kein Handy... Es war ein Walkie Talkie. „Manchmal bist du doch gar nicht so blöd.", neckte ich ihn. Er grinste und machte eine Durchsage. Nur wenige Minuten später Wurde die Tür geöffnet.

„Wo ist unsere Mutter?", fragte Luke streng. Der Mann, ich glaube, er heißt Brian, zeigte den Flur entlang. „Im letzten Raum." Wir nickten ihm dankbar zu. Luke flüsterte ihm noch etwas in's Ohr, bis er verschwand. „Hätte er uns nicht helfen können?", fragte ich und sah Brian zweifelnd hinterher. Luke winkte bloß ab und rannte zum Ende des Ganges. Ich folgte ihm und er riss die Tür mit einem Ruck auf.

Black Rose 2 - Verbotene Liebe✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt